Heizkostenverteiler: Funktion und Anwendung

  • von Alexander Rosenkranz
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Heizkostenverteiler (kurz HKV) sind kompakte Geräte, die das Bestimmen der Heizkosten ermöglichen. Sie befinden sich immer direkt an einem Heizkörper und erfassen die Summe der Temperaturdifferenzen zwischen Raum und Heizfläche. Anders als Wärmemengenzähler können sie die verbrauchte Wärme jedoch nicht messen. Wir erklären, wie ein Heizkostenverteiler funktioniert und welche Arten es gibt. Darüber hinaus informieren wir über die Einsatzbereiche der Bauteile. 

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Aufgabe und Grundprinzip der Heizkostenverteiler   

Beziehen mehrere Parteien ihre Heizwärme aus einer gemeinsam genutzten Anlage, sind die anfallenden Kosten auf alle zu verteilen. Die  Heizkostenverordnung  schreibt dabei einen verbrauchsabhängigen Anteil von 50 bis 70 Prozent vor. Die übrigen Heizkosten werden je nach Wohnfläche auf alle angeschlossenen Nutzer umgelegt. Denn nur so lässt sich sicherstellen, dass auch die Verluste der Wärmeerzeugung und -verteilung fair von allen getragen werden. Um die verbrauchsabhängigen Kosten zu erfassen, kommen sogenannte Heizkostenverteiler zum Einsatz.

Wichtig:  Seit Dezember 2021 müssen neu installierte Heizkostenverteiler wie andere Messgeräte gemäß Heizkostenverordnung fernablesbar sein. Ein Bestandsschutz gilt nur noch bis Ende 2026.

Heizkostenverteiler messen nicht den Wärmeverbrauch  

Was viele nicht wissen: Die kleinen Geräte an den Heizkörpern messen den Wärmeverbrauch gar nicht. Sie erfassen lediglich verschiedene Größen, welche die Berechnung der verbrauchsabhängigen Heizkosten möglich machen. So registrieren Heizkostenverteiler kontinuierlich die Temperatur am Heizkörper und im Raum. Sie addieren alle Werte über ein Jahr hinweg zusammen und bilden damit einen Erfassungswert. Für die Bestimmung der Heizkosten sind außerdem Kenntnisse über die Größe und die Art der Heizkörper nötig. Liegen alle Informationen vor, lassen sich die Werte aller Geräte in einem Haus ins Verhältnis setzen, um die jeweiligen Kostenanteile zu bestimmen.

Die richtige Montagehöhe:

Um Messfehler zu vermeiden, sind die Geräte grundsätzlich bei 75 Prozent der Heizkörperhöhe anzubringen. Auf diese Weise ergibt sich ein günstiger Zusammenhang zwischen der Wärmeabgabe der Heizflächen und den Messschritten der Erfassungsgeräte.

Einheitsskala, Produktskala und individuelle Skalierung

Abhängig von der Art der Heizkostenverteiler ergeben sich verschiedene Werte. Bei analogen Geräten unterscheiden Experten dabei Einheits- und Produktskalen. Eine Einheitsskala zeigt den Erfassungswert unabhängig von der Art und der Größe der Heizkörper. Vor dem Bestimmen der Heizkosten muss gewusst sein, wie man den Heizkostenverteiler richtig abliest. Die abgelesenen Ergebnisse sind dann mit einem vom Heizkörper abhängigen Faktor zu korrigieren. Geräte mit einer Produktskala wurden bereits an die individuellen Heizkörperabmessungen angepasst, wodurch die Korrektur nicht mehr nötig ist. Ähnlich funktionieren auch digitale Heizkostenverteiler. Sie sind für den Betrieb an individuellen Heizflächen programmiert (skaliert) und enthalten den Korrekturfaktor ebenfalls. Auch hier entfällt die Umrechnung der erfassten Werte.

© Kzenon – stock.adobe.com

Verschiedene Bauarten und ihre Funktionsweise

Heut gibt es verschiedene Arten der Heizkostenverteiler. Experten unterscheiden dabei grundsätzlich Geräte mit Verdunstungsprinzip und elektrische Verteiler. Eine modernere Form der analogen Verdunstungsgeräte sind die sogenannten Kapillarrohrheizkostenverteiler.

Heizkostenverteiler mit Verdunstung

Diese Art der Verteiler besitzt ein nach oben offenes Glasröhrchen, das mit einer speziellen Flüssigkeit gefüllt ist. Erwärmt sich der Heizkörper, verdunstet ein Teil der Messflüssigkeit. Der Flüssigkeitsstand am Ende der Abrechnungsperiode liefert den Erfassungswert. Wichtig zu wissen ist, dass ein Teil der Messflüssigkeit auch bei kalten Heizkörpern verdunsten kann. Um Fehler auszugleichen, füllen Messdienstleister die Röhrchen daher immer etwas über den Nullpunkt auf. In Niedertemperatursystemen, also immer dann, wenn die Vorlauftemperatur der Heizung unter 60 Grad Celsius liegt, arbeiten die Heizkostenverteiler nur sehr ungenau. Aus diesem Grund sind sie in solch einem Fall auch nicht mehr zulässig.  

Zwei Heizkostenverteiler an einem Heizkörper:  

Besonders breite Heizkörper können mit zwei Verteilern ausgestattet sein. Sie teilen die Heizfläche gedanklich in zwei Einzelheizkörper, um korrekte Werte erfassen zu können.

Die Kapillarrohrheizkostenverteiler  

Auch Kapillarrohrheizkostenverteiler arbeiten nach dem Verdunstungsprinzip. Sie besitzen jedoch ein sehr schmales Röhrchen, in dem sich weniger Messflüssigkeit befindet. Der spezielle Aufbau und die längere Skala sollen Mess- und Ablesefehler verhindern. Übrigens: Viele Kapillarrohrheizkostenverteiler besitzen zwei parallele Messröhrchen. Während eines der Abrechnung in der aktuellen Heizperiode dient, ist das andere aus dem Vorjahr. Es wurde verschlossen und liefert einen Vergleichswert.

Elektronische Heizkostenverteiler

Moderne Heizkostenverteiler arbeiten elektronisch. Sie sind dazu mit mindestens einem  Temperaturfühler, einem Rechenkern und einem Display ausgestattet. Sind zwei Sensoren vorhanden, messen sie kontinuierlich die Temperaturdifferenz zwischen Heizkörper und Raumluft. Sogenannte Einfühlergeräte nehmen für die Raumtemperatur einen konstanten Basiswert an. Elektronische Verteiler arbeiten genauer und können auch Messfehler durch externe Wärmeeinträge (zum Beispiel von der Sonne) ausgleichen. Sie speichern die Erfassungswerte monatlich oder jährlich und können oft auch aus der Ferne ausgelesen werden. Ablesefehler, Störungen oder Manipulationsversuche lassen sich außerdem über eine spezielle Prüfsumme erkennen.

Einsatzgebiete und -grenzen der Heizkostenverteiler  

Die Verteiler kommen grundsätzlich an Heizkörpern zum Einsatz. Da alte Verdunstungsgeräte bei Vorlauftemperaturen von weniger als 60 Grad Celsius nicht mehr zuverlässig funktionieren, sind sie bei einer Sanierung auszutauschen. Kapillarrohrheizkostenverteiler sind hingegen auch für Systemtemperaturen von mindestens 55 Grad Celsius zugelassen.

Sind die Vorlauftemperaturen wie bei einer Flächenheizung deutlich geringer, kommen hingegen  Wärmezähler  zum Einsatz. Diese messen den Volumenstrom des Heizungswassers und die Differenz zwischen Vor- sowie Rücklauftemperatur. Auf diese Weise ist es möglich, den Wärmeverbrauch genau zu berechnen. Messfehler durch eine ungenaue Ablesung, die sogenannte Kaltverdunstung oder externe Wärmequellen, lassen sich so sicher ausschließen.

Übrigens: Auf Grundlage dieser Messungen lässt sich in Abstimmung mit den Vorjahren individuell ein  Heizkostenvergleich  erstellen, um zu erfahren, wie Energie weiter eingespart werden kann.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Heizkostenverteiler sind kompakte Geräte, die unmittelbar an Heizkörpern befestigt sind. Sie erfassen die Temperaturdifferenzen zwischen dem Raum und der Heizkörperoberfläche und lassen auf die Heizkosten schließen. Zum Einsatz kommen heute überwiegend Kapillarrohrheizkostenverteiler und elektronische Geräte. Wenn die Systemtemperaturen der Heizung sehr niedrig sind oder eine Flächenheizung im Einsatz ist, lässt sich der Wärmeverbrauch auch mit Wärmezählern bestimmen.

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