Kontrollierte Wohnraumlüftung: Definition und Arten

  • von Philipp Hermann
Seite teilen:

Die kontrollierte Wohnraumlüftung, im Fachjargon als "KWL" bezeichnet, übernimmt die Lüftung komplett automatisch. So sorgt sie nicht nur für ein angenehmes Raumklima. Zugleich könnte sie sekundär auch als Schallschutz oder Mittel zur Luftfilterung genutzt werden. Wird in die kontrollierte Wohnraumlüftung noch ein Wärmetauscher integriert, heizt dieser die zugeführte Luft vor dem Eindringen in die Wohnräume sogar vor. Experten sprechen in diesem Falle von der sogenannten Wärmerückgewinnung.

Beratung durch Ihren Heizungsinstallateur vor Ort

Sie benötigen eine individuelle Beratung oder ein Angebot für Ihre neue Heizung?

✔ Geprüfte Fachbetriebe in Ihrer Region
✔ Unverbindliche und kostenlose Vermittlung

Was ist eine KWL?

Grundsätzlich handelt es sich bei der kontrollierten Wohnraumlüftung um ein mechanisches Be- und Entlüften von Räumen beziehungsweise Wohneinheiten. Das heißt hier muss nicht mehr klassischerweise über das Öffnen der Fenster gelüftet werden. Das bringt so einige Vorteile mit sich.

Durch die kontrollierte Wohnungslüftung lassen sich unangenehme Gerüche beseitigen. Ebenso lassen sich Spitzen der Luftfeuchtigkeit bekämpfen (lesen Sie mehr dazu im Beitrag:  Wohnraumlüftung und Luftfeuchtigkeit). Dabei wird die kontrollierte Wohnraumlüftung in zentrale und dezentrale Anlagen unterteilt. Darüber hinaus lassen sich diese beiden Arten nochmals in drei Gruppen unterteilen:  

  • reine Abluftanlagen
  • kombinierte Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung
  • kombinierte Zu- und Abluftanlagen ohne Wärmerückgewinnung

Die  kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung  ist besonders, denn mit ihr können Sie sogar die Heizkosten senken. Hierbei wird nämlich die Wärme aus der Abluft auf die Frischluft mittels Wärmetauscher übertragen. Auf diese Weise geht keine wertvolle Heizwärme durch den Lüftungsprozess verloren und es muss weniger nachgeheizt werden.

Zentrale kontrollierte Wohnraumlüftung - Was zeichnet sie aus?

Diese Form der Lüftungsanlagen kommen am besten im Neubau zum Einsatz. Die  Wohnraumlüftung nachzurüsten, ist aufgrund ihrer Komplexität eher unüblich. Der bauliche und vor allem der finanzielle Aufwand würden sich für ein solches System nicht lohnen. Die  zentrale Lüftungsanlage  eignet sich zudem für den Einsatz in luftdichten Gebäuden wie den Passiv- und den Niedrigenergiehäusern.  

Zentraler Punkt beim Einbau einer zentralen Anlage ist die exakte  Planung der Wohnraumlüftung. Denn nur so kann gewährleistet werden, dass in jedem Raum ein ausreichender Luftwechsel stattfindet. Dabei müssen Planer sicherstellen, dass die Wartung einfach möglich ist. Andernfalls kann es auf Dauer zu hygienischen Problemen kommen.

Grundsätzlich ist die zentrale Wohnraumlüftung kostenintensiver als eine dezentrale Lüftung. Das ist durch den höheren baulichen Aufwand bedingt. Dafür profitieren Anlagenbesitzer von einer Energieeinsparung mittels der Wärmerückgewinnung. Zudem müssen auch nicht mehr händisch gelüftet werden. Ein falschen Lüftungsverhalten mit Kipplüftung über den ganzen Tag fällt hier weg. Darüber hinaus lassen sich mit einer zentralen Anlage auch einzelnen Räume regulieren. Das heißt, die Wohnraumlüftung kann jeweils an die bestimmten Gegebenheiten und Bedürfnisse angepasst werden. Vor allem ein Vorteil im Vergleich zur dezentralen Wohnraumlüftung ist die geringere Lärmbelästigung.

© panthermedia.net / oocoskun

Denzentrale kontrollierte Wohnraumlüftung - Definition

Die kontrollierte Wohnraumlüftung nach dezentralem Prinzip wird häufig genutzt, wenn Räume erst nachträglich mit einer KWL ausgestattet werden. Deshalb eignet sie sich besonders für die Installation im Altbau. Vor allem kommen die Anlagen häufig in solchen Räumen zum Einsatz, wo regelmäßig gelüftet werden muss, das aber aufgrund fehlender oder unhandlicher Fenster nicht möglich ist, beispielsweise im Bad, Gästebad oder in der Küche.  

Der nachträgliche Einbau ist leicht realisierbar und deshalb eine hervorragende Lösung für den Altbau. Hier sei darauf hinzuweisen, dass eine  dezentrale Wohnungslüftung  vor allem in sanierten und teilsanierten Bestandsgebäuden zum Einsatz kommen sollten. Eine Lüftungsanlage in einem unsanierten Gebäude lässt sich nicht optimal planen und realisieren.  

Geht es um die Kostenfrage ist die dezentrale Lösung günstiger, vor allem dann, wenn Sie sich als Hausbesitzer dafür entscheiden, nur wenige Räume damit auszustatten. Ein ganzes Gebäude mit dezentralen Lüftungen zu versehen, ist mit einem enormen finanziellen Aufwand verbunden. Anders als landläufig vermutet, kann übrigens auch eine dezentrale  Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung  eingesetzt werden.

Eine Wohnungslüftung kontrolliert die Luftfeuchtigkeit und filtert Schadstoffe  

Die kontrollierte Wohnraumlüftung kann durch einen Filter die Außenluft entsprechend säubern, was vor allem für Allergiker ein großer Vorteil ist. Zudem reduziert sich durch die automatische Belüftung die Wahrscheinlichkeit von zu hoher Luftfeuchtigkeit. Dadurch lässt sich wiederum das Risiko von Schimmel effektiv reduzieren. Auch Hausstaubmilben erhalten so keine Grundlage, um überhaupt zu existieren. Gerüche und Schadstoffe lassen sich schnell und zuverlässig aus Innenräumen abtransportieren. Durch eine integrierte Vorwärmung im Winter und eine Abkühlung im Sommer werden vorzugsweise angenehme Temperaturen in den Räumen gehalten.

Das System muss vor allem wegen des Filters regelmäßig gewartet werden

Wie so häufig und auch bei anderen Installationen der Fall, ist die kontrollierte Wohnungslüftung nicht von Nachteilen befreit. Vor allem im Winter kann es zu einer sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit in Räumen von teilweise weniger als 30 Prozent kommen. Hier ist es mitunter empfehlenswert, sich zusätzlich noch einen  Luftbefeuchter  anzuschaffen. Außerdem muss das System, vor allem wegen des Filters, regelmäßig gewartet werden, was weitere Kosten verursacht. Kosten entstehen zudem deshalb, weil beim sporadischen und auch beim dauerhaften Betrieb natürlich Strom benötigt wird. Tatsächliche Vorteile hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der kontrollierten Wohnraumlüftung existieren folglich trotz hoher Wirkungsgrade nicht wirklich. Die teilweise Temperierung der Innenräume und dadurch gesparte Energie wird schlicht durch Wartungs- und Stromkosten wieder neutralisiert.

Fazit von Philipp Hermann

Weil sich die kontrollierte Wohnraumlüftung nachträglich installieren lässt, indirekt als Filter dient und bei Fenstern direkt an der Straße zudem als Schallschutz eingesetzt wird, bietet sie genügend Vorteile, um eine Anschaffung zumindest in Erwägung zu ziehen. Populär ist sie vor allem da, wo sich Fenster nur schwer öffnen lassen oder gar nicht erst existieren - beispielsweise auf dem Gäste-WC. In vielen modernen Energiespar- und Passivhäusern ist sie, aufgrund der exzellenten Dämmung, mittlerweile schon teilweise Standard.

Beratung durch Ihren Heizungsinstallateur vor Ort

Sie benötigen eine individuelle Beratung oder ein Angebot für Ihre neue Heizung?

✔ Geprüfte Fachbetriebe in Ihrer Region
✔ Unverbindliche und kostenlose Vermittlung