Solarthermie nachrüsten: Worauf ist zu achten?

  • von Alexander Rosenkranz
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Arbeitet die Heizung zuverlässig, können Sie eine Solarthermie nachrüsten und regenerative Energien in Ihr Heizkonzept integrieren. Die Technik macht kostenfreie Solarenergie im Haus nutzbar und hilft, Energiekosten zu sparen. Aber wann lohnt es sich, eine Solaranlage nachzurüsten? Wie groß sollten Kollektoren sowie Speicher sein und welche Kosten entstehen? Wir geben Antworten und zeigen, wie Sie von attraktiven Fördermitteln profitieren. 

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Eine Solaranlage nachrüsten: Diese Gründe sprechen dafür

Die Solarthermie wandelt kostenfreie solare Strahlung in nutzbare Wärme um. Abhängig von der Auslegung der Solaranlage können Sie die Energie zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung einsetzen. Ganz gleich, für welche Lösung Sie sich entscheiden: Lassen Sie eine Solarthermie nachrüsten, schonen Sie Ihre alte Heizung. Gas-, Öl- oder Holzkessel verbrauchen weniger und die Heizkosten sinken. Im Sommer und in der Zeit kurz vor sowie nach der Heizperiode versorgt die Solaranlage Ihr Haus sogar allein mit Wärme. Konventionelle Kessel bleiben dann aus und verschleißen deutlich langsamer.

Sinkende Kosten durch CO2-Einsparungen

Mit dem Brennstoffverbrauch senken Sie auch Ihre CO2-Emissionen, wenn Sie eine Solarthermie nachrüsten lassen. Sie tragen zum Klimaschutz bei und sparen bares Geld. Denn seit 2021 verteuert die CO2-Bepreisung fossile Rohstoffe. Auch wenn Rohstoffhändler die im Klimapaket beschlossene Abgabe abführen müssen, kommen Endverbraucher dafür auf. Grund dafür ist, dass Rohstoffhändler die Kosten auf die Energiepreise aufschlagen. Als Hausbesitzer erwarten Sie dabei Mehrkosten von bis zu 300 Euro im Jahr, abhängig von Ihrem Energieverbrauch.

Passender Zeitpunkt zum Installieren der neuen Solarthermieanlage  

Der beste Zeitpunkt, um die Solarthermie nachrüsten zu lassen, ist der Sommer. Die Heizung ist in der warmen Jahreszeit nicht erforderlich und kurze Ausfälle der Technik lassen sich problemlos überbrücken. Da viele Heizungsfachbetriebe lange Zeit im Voraus ausgebucht sind, lohnt es sich, frühzeitig einen Termin auszumachen. So sollten Sie im Winter oder im Frühjahr mit der Planung beginnen, damit Fachbetriebe in der warmen Jahreszeit die Solaranlage nachrüsten können.

© Beautiful_landscape / Shutterstock.com

Solarthermie nachrüsten: Die richtige Technik für Zuhause  

Möchten Sie Solar nachrüsten, stehen grundsätzlich zwei Anlagenvarianten zur Verfügung. So gibt es  Solaranlagen zur Warmwasserbereitung  und Systeme, die auch die Heizung unterstützen. Erstere sind kleiner, günstiger und in der Regel auch schneller installiert. Sie sparen im Jahr bis zu 60 Prozent der Kosten der Warmwasserbereitung ein und finden in vielen Häuser Platz. Eine Solar-Heizung benötigt hingegen mehrere Kollektoren und einen größeren Wärmespeicher. Die Kosten der Technik sind höher, dafür können Sie auf diese Weise etwa 20 Prozent an Heizkosten einsparen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Auslegung, Kosten und Einsparungen.

KENNWERT 

WARMWASSER-SOLARTHERMIE
NACHRÜSTEN 
HEIZUNGS-SOLARANLAGE
NACHRÜSTEN
Kollektorgröße 1 bis 1,5 Quadratmeter
pro Person 
1 Quadratmeter pro
10 Quadratmeter
beheizter Fläche
Speicherart/
-größe 
Warmwasserspeicher
mit 60 bis 80 Liter pro Person 
Heizwasserspeicher
mit 40 bis 50 Liter pro
Quadratmeter Kollektorfläche
Kosten
(ohne Förderung) 
3.000 bis 6.000 Euro 8.000 bis 10.000 Euro
Förderung 20 bis 70 Prozent der Kosten 20 bis 70 Prozent der Kosten
Einsparungen 60 Prozent der Kosten
zur Warmwasserbereitung 
20 Prozent der Heizkosten

Bei den Angaben in der Tabelle handelt es sich lediglich um Richtwerte. Wir empfehlen, die Anlage individuell planen und kalkulieren zu lassen, wenn Sie die Solarthermie nachrüsten möchten. Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass die Technik optimal zu Ihrem Haus passt und effizient sowie wirtschaftlich arbeitet. 

Übrigens: Wichtige Einflussfaktoren auf die Leistung nennen wir auch im Beitrag zur  Solarthermie im Test.  

Flach- oder Röhrenkollektoren: Was ist besser?

Geht es um die Auswahl der Kollektoren, stehen Ihnen Flach- und Vakuumröhrenkollektoren zur Verfügung. Erstere bestehen aus einem wärmegedämmten Kasten, der zur Sonne hin mit einer transparenten Scheibe abgedeckt ist. Im Inneren befindet sich der dunkel gefärbte Absorber, der solare Strahlung aufnimmt und in Wärme umwandelt. Mit einer Solarflüssigkeit, die durch Rohre am Absorber vorbeiströmt, lässt sich die thermische Energie dann ins Haus transportieren.

  • Flachkollektoren bieten ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn das Haus die wesentlichen Voraussetzungen zum Nachrüsten der Solarthermie erfüllt (Ausrichtung, Dachneigung, Dachfläche).

Vakuumröhrenkollektoren bestehen aus mehreren Glasröhren, die über einen Sammler miteinander verbunden sind. Im Inneren der Röhren befindet sich der Absorber, der Solarenergie in Wärme umwandelt. Ein Vakuum in der Glasröhre reduziert die Wärmeverluste und sorgt für einen sehr hohen Wirkungsgrad.

  • Röhrenkollektoren erreichen auf der gleichen Fläche einen höheren Ertrag. Sie kosten etwas mehr und kommen immer dann zum Einsatz, wenn die örtlichen Gegebenheiten nicht optimal sind.

Neben Flach- und Vakuumröhrenkollektoren gibt es außerdem auch Vakuumflachkollektoren. Da diese konstruktionsbedingt anfälliger für Schäden sind, kommen sie in der Praxis seltener zum Einsatz.

Solarregler mit der Solarthermieanlage nachrüsten 

Um den Ertrag der Solaranlage zu maximieren, muss die Technik möglichst viel Solarwärme in das Haus einspeisen. Ein Solarregler stellt das sicher. Denn dieser koordiniert Solarthermie und konventionelle Heizung. Der Gas- oder Ölheizkessel springt dabei nur an, wenn die Solarenergie nicht ausreicht und die Temperatur im Speicher einen vorher eingestellten Wert unterschreitet. Neben hohen Erträgen sorgen die Regler aber auch für einen hohen Komfort. Denn sie stellen sicher, dass Wärme immer verfügbar ist – ob die Sonne gerade scheint, oder nicht.

Voraussetzungen für die Installation der Solaranlage 

Möchten Sie eine Solarthermie nachrüsten, sollten einige Voraussetzungen erfüllt sein. Wichtig ist dabei eine ausreichend große Dachfläche. Diese darf nicht verschattet sein und sollte in die richtige Himmelsrichtung zeigen. Während Süddächer den größtmöglichen Ertrag versprechen, müssen Sie auf Ost- und Westdächern mit Einbußen von 10 bis 30 Prozent rechnen. Neben der Ausrichtung kommt es auch auf die Neigung an. Optimale Werte lassen sich dabei erzielen, wenn das Dach etwa 30 bis 40 Grad geneigt ist.

Solarthermie selbst installieren?  Die Installation sollte ein Fachbetrieb bzw. Solarteur übernehmen. Sie können bei vorbereitenden Maßnahmen nach Absprache mit dem Experten unterstützen.

Solarthermie nachrüsten und attraktive Förderung sichern

Lassen Sie eine Solaranlage nachrüsten, entstehen hohe Kosten. Diese können Sie mit staatlichen Fördermitteln jedoch deutlich reduzieren. Möglich ist das mit Zuschüssen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder steuerlichen Vergünstigungen vom Finanzamt. Wie Sie die Mittel für sich nutzen, welche Konditionen gelten und was technisch zu beachten ist, erklären wir im Beitrag zur Förderung der Solarthermie

Tipp: Möchten Sie Zuschüsse beantragen, müssen Sie das unbedingt vor der Vergabe von Liefer- und Leistungsverträgen erledigen. Nachträglich bleibt nur ein Steuerbonus.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Indem Sie Solarthermie nachrüsten, integrieren Sie regenerative Energien in Ihr Heizkonzept. Sie schonen den konventionellen Wärmeerzeuger, sparen Heizkosten und senken die klimaschädlichen CO₂-Emissionen. Voraussetzung ist eine ausreichend große Dachfläche, die im besten Falle mit einer Neigung von 30 bis 40 Grad nach Süden ausgerichtet ist. Durch die finanzielle Unterstützung vom Staat lohnt es sich heute besonders, eine Solaranlage nachrüsten zu lassen.

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