Thermostate: Die richtige Temperatur einstellen

  • von Alexander Rosenkranz
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Thermostate gibt es in jedem Haus und jeder Wohnung. Durch ihre steuernde Funktion haben sie einen elementaren Anteil daran, wie warm es im eigenen Zuhause wird. Dennoch sind sie eines der am wenigsten beachteten Bauteile eines Heizsystems. Zumindest dann, wenn es um die Themen Effizienz und Energiesparen geht. Wie sie genau funktionieren, welche Arten es gibt und wie Sie mit der richtigen Einstellung des Heizungsthermostats Geld sparen können, erfahren Sie im Folgenden.

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Welche Aufgabe haben Thermostate und wie funktionieren sie?

Die Aufgabe von Thermostaten ist es, die Temperatur in einem Raum zu regeln. In der Regel besteht ein Thermostat aus einem Thermostatkopf und einem Ventil. Im Kopf befindet sich das Herzstück dieses Bauteils: der Temperaturfühler. Dieser erfasst die Raumtemperatur und leitet die Signale zum Öffnen und Schließen an den Ventilstift weiter. Wird die gewünschte Temperatur erreicht, schließt sich das Ventil. Die folgende Infografik erklärt dies in vier Schritten:

Aufbau eines Thermostatventils (© heizung.de)

So funktioniert ein Thermostat am Heizkörper

Bei einem Heizkörperthermostat ist die Funktion von einem sogenannten Dehnstoffelement abhängig, das sich im Inneren des Thermostatkopfs befindet. Dabei kann es sich um ein Gas oder eine Flüssigkeit handeln. Das Element ändert in Abhängigkeit der Temperatur im Raum sein Volumen und steuert auf diese Weise einen kleinen Ventilstift. Wird es im Raum zu warm oder scheint die Sonne direkt auf das Heizkörperthermostat, dehnt sich das Medium aus und verschließt das Ventil im Heizkörper. Das senkt den Heizwasserdurchsatz und es wird weniger Wärme abgegeben. Sinkt die Temperatur wieder ab, verringert sich das Volumen des Mediums im Thermostatkopf. Dadurch öffnet sich das Ventil und Heizungswasser kann wieder durch den Heizkörper fließen. 

Übrigens: Lässt sich ein Heizkörper nicht mehr ein- oder ausschalten? Wir zeigen Ihnen im Beitrag Thermostat der Heizung defekt verschiedene Lösungswege, das Problem zu beheben.

Welche Arten von Thermostaten unterscheidet man?

Generell wird nach Aufbau und Funktion in drei Arten von Thermostatreglern für die Heizung unterschieden. Diese sind:

  • manuell einstellbare Thermostate
  • elektrische Funkthermostate
  • digital programmierbare Thermostate

Was die einzelnen Thermostatarten ausmacht, beschrieben wir im Folgenden.

Das manuell einstellbare Thermostat

Manuell einstellbare Thermostate sind die am häufigsten genutzte Art – zumindest wenn es um die Steuerung von Heizkörpern geht.  Sie haben sich aus einfachen Handventilen entwickelt und reagieren heute selbstständig auf Temperaturveränderungen in einem Raum. Manuell einstellbare Thermostate bedienen Sie durch Drehen des Thermostatkopfs nach rechts oder links. Da eine konkrete Temperaturangabe aufgrund der Montageart nicht möglich ist, gibt es auf dem Kopf Einstellungsstufen (in der Regel sind das fünf).    

Das zeichnet sie aus:  Manuell einstellbare Thermostate sind günstig und ohne größeren Aufwand an der Heizung zu montieren.  Neuere Ventile können auch voreingestellt werden – das gilt als Voraussetzung für die Durchführung eines hydraulischen Abgleiches und einen effizienten Betrieb der Heizung. Soll der Kopf entfernt vom Heizkörper angebracht werden, gibt es die kleinen Geräte auch in getrennter Ausführung.

VORTEILE NACHTEILE
günstige Anschaffungskostensteuern jeweils einen Heizkörper
einfach zu montieren und zu bedienen 
bei falscher Anordnung kann die Funktion eingeschränkt sein
für hydraulischen Abgleich voreinstellbarzeitabhängige Temperaturen können nicht gespeichert werden
© maho / Fotolia

Übrigens: Das verbaute Thermostatventil neigt aufgrund der mechanischen Arbeit zu Verschleißerscheinungen. Lassen Sie bestenfalls alle Heizungsthermostate bei der regelmäßigen Heizungswartung prüfen. Die Lebensdauer liegt etwa bei 15 Jahren.

Das elektrische Funkthermostat

Eine Alternative zu manuell voreinstellbaren Heizkörpertemperaturreglern sind elektrische Funkthermostate. Diese messen die Temperatur in einem Raum und steuern meist mehrere Ventile mit einem elektrischen Signal.  Typisch sind sie zum Beispiel bei einer Flächenheizung. Die Ventile selbst werden je nach Bedarf über einen kleinen Stellmotor geöffnet oder geschlossen.

Das zeichnet sie aus:  Wie bei manuell einstellbaren Thermostaten sind auch die Ventile elektrischer Geräte voreinstellbar.  Die elektrischen Heizkörperthermostate sind mit einem Display ausgestattet, was sie in der Handhabung besonders komfortabel macht. Dieses zeigt neben der Raumtemperatur auch weitere Informationen an, wie beispielsweise die aktuelle Luftfeuchtigkeit.  Zwar ist die Technik vergleichsweise teuer, jedoch sorgt sie dankt der digitalen Regelung für mehr Komfort und Effizienz.

VORTEILENACHTEILE
intelligente Regelung für Komfort und Effizienzhöhere Anschaffungskosten
ganze Räume oder Zonen steuerbarbei Batteriebetrieb: Austausch alle 2 bis 3 Jahre notwendig 
für hydraulischen Abgleich voreinstellbar 

Das digital programmierbare Thermostat

Digital  programmierbare Thermostate  werden zwar meist direkt am Heizkörper installiert, können aber digital kommunizieren. Auch sie verfügen über  Ventile mit Voreinstellung, die sich für einen hydraulischen Abgleich eignen. Welche Vor- und Nachteile diese Maßnahme hat, erklärt der Beitrag  Heizung per App steuern.  Durch den Einsatz von Sensoren können zusätzlich Heizkosten gespart werden. Diese erkennen, wenn Fenster oder Türen geöffnet sind, und regeln das Heizthermostat automatisch herunter.

Das zeichnet sie aus: Während Verbraucher bei einfachen Geräten Zeiten und Temperaturen einspeichern können, sind teurere Geräte mit einer intelligenten Regelung verknüpft.  Diese Form des  Smart Home  macht es möglich, das Heizverhalten optimal an Haus und Nutzer anzupassen. Zudem können Temperatureinstellungen sogar von unterwegs, beispielsweise per App auf dem Smartphone, geändert werden. So lässt sich die Wohnung etwa schon aufheizen, wenn Bewohner doch etwas früher als sonst von der Arbeit nach Hause kommen.  

VORTEILENACHTEILE
Programmierung zeitabhängiger Temperaturen höhere Anschaffungskosten
einfach zu montieren und fast immer nachrüstbareingeschränkte Funktion bei falscher Anordnung
für den hydraulischen Abgleich voreinstellbarbei Batteriebetrieb: regelmäßiger Austausch
© Andrey Popov / Fotolia

Eine andere Art: Das Raumthermostat

Eine andere Variante sind die sogenannten Raumthermostate, die es wiederum in analoger oder Funk-Variante gibt. Erstere sind meist mit einer Etagenheizung direkt verbunden. Letztere sind mit den Stellantrieben der Heizkörper verbunden und empfangen deren Daten. Sie kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn sich in einem Raum mehrere Heizkörper befinden, die sich auf diese Art und Weise unterschiedlich einstellen lassen.  

Richtige Platzierung für unverfälschtes Ergebnis

Thermostate regeln die Temperatur und messen sie mittels Fühler kontinuierlich. Ist es zu warm, verringern sie den Heizwasserfluss durch Heizkörper oder Flächenheizungen und senken die Raumtemperatur.  Damit das richtig funktioniert, dürfen die Fühlerelemente nicht in Bereichen installiert werden, in denen die Temperatur aus verschiedenen Gründen viel höher oder niedriger ist.  Denn sonst  hören die Heizkörper auf zu heizen,  obwohl es im Raum noch gar nicht richtig warm ist. Ein Einbau bzw. die Anordnung des Thermostats an diesen Stellen kann die Wärme stauen und das Ergebnis verfälschen:

  • hinter Vorhängen
  • hinter Möbeln oder anderen Einrichtungsgegenständen
  • in Heizkörpernischen
  • direkt unter Fensterbänken, wenn diese nicht mindestens zehn Zentimeter entfernt sind
  • in Bereichen, in denen es häufig zu kalter Zugluft kommt

Hinweis: Alternativ können Thermostate mit Fernfühler Abhilfe schaffen. Kopf und Ventil sind hier mit einer Hydraulikleitung verbunden und können getrennt voneinander installiert werden. Oft kommen diese bei Fußbodenheizung zum Einsatz.

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Thermostate sind wichtig beim hydraulischen Abgleich

Bei einem hydraulischen Abgleich geht es darum, in allen Fließwegen des Heizwassers gleiche hydraulische Bedingungen zu schaffen. So wird eine gleichmäßige und optimale Verteilung der Wärme im gesamten Haus gewährleistet und höhere Strom- und Heizkosten vermieden. Dazu wird nach einer genauen Heizlastberechnung jeder Heizkörper auf die für ihn notwendige Heizwassermenge eingestellt. Voraussetzung: Die Ventile am Heizkörper müssen voreinstellbar sein. Da das bei alten Heizkörperthermostaten nicht immer möglich ist, lohnt sich oft ein Austausch. 

Symptome für hydraulisch nicht abgeglichene Heizsysteme

  • verzweigt angebundene Heizkörper werden nicht warm
  • Strömungsgeräusche an Heizkörpern in Kesselnähe
  • alle Thermostate haben die gleiche Einstellung
  • eine Einstellung an den Thermostaten ist nicht möglich

Hilft der Austausch alter Thermostate beim Sparen?

Generell hilft der Austausch alter, nicht voreinstellbarer Heizungsthermostate beim Energiesparen. Die Voreinstellung schafft optimale hydraulische Bedingungen, wodurch die  Heizungspumpe  effizient arbeiten kann. Darüber hinaus kann auch der Wärmeerzeuger selbst sehr gut auf das Heizsystem angepasst werden. Mit dem Senken der Vorlauftemperaturen fallen dabei sogar die Heizkosten.  

Einsparungen im Altbau

Hohe Einsparungen sind vor allem in ungedämmten Altbauten mit Heizkörpern möglich. Denn durch den geringen Wärmeschutz von Dächern, Fenstern oder Fassaden geht viel Wärme verloren. Über  intelligente Thermostate  können Sie Temperaturen absenken, wenn niemand zu Hause ist und so für Einsparungen sorgen.  

Einsparungen in sanierten Gebäuden

In modernen oder effizient sanierten Gebäuden fallen die Einsparungen dagegen niedriger aus. Grund dafür sind die geringen Wärmeverluste. Das heißt, auch wenn das Heizkörperthermostat abgestellt wird, sinken die Temperaturen durch die hohe energetische Qualität nur wenig. Ähnlich verhält sich das bei Fußbodenheizungen, die aufgrund ihres Aufbaus sehr träge auf geänderte Einstellungen reagieren.

Schon gewusst? Mit jedem Grad Celsius, um das die durchschnittliche Temperatur sinkt, sparen Hausbesitzer etwa sechs Prozent ihrer Heizkosten.

Die richtige Temperatur einstellen

Die Zahlen auf Heizungsthermostaten entsprechen einer bestimmten Temperatur. In der folgenden Infografik finden Sie nicht nur die Erklärungen der Zahlen, sondern auch die empfohlenen Temperaturen für bestimmte Räume. Die Übersicht bietet eine gute Orientierung – auch für andere Arten von Heizkörperthermostaten.  

Die Zahlen auf dem Thermostat und empfohlene Raumtemperatur (© heizung.de)

Die häufigsten Fragen und Antworten zusammengefasst

Wie funktioniert ein Thermostat?

Im Fühler eines klassischen Heizkörperthermostats gibt es ein Dehnstoffelement, das sich bei steigender Temperatur ausdehnt und so den Ventilstift steuert. Ist die gewünschte Temperatur erreicht, verschließt sich das Ventil – es fließt kein warmes Heizwasser mehr nach. Eine detaillierte Beschreibung finden Sie in unserer Erklärskizze.

Welches Thermostat brauche ich?

Welches Thermostat Sie brauchen, hängt u.a. davon ab, welche Heizung Sie haben und welchen Grad an Komfort und Effizienz Sie wünschen. Informieren Sie sich in unserem Überblick zu den Thermostatarten über Vor- und Nachteile sowie deren Installation.

Was bedeuten die Zahlen auf dem Thermostat?

Die Zahlen auf dem Heizkörperthermostat entsprechen bestimmten Temperaturen. In dieser Infografik finden Sie die Erklärungen zu den Zahlen sowie die empfohlenen Temperaturen für bestimmte Räume.

Wie viel kosten Heizungsthermostate?

Für die verschiedenen Thermostatarten gibt es eine große Preisspanne. Zur Orientierung: Manuell bedienbare Thermostate gibt es ab etwa acht Euro. Für programmierbare Thermostate findet man je nach Funktionsumfang Modelle ab zehn Euro. Smarte Modelle starten preislich bei rund 40 Euro. Und Raumthermostate sind ab jeweils 20 Euro erhältlich.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Geht es um die Energieeinsparung in einem Haus, wird das Heizkörperthermostat oft unterschätzt. Dabei ist der Austausch günstig und kann helfen, die Heizkosten zu senken. Und zwar nicht nur durch programmierte Absenkzeiten, sondern auch durch ausgeglichene hydraulische Bedingungen im gesamten Heizsystem.

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