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Kevin Tezel aus Berlin-Marzahn fragt: “Ich muss eine Hausarbeit zum Thema Wärmeverbreitung schreiben und habe dazu eine Frage: Wenn ich alle Thermostate auf Stufe drei stelle, wie lange dauert es, bis die komplette Wohnung warm wird?”
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Hallo Kevin,
diese auf den ersten Blick einfache Frage ist in der Praxis etwas komplizierter. Denn um sie beantworten zu können, müssen wir erst einmal mehrere Gegenfragen stellen.
Das Wärmeempfinden ist bekanntlich subjektiv. Während eine Person bei 20 Grad Celsius immer noch fröstelt, läuft eine andere bei derselben Temperatur barfüßig herum. Um eine Basis für die Temperaturregelung zu bilden, sind Thermostate für Heizungen mit fünf Ziffern und anderen Symbolen markiert. Dreht man das Heizkörperthermostat auf die erste Stufe, erhöht der Heizkörper den Durchfluss des Heizwassers solange, bis der Raum auf zwölf Grad Celsius erwärmt ist. Dreht man auf die zweite Stufe auf, entspricht das einer Zieltemperatur von 16 Grad Celsius. Bei der dritten Stufe sind es 20, bei der vierten 24 und bei der fünften 28 Grad Celsius. Zwischen den einzelnen Schritten sind meist drei kleine Striche abgebildet. Ein Strich bedeutet ein Grad Celsius. In deinem Fall beträgt die gewünschte Raumtemperatur somit 20 Grad Celsius.
Wie lange es dauert, bis die Heizkörper auf Stufe drei die komplette Wohnung erwärmt haben, hängt stark von deren Typus und Größe ab. Handelt es sich dabei um bewegliche Ölradiatoren mit einer relativ kleinen Heizfläche, dann brauchen sie wesentlich mehr Zeit, bis die Wohnung die Grenze von 20 Grad Celsius erreicht hat. Ist stattdessen eine Fußbodenheizung, deren Heizfläche deutlich größer ist, verbaut, tritt der gewünschte Effekt viel schneller ein.
Die Aufwärmdauer hängt natürlich stark von der Raumtemperatur vor dem Aufdrehen des Thermostats ab. Je höher die Differenz zwischen der Zieltemperatur (20 Grad Celsius) und der Ausgangstemperatur (Raumtemperatur), desto länger brauchen die Heizkörper für die Erwärmung aller Räume.
Eine weitere Gegenfrage betrifft die Bauart des Gebäudes und dessen Nutzfläche. Neubauten sind energetischer gebaut und nahezu luftdicht. Bei unsanierten Altbauten hingegen gelangt frische, im Winter kalte Außenluft ungehindert über die undichte Gebäudehülle und über Türspalten in die Räume. Das bremst den Aufwärmprozess teils merklich. Ein wichtiger Faktor ist natürlich auch die zu beheizende Fläche, wobei hier zwischen Wohn- und Gebäudenutzfläche unterschieden werden muss. Erstere meint die im Mietvertrag eingetragene Größe. Zur Gebäudenutzfläche gehören neben der Wohnfläche auch indirekt beheizte Flächen wie Flure, Nebenräume und Treppenhäuser.
Nicht zuletzt muss für die Beantwortung der Frage, wie lange es dauert, bis die komplette Wohnung warm wird, die Entfernung zwischen dem Wärmeerzeuger und den Heizkörpern berücksichtigt werden. Steht der Heizkessel beispielsweise im Keller, muss die Wärme die Distanz bis zur betreffenden Wohnung mithilfe der Heizungspumpe überbrücken. Befindet er sich hingegen auf demselben Geschoss wie die Heizkörper, verringert sich die Aufwärmzeit. Folglich bedeutet es: je kürzer die Distanz, desto schneller wird die Wohnung auf 20 Grad Celsius (dritte Stufe) erwärmt.
Die hier vorgestellten Gegenfragen decken längst nicht alles ab. Sie sollten vielmehr zeigen, wie schwierig es ist, diese scheinbar einfache Frage nach der Wärmeverbreitung zu beantworten. Eine ähnliche Frage könnte lauten: Wie lange dauert es von Berlin bis nach Hamburg? Auch hier spielen Faktoren wie Verkehrsmittel, Anzahl der Beteiligten, Zustand und Art der benutzten Strecke usw. eine entscheidende Rolle. Auch wenn es keine pauschale Antwort auf deine Frage gibt, können diese Richtwerte etwas Orientierung bieten:
Kurze Aufwärmzeit bei:
Neubau und kleiner Gebäudenutzfläche
Lange Aufwärmzeit bei:
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