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Vorlauftemperatur: Wärmepumpe sparsam betreiben

  • von Alexander Rosenkranz
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Geht es um das Heizen mit der Wärmepumpe, sprechen Experten immer wieder von der Vorlauftemperatur. Sei sie zu hoch, würde sich eine solche Umweltheizung nicht lohnen. Der Stromverbrauch würde steigen und Einsparungen bei den Heizkosten wären nicht möglich. Doch was ist eigentlich die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe? Welche Werte sind optimal und welche Möglichkeiten gibt es, die Temperatur in der eigenen Anlage abzusenken? Wir beantworten die wichtigsten Fragen. 

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Was ist die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe?

Eine Wärmepumpe mit 55 Grad im Vorlauf arbeitet gerade noch effizient und günstig. Diesen Tipp haben sicher viele schon einmal gehört. Doch was bedeutet das eigentlich? Die Vorlauftemperatur beschreibt ganz allgemein die Temperatur, mit der das Heizungswasser aus dem Wärmeerzeuger austritt. Es strömt durch Rohre zu allen Heizflächen im Haus, gibt dort Wärme ab und fließt dann mit der sogenannten Rücklauftemperatur zum Wärmeerzeuger zurück.  

Temperatur des Vorlaufs hängt vom Heizsystem ab

Wie warm was Heizungswasser am Austritt aus dem Wärmeerzeuger sein muss, hängt von den installierten Heizflächen ab. Dabei gilt: Je größer die Heizflächen sind, umso niedriger kann die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe ausfallen. Der Grund dafür ist, dass eine größere Heizfläche wie die Fußbodenheizung auch bei kühlerem Heizungswasser mehr Wärme an den Raum abgeben kann als ein kompakter Heizkörper. Die folgende Tabelle verdeutlicht das. 

Heizflächen

Temperatur im Vorlauf

Heizkörper im Altbau

70 bis 90 Grad Celsius

Moderne Heizkörper

55 bis 60 Grad Celsius

Niedertemperaturheizkörper (auch Wärmepumpenheizkörper)

35 bis 55 Grad Celsius

Flächenheizung (Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung)

unter 45 Grad Celsius

Die Tabelle zeigt: Die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung ist für die Wärmepumpe besonders günstig. Die Angaben verstehen sich allerdings als Richtwerte. Wie hoch sie in der Praxis ausfallen sollten, hängt auch von der Auslegung und vom Gebäude ab. Handelt es sich um einen unsanierten Altbau mit hohen Wärmeverlusten, muss die Heizung diese ausgleichen. Das setzt häufig einen wärmeren Vorlauf voraus.

Welche Temperaturen benötigt eine Wärmepumpenheizung?

Technisch gesehen spielt bei einer Wärmepumpe die maximale Temperatur im Vorlauf eine untergeordnete Rolle. Denn mit der passenden Anlage lassen sich auch Werte von 70 oder 80 Grad Celsius erreichen. Wichtig ist die Temperatur allerdings, wenn es um die Effizienz und die Energiekosten geht. Hierbei gilt: Je niedriger der Wert ist, umso weniger Strom verbraucht die Heizung

Tipp: Vorlauftemperatur der Wärmepumpe auf 55 Grad Celsius begrenzen

Im Allgemeinen ist es günstig, wenn die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe nicht über 55 Grad Celsius liegt. Denn dabei fallen die Heizkosten moderat aus. Senken Sie die Temperatur weiter ab, sinken auch die Ausgaben für den benötigten Haushalts- oder Heizstrom.  

Übrigens: Wie warm der Vorlauf in Ihrem Haus ist, können Sie an der Einstellung der bestehenden Heizung erkennen. Alternativ sehen Sie den Wert an kalten Tagen am Heizungsthermometer oder Sie fragen einen Heizungsbauer um Rat.

Pro Grad Celsius weniger steigt die Effizienz um ein bis zwei Prozent an

In der Regel kann man von einer Einsparung von ein bis zwei Prozent pro Grad Celsius weniger im Vorlauf ausgehen. Begründen lässt sich das mit der Funktionsweise. Eine Wärmepumpenheizung nimmt Energie aus der Umwelt auf, um diese zum Heizen nutzbar zu machen. Dabei muss sie das Temperaturniveau über das Niveau des Vorlaufs anheben, um Wärme abgeben zu können. Je niedriger die Differenz zwischen Umweltwärmequelle und Vorlauf ist, umso sparsamer ist der Prozess.

Optimale Einstellung hängt von auch von der Art der Wärmepumpe ab

Die Grenze von 55 Grad Celsius ist allgemein und gut, wenn es um eine erste Einschätzung geht. In der Praxis entscheidet aber vor allem der Temperaturhub über die Effizienz der Heizung. Der Wert beschreibt den Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle sowie Heizwasser und sollte möglichst niedrig sein. Neben der Art der Wärmeverteilung im Haus hängt er auch von der Umweltenergiequelle ab. Je wärmer diese ist, umso höher können Sie auch die Vorlauftemperatur einstellen, ohne an Effizienz zu verlieren. Deutlich wird das an folgendem Beispiel:

  • Eine Luftwärmepumpe benötigt eine niedrigere Vorlauftemperatur, da die Außenluft in der Heizsaison häufig weniger als null Grad Celsius hat.
  • Bei einer Erdwärmepumpe kann die Vorlauftemperatur höher ausfallen, da die Temperatur des Erdreichs auch im Winter Werte von fünf Grad Celsius oder mehr erreichen kann.

Im Umkehrschluss heißt das aber auch, dass eine Erdwärmepumpe bei gleicher Vorlauftemperatur effizienter arbeitet als eine Luftwärmepumpe.  

Wichtig zu wissen: Eine Erdwärmepumpe ist mit höheren Anschaffungskosten verbunden. Ob sich der Mehraufwand lohnt, zeigt nur eine individuelle Betrachtung. Diese bekommen Sie von Ihrem Heizungsinstallateur oder Energieberater.

Wie kann ich die Temperatur im Vorlauf absenken?

Genau wie im Neubau lässt sich die Wärmepumpe auch im Altbau mit günstigen Vorlauftemperaturen betreiben. In der Regel sind dazu allerdings zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Die folgende Übersicht zeigt, welche dabei infrage kommen:

  • Heizsystem hydraulisch abgleichen: Der hydraulische Abgleich sorgt dafür, dass das Heizungswasser alle Heizflächen im Haus mit der benötigten Wärmemenge versorgt. Auf diese Weise lässt sich die Temperatur im Vorlauf häufig um einige Grad Celsius absenken.
  • Heizkennlinie richtig einstellen: Die Heizkennlinie (auch Heizkurve) gibt vor, wie warm der Vorlauf bei verschiedenen Außentemperaturen sein muss. Richtig eingestellt bringt die Heizung ausreichend Wärme ein, um die optimalen Raumtemperaturen zu erreichen.
  • Neue Heizkörper einbauen: Ist die Vorlauftemperatur der Wärmepumpe wegen zu kleiner Heizkörper zu hoch, können Sie die Heizflächen austauschen. Infrage kommen etwa große Plattenheizkörper oder spezielle Niedertemperaturheizkörper mit Gebläseunterstützung.
  • Flächenheizung nachrüsten: Besonders niedrige Temperaturen erreichen Sie mit einer Flächenheizung für die Wärmepumpe. Entscheiden Sie sich für diese Lösung, können Sie eine Wand-, eine Decken- oder eine Fußbodenheizung nachrüsten.
  • Hybridheizung nutzen: Erreicht die Wärmepumpe im Altbau nicht die nötige Vorlauftemperatur, können Sie auf eine Hybridheizung setzen. Üblicherweise bleibt dabei die alte Gas- oder Ölheizung im Haus, um die Umweltheizung an kalten Tagen zu unterstützen. Möglich ist ein solches Konzept aber auch mit einer neuen Gas-, Öl- oder Holzheizung.   

Ist für die Wärmepumpe im Altbau die Vorlauftemperatur zu hoch, können Sie auch den Wärmeschutz erhöhen. Infrage kommen dabei Dämmarbeiten an der Fassade oder am Dach sowie der Austausch alter Fenster durch neue mit Wärmeschutzverglasung.

Alternative: Wärmepumpe mit hoher Vorlauftemperatur

Möglich ist es auch, eine Hochtemperaturwärmepumpe einzubauen. Dabei handelt es sich um eine Wärmepumpe, die eine Vorlauftemperatur von 70, 75 oder sogar 80 Grad Celsius erreicht. Zu beachten ist aber auch hier, dass die Energiekosten mit dem Temperaturhub steigen. Ob sich eine solche Lösung lohnt und wie hoch der Stromverbrauch ausfallen wird, erfahren Sie von einem Heizungsbauer oder Energieberater aus Ihrer Region.    

Fazit von Alexander Rosenkranz

Für eine Wärmepumpe gelten 55 Grad Celsius im Vorlauf oder weniger als günstig. Denn dann ist der Temperaturhub niedrig und Sie können häufig Heizkosten sparen. Sind die Werte in Ihrem Haus zu hoch, können Sie die Temperatur im Vorlauf absenken. Möglich ist das unter anderem mit einem hydraulischen Abgleich, der richtigen Heizungseinstellung oder mit großen Heizflächen.

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