Gas- oder Ölheizung – ein aktueller Vergleich

  • von Philipp Hermann
Seite teilen:

Das Heizen mit Öl oder Gas ist in Deutschland noch immer weit verbreitet. Und die fossilen Brennstoffe haben durchaus Vorteile. Schließlich haben sich die Heizsysteme über Jahre bewährt und durchaus weiterentwickelt. Außerdem lassen sich beide Brennstoffe hervorragend mit erneuerbaren Energien kombinieren. Sind Sie sich noch unsicher, ob eine Gas- oder Ölheizung besser zu Ihnen und Ihrer Immobilie passt? Wir haben wichtige Aspekte der Systeme für Sie gegenübergestellt und schaffen damit eine gute Entscheidungsgrundlage. Erfahren Sie mehr über Kosten, Umweltfreundlichkeit und Verfügbarkeit. 

Beratung durch Ihren Heizungsinstallateur vor Ort

Sie benötigen eine individuelle Beratung oder ein Angebot für Ihre neue Heizung?

✔ Geprüfte Fachbetriebe in Ihrer Region
✔ Unverbindliche und kostenlose Vermittlung

Was ist günstiger, Gas oder Öl?

Stellt man beide Brennstoffe in einem  Heizungsvergleich  gegenüber, sollten neben den Anschaffungskosten auch die Betriebskosten und der Brennwert berücksichtigt werden. Dabei ergibt sich eine Tendenz:

  • Anschaffungskosten: Der Kauf einer neuen Gasheizung ist mit rund 5.000 bis 12.000 Euro etwas günstiger als der einer vergleichbaren Ölheizung. Für diese sollten etwa 6.500 bis 15.000 Euro eingeplant werden. Zusatzkosten können anfallen, wenn ein Gasanschluss gelegt werden oder Tank und Abgasanlage erneuert werden müssen.
  • Brennstoffkosten: Mit 16,43 Cent je Kilowattstunde ist Gas momentan teurer als Heizöl, das im Durchschnitt rund 12,35 Cent je Kilowattstunde kostet (Stand: Januar 2023). Es gilt aber auch zu beachten, dass der Ölpreis stärkeren Schwankungen unterliegt.
  • Brennwert: Der Wert gibt an, wie viel Wärme ein Energieträger tatsächlich zur Verfügung stellt. Während Öl-Brennwertheizungen einen Wert von 10,6 kWh pro Liter erreichen, liegt der von Gas in Abhängigkeit vom Methananteil zwischen 8,4 und 13,1 kWh pro Kubikmeter.  

Hinweis:  Ob Ölheizung oder Gas – von der  CO2-Steuer  sind beide Heizsysteme betroffen. Denn diese fällt seit Anfang 2021 für fossile Brennstoffe an. Durch die Abgabe werden die Brennstoffkosten in den kommenden Jahren weiter ansteigen.

Dazu kommt, dass der  Brennstoff Öl etwa einmal jährlich nachgeliefert werden muss. Für den Ölspeicher ist ein großer Raum notwendig, was sich ebenfalls auf eventuelle Baukosten auswirken kann. Alternativ können bestehende Kellerräume für die Lagerung genutzt werden, die dann aber nicht mehr für andere Aufgaben zur Verfügung stehen. Für eine Ölheizung ist der Platzbedarf also entsprechend höher als für eine kompakte Gastherme. Letztere lässt sich beispielsweise problemlos im Wohnraum installieren. Anders sieht es bei einer Flüssiggasheizung aus. Denn diese benötigt ebenfalls einen Tank.    

Tipp: Geht es um die Entscheidung Gas- oder Ölheizung helfen Ihnen die Beiträge "Was kostet eine neue Ölheizung?" und "Was kostet eine Gasheizung?" bei der genauen Kostenkalkulation.  

© emmi / Fotolia

Wer vorausschauend ist, kauft Öl außerhalb der Heizsaison

Aber: Bei einem Vergleich von Gasheizung und Ölheizung wird auch deutlich, dass es Ausnahmen geben kann. Wer vorausschauend ist, kauft zusätzliches Öl dann ein, wenn der Preis dafür gerade auf einem niedrigen Niveau angelangt ist. Steigen die Preise beispielsweise nach sechs Monaten wieder, kann dies dem Hausbesitzer egal sein – schließlich ist genügend Vorrat vorhanden. Ob Gas teurer ist als Öl, hängt übrigens auch von der Abnahmemenge ab. Denn je mehr Öl Sie einkaufen, desto günstiger wird es. Es kann sich also durchaus lohnen, gemeinsam mit Nachbarn zu bestellen.  

Ist Gas umweltfreundlicher als Öl?

Bei einem CO2-Vergleich von  Ölheizung  und Gasheizung liegt Letztere eine Nasenspitze vorn. Denn eine Gas-Brennwertheizung verursacht etwas weniger CO2-Emissionen:  

  • Erdgas 201 Gramm CO2 pro Kilowattstunde
  • Heizöl 266Gramm CO2 pro Kilowattstunde

Quelle: BAFA Informationsblatt CO2-Faktoren  

Im Vergleich zu erneuerbaren Energien haben allerdings beide das Nachsehen. Wer die Emissionen der fossilen Brennstoffe reduzieren möchte, kann jedoch beide mit regenerativen Heizsystemen kombinieren. Denkbar ist beispielsweise die Kombination mit  Solarthermie. Nutzen Sie diese etwa zur Warmwasserbereitung, können Sie Ihren Brennstoffverbrauch vor allem in den warmen Monaten des Jahres deutlich reduzieren  – und damit auch die CO2-Emissionen.  

Hinweis:  Um den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, dürfen Ölheizungen ab 2026 nur noch als Hybridheizungen in Kombination mit erneuerbaren Energien eingebaut werden. Ausnahmen gelten nur, wenn eine Integration klimafreundlicher Wärmeerzeuger aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen nicht möglich ist.  

Fördermittel für die Kombination mit erneuerbaren Energien

Ob Gas- oder Ölheizung: Die Kombination mit erneuerbaren Energien lohnt sich. Denn diese senkt den Verbrauch fossiler Rohstoffe und damit auch die Heizkosten merklich. Positiver Nebeneffekt: Der Staat fördert Erneuerbare-Energien-Anlagen, wenn diese ein Gas- beziehungsweise eine Ölheizung ersetzen oder ergänzen.

Erhältlich sind Zuschüsse über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) oder steuerliche Vergünstigungen. Während diese nachträglich über die Einkommenssteuererklärung zu beantragen sind, müssen Sie Anträge für Zuschüsse unbedingt vor der Vergabe von Liefer- und Leistungsverträgen einreichen. Wie das funktioniert und welche Konditionen aktuell gelten, erklären wir im Beitrag zur Förderung der Heizung.

Kurz- und langfristige Verfügbarkeit der Brennstoffe  

Verfügbar sind sowohl Öl als auch Gas noch für mehrere Jahrzehnte – aber nicht überall können Hauseigentümer Erdgas auch wirklich nutzen. In Gebieten, wo der Grundversorger keine Gasleitungen an jedes Haus legt, fällt die Nutzung von Ölheizungen überdurchschnittlich hoch aus. Vorausgesetzt, es bestehen keine Anforderungen an den Wasserschutz. Denn dann ist eine Ölheizung nur mit hohen Auflagen möglich. Eine Alternative in diesem Fall: Die Flüssiggasheizung. Diese lässt sich nahezu überall installieren, wo ausreichend Platz für einen Flüssiggastank ist. Letztendlich ist es also auch eine Frage des Standortes, ob eine moderne Gasheizung überhaupt installiert werden kann. Ein Besuch beim örtlichen Versorger schafft hier Klarheit.  

Anteil von Gasheizung und Ölheizung in Deutschland im Vergleich    

Ist ein Gasanschluss möglich, sprechen sich zumindest deutsche Immobilienbesitzer eindeutig für die Gasheizung aus. Laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) wird in über 48 Prozent der deutschen Haushalte für die Wärmeerzeugung Erdgas genutzt. Sowohl in Wohnungen (25,6 Prozent) als auch in Wohngebäuden (30,4 Prozent) wird deutlich weniger mit Öl geheizt (Stand: 2019). Hier hat die Ölheizung im Vergleich zur Gasheizung also deutlich das Nachsehen. Ähnlich sieht es bei Neubauten aus. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes haben sich 2020 etwa 32,3 Prozent der Bauherren für eine Gasheizung entschieden. Dagegen kam nur in etwa 0,4 Prozent der Fälle eine neue Ölheizung zum Einsatz.    

Vergleich von Ölheizung und Gasheizung im Überblick

 GASHEIZUNG ÖLHEIZUNG
Gerätekosten5.000 - 8.000 Euro6.500 - 9.000 Euro
Brennstoffkosten
(Stand: 10.2024)
11,25 Cent/kWh9,45 Cent/kWh
Brennwert8,4 - 13,1 kWh/m310,6 kWh/l
staatliche
Förderung
Zuschüsse oder Steuerboni für erneuerbare ErgänzungZuschüsse oder Steuerboni für erneuerbare Ergänzung
CO₂-Emissionen202 g CO₂/kWh266 g CO₂/kWh
Platzbedarfgeringer Platzbedarf für Thermen
(Ausnahme: Flüssiggas) 
erhöhter Platzbedarf durch Tank
VoraussetzungenGasanschluss
(Ausnahme: Flüssiggas)
keine
(Ausnahme: Wasserschutzgebiete)

Die Gasheizung  –  immer die bessere Wahl?

In diesem Vergleich von Ölheizung und Gasheizung steht Letztere etwas besser dar. Trotzdem ist es nicht immer notwendig, auf Gas zu wechseln. Wer beispielsweise bereits eine Ölheizung hat und nur eine Modernisierung plant, ist mit einem Wechsel auf Brennwerttechnik mitunter besser beraten als bei einem kompletten Austausch der gesamten Heizung. Ist bereits ein Brennwertsystem im Einsatz und nur der Austausch des Kessels notwendig, entfallen zudem die Kosten für die notwendige Modernisierung des Abgassystems. Grundsätzlich ist es jedoch zu empfehlen, beide Systeme mit erneuerbaren Energien zu kombinieren. Denn so können Sie langfristig Heizkosten sparen und schonen gleichzeitig die Umwelt. Ob eine Gas- oder Ölhieizung die richtige Option für Sie ist, finden Sie gemeinsam mit Ihrem Installateur heraus.  

Übrigens: Wenn Sie von Öl auf Gas umsteigen möchten finden Sie im Artikel  Umbau einer Ölheizung  alle Angaben zum technischen Vorgang und was es dabei zu beachten gilt.  

Fazit von Philipp Hermann

Ob eine Gas- oder Ölheizung die beste Wahl ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Bei einem Vergleich von Kosten, Umweltfreundlichkeit und Platzbedarf spricht zunächst viel für Gas. Geht es um die Sanierung einer alten Ölheizung, kann ein Öl-Brennwertkessel aber durchaus eine Alternative sein. Grundsätzlich empfiehlt sich die Kombination mit erneuerbaren Energien.

Beratung durch Ihren Heizungsinstallateur vor Ort

Sie benötigen eine individuelle Beratung oder ein Angebot für Ihre neue Heizung?

✔ Geprüfte Fachbetriebe in Ihrer Region
✔ Unverbindliche und kostenlose Vermittlung