Wärmedämmplatten: Arten und Einsatzbereiche

  • von Alexander Rosenkranz
Seite teilen:

Wärmedämmplatten lassen sich heute aus unterschiedlichsten Materialien herstellen. Sie eignen sich zur Wärmedämmung ebener Bauteile und kommen im Außen- wie auch im Innenbereich zum Einsatz. Neben einer hohen Dämmwirkung punkten Dämmplatten auch mit einer besonders einfachen Verarbeitbarkeit. 

Beratung durch Ihren Heizungsinstallateur vor Ort

Sie benötigen eine individuelle Beratung oder ein Angebot für Ihre neue Heizung?

✔ Geprüfte Fachbetriebe in Ihrer Region
✔ Unverbindliche und kostenlose Vermittlung

Die wichtigsten Eigenschaften der Dämmstoffe

Wärmedämmplatten bestehen in der Regel aus gepressten oder aufgeschäumten Materialien. Sie sind einfach zu verarbeiten und für die Wärmedämmung ebener Flächen geeignet. Hier lassen sie sich unter andrem verkleben oder mit speziellen Schrauben sowie Dübeln befestigen. Für welche Einsatzgebiete die jeweiligen Produkte geeignet sind, hängt dabei von Eigenschaften wie der Wärmeleitfähigkeit oder der Wärmespeicherfähigkeit ab. Während eine geringe Wärmeleitfähigkeit für eine hohe Dämmwirkung sorgt, verzögert eine hohe Wärmespeicherfähigkeit das Aufheizen von Räumen. Wichtig ist das zum Beispiel dann, wenn der Hitzeschutz im Dach zu verbessern ist. Weitere wichtige Eigenschaften sind:

  • das Brandverhalten (Baustoffklasse)
  • die Druckfestigkeit (begehbar oder nicht)
  • der Wasserdampfdiffusionswiderstand (gelangt Wasserdampf durch das Material)
  • die Kapillarität (gelangt Wasser durch das Material)
  • die Umweltverträglichkeit (zum Beispiel Energieeinsatz bei der Herstellung)

Verschiedene Arten der Wärmedämmplatten 

Heute gibt es Dämmplatten aus den verschiedensten Materialien. So sind neben Platten aus natürlichen und nachwachsenden Rohstoffen auch eine Reihe synthetisch hergestellter Produkte am Markt verfügbar. Die folgenden Abschnitte geben einen Überblick über die verschiedenen Arten und ihre Eigenschaften.

Platten aus nachwachsenden Rohstoffen

Wärmedämmplatten aus natürlichen Rohstoffen punkten vor allem aus ökologischer Sicht. Die Materialien sind nachwachsend und meist unter vergleichsweise geringem Energieeinsatz herstellbar. Möglich ist das zum Beispiel mit Pressen. Typische Beispiele sind Holzfaser-, Hanf- und Zellulose Dämmplatten. Seltener zum Einsatz kommen hingegen Wärmedämmplatten aus Schilf. Natürliche Dämmstoffe haben eine höhere Wärmeleitfähigkeit. Sie können Wärme aber meist besser speichern und eignen sich daher zum Hitzeschutz. Die wichtigsten Eigenschaften:

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,04 bis 0,06 W/(m x K)
  • Wärmespeicherfähigkeit: 800 bis 2.100 J/(kg x K)
  • Baustoffklasse (Brandschutz): meist B2 (normal entflammbar)
  • Energieeinsatz zur Herstellung: 80 bis 1.500 kWh/m³
© Alterfalter – stock.adobe.com

Natürlich- und synthetisch-mineralische Dämmplatten

Mineralische Wärmedämmplatten bestehen aus anorganischen Rohstoffen, die bereits seit Jahrmillionen auf der Erde vorhanden sind. Beispiele dafür sind verschiedene Gesteine, Sand oder Kalk. Die Ausgangsstoffe werden dabei in der Regel zerkleinert oder gemahlen und anschließend erhitzt. Auf diese Weise entstehen Granulate oder Platten, die viel Luft einschließen und so für eine gute Dämmwirkung sorgen. Mineralische Dämmstoffe erreichen damit eine geringe bis mittlere Wärmeleitfähigkeit. Sie sind in der Regel nicht brennbar. Sie verrotten nicht und sind darüber hinaus oft auch resistent gegen Insekten und Schimmel. Typische Beispiele: Glas- oder Steinwolle-, Schaumglas- sowie Caliciumsilikat-Dämmplatten. Die wichtigsten Eigenschaften:

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,032 bis 0,07 W/(m x K)
  • Wärmespeicherfähigkeit: 800 bis 1.000 J/(kg x K)
  • Baustoffklasse (Brandschutz): A1/A2 (nicht entflammbar, teilweise mit geringen Mengen brennbarer Stoffe)
  • Energieeinsatz zur Herstellung: 250 bis 1.600 kWh/m³
© flytime – stock.adobe.com

Synthetisch hergestellte Platten aus organischem Material

Synthetische Wärmedämmplatten auf Basis organischer Materialien bestehen aus Erdöl. Die Herstellung ist kostengünstig und die fertigen Platten erreichen gute bis sehr gute Dämmeigenschaften. Gründe, aus denen die Wärmedämmplatten heute sehr häufig zum Einsatz kommen. Beispiele für die druckfesten Produkte sind Phenolharz-, Polystyrol und Polyurethan-Dämmplatten. Die wichtigsten Eigenschaften:

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,002 bis 0,045 W/(m x K)
  • Wärmespeicherfähigkeit: ca. 1.500 J/(kg x K)
  • Baustoffklasse (Brandschutz): B1/B2 (schwer bis normal entflammbar)
  • Energieeinsatz zur Herstellung: 200 bis 1.500 kWh/m³

Moderne und innovative Wärmedämmplatten  

Neben den bereits vorgestellten Dämmstoffplatten gibt es heute auch besonders innovative Lösungen am Markt. Ein Beispiel dafür sind Vakuumdämmplatten. Diese bestehen aus Kammern, in denen sich nahezu keine Luft mehr befindet. Das verschlechtert den  Wärmetransport  durch die Wärmedämmplatte und sorgt für besonders gute Eigenschaften. Nachteile sind hier vor allem höhere Preise und die aufwendigere Verarbeitung. Die wichtigsten Eigenschaften:

  • Wärmeleitfähigkeit: 0,0002 bis 0,008 W/(m x K)
  • Wärmespeicherfähigkeit: k. A.
  • Baustoffklasse (Brandschutz): B2 (normal entflammbar)
  • Energieeinsatz zur Herstellung: k. A.

Die Einsatzbereiche der Dämmplatten am Gebäude 

Abhängig von ihren Eigenschaften kommen Wärmedämmplatten heute in verschiedensten Bereichen zum Einsatz. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Arten der Wärmedämmung an Gebäuden.

EINSATZBEREICH BESCHREIBUNG
WÄRMEDÄMMPLATTEKENNZEICHEN 
PerimeterdämmungWärmedämmung erdberührter Bauteile mit Perimeter- oder Kellerdämmplatten an Außenseite von Wänden oder unter Bodenplatte Extrudiertes Polystyrol (XPS); Schaumglas-PlattenPW; PB
KellerdeckendämmungDämmung der Kellerdecke meist von unten mit geklebten oder verschraubten Kellerdecken-Dämmplatten Synthetische organische Wärmedämmplatten; Mineralische Materialien; Nachwachsende Dämmstoffe (Holzfaser- oder Zellulose Dämmplatten) DI; DEO; DES
FassadendämmungDämmung der Fassade als Wärmedämmverbundsystem (WDVS) unter dem Putz oder als hinterlüftete Vorhangfassade (VHF) hinter einer plattenartigen Verkleidung;
Wichtig zu wissen: Bei monolithischer Bauweise kommt ein Neubau auch ohne Dämmplatten an der Fassade aus. 
Mineralische und synthetisch-organische Wärmedämmplatten (Mineralwolle, Kunststoffdämmplatten) WAP; WAB; WTH; WTR
InnendämmungDämmung der Außenwände von innen hinter dampfdichten oder diffusionsoffenen Konstruktionen Dämmplatten aus mineralischen sowie synthetisch-organischen Materialien hinter einer Dampfbremse oder Wärmedämmplatten mit hoher Kapillarität wie Caliciumsilikat-Dämmplatten ohne Dampfbremsfolie WI
DachbodendämmungDämmung der Decke zum unbeheizten Dachgeschoss; meist von oben in begehbarer oder nicht begehbarer Ausführung Mineralische und synthetisch-organische Wärmedämmplatten sowie Dämmstoffe aus nachwachsenden Materialien wie Zellulose-Dämmplatten DAA; DI
DachdämmungDämmung der Dachflächen von außen als Aufsparrendämmung oder von innen als Zwischen- und/oder Untersparrendämmung Mineralische und synthetisch-organische Wärmedämmplatten sowie Dämmstoffe aus nachwachsenden MaterialienDAD; DAA; DUK;

Fazit von Alexander Rosenkranz

Wärmedämmplatten lassen sich heute aus verschiedensten Materialien herstellen. Sie sind grundsätzlich leicht zu verarbeiten und eignen sich für die Dämmung ebener Flächen. Abhängig von ihren Eigenschaften kommen die Dämmplatten dabei zum Beispiel zur Dach-, Fassaden- oder Perimeterdämmung zum Einsatz.

Beratung durch Ihren Heizungsinstallateur vor Ort

Sie benötigen eine individuelle Beratung oder ein Angebot für Ihre neue Heizung?

✔ Geprüfte Fachbetriebe in Ihrer Region
✔ Unverbindliche und kostenlose Vermittlung