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Heizen mit Eis? Viele Hausbesitzer denken dabei wohl eher an einen Scherz als an ein innovatives Heizkonzept, wenn sie davon hören. Doch die Eisspeicher-Funktion macht es möglich, Wärme auch im kalten Wasser zu bevorraten. Wie das funktioniert, welche Technik dazu nötig ist und wann sich das Heizen mit Eis lohnt, erklärt der folgende Beitrag.
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Thermische Energie aus der Umwelt ist auch dann technisch nutzbar, wenn die Temperatur der Quelle sehr niedrig ist. So kann eine Erdwärmepumpe zum Beispiel mit Bodentemperaturen von fünf bis zehn Grad Celsius besonders effizient arbeiten. Möglich ist das durch einen immer wieder ablaufenden Prozess, der das Temperaturniveau der Umweltwärme anhebt. Auch die Eisspeicher-Funktion basiert im Kern auf dieser Technik. Dazu besteht sie neben einer im Boden eingelassenen Zisterne (der eigentlichen Eisspeicherheizung) auch aus einer Sole-Wasser-Wärmepumpe.
Im laufenden Betrieb schickt die Wärmepumpe ein Gemisch aus Wasser und Glykol durch Leitungen im unterirdischen Speicher. Das Wärmeträgermedium hat dabei eine geringere Temperatur als das Wasser in der Zisterne, wodurch es dieser Wärme entziehen kann. Erreicht die Flüssigkeit die Wärmepumpe, überträgt sie die aufgenommene thermische Energie an ein Kältemittel. Dieses verdampft und strömt im nächsten Schritt durch einen Verdichter. Das mit Strom oder Gas betriebene Bauteil erhöht mit dem Druck auch die Temperatur und leitet den Kältemitteldampf zu einem Wärmeübertrager weiter. Hier speist es Wärme in das Heizsystem, erkaltet und verflüssigt anschließend wieder vollständig.
Mit jedem Durchlauf des Prozesses sinkt die Temperatur im Speicher weiter und das Wasser beginnt, allmählich zu vereisen. Das ist jedoch nicht problematisch, sondern sogar gewünscht. Denn die Eisspeicher-Funktion setzt auf sogenannte latente Wärme: Energie, die das Wasser bei dem Phasenübergang vom flüssigen zum festen Aggregatzustand freisetzt. Diese ist in etwa so hoch, als würde man Wasser von 80 auf null Grad Celsius abkühlen und sorgt für vergleichsweise kleine Speichervolumen.
Ist das gesamte Wasser im Speicher vereist, fällt die Leistung der Wärmepumpe ab. Um die Eisspeicher-Funktion effizient am Laufen zu halten, muss der Behälter also immer wieder regeneriert bzw. das Eis aufgetaut werden. Möglich ist das zum einen durch die richtige Eisspeicher-Größe, zum anderen durch den Einsatz kostenfreier Umweltenergie, die neben dem umliegenden Erdreich auch aus Solar-Luft-Absorbern kommen kann. Auch der Einsatz von Abwärme aus Lüftungsanlagen oder Produktionsprozessen ist hier denkbar.
Da die Eisspeicher-Funktion mit einer Wärmepumpe abläuft, lohnt sich die Technik nicht in jedem Haus. Wichtig sind dabei niedrige Vorlauftemperaturen der Heizung und ein möglichst guter Dämmstandard des Gebäudes.
Ist die Vorlauftemperatur der Heizung niedrig, muss der Verdichter der Wärmepumpe weniger leisten und die Effizienz der Technik steigt. Messbar ist das unter anderem an der Jahresarbeitszahl, die das Verhältnis von zu- und abgeführter Energie beschreibt. Günstig für die Eisspeicher-Funktion sind also vor allem Flächenheizsysteme und groß ausgelegte Heizkörper. Beide übertragen Heizwärme großflächig an die Räume und kommen dabei mit geringeren Systemtemperaturen aus.
Die Eisspeicher-Funktion ermöglicht einen effizienten und sparsamen Heizbetrieb. Sie setzt auf erneuerbare Energien und bedarf, anders als die Sondenbohrungen einer Erdwärmepumpe, keinerlei Genehmigungen. Ein weiterer Vorteil: Im Sommer ermöglicht das kalte Wasser der unterirdischen Zisterne eine günstige und effektive Kühlung des Gebäudes. Nachteilig sind hingegen die hohen Anschaffungskosten, die für Zisterne, Wärmepumpe und Solarkollektoren anfallen.
Die folgende Tabelle stellt die Vor- und Nachteile zusammenfassend gegenüber:
VORTEILE DER EISHEIZUNG | NACHTEILE DER EISHEIZUNG |
---|---|
Niedrige Heizkosten | Höhere Anschaffungskosten für die Technik |
Heizen mit regenerativen Energie | Individuelle Planung ist nötig |
Kühlfunktion im Sommer | - |
Hohe Fördermittel (bis zu 35 %) | - |
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