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Es gibt kaum einen Aspekt unseres täglichen Lebens, der sich in Zukunft nicht verändern wird. Die Entwicklung neuer Technologien wird dafür ebenso verantwortlich sein wie unser wachsendes Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Dieser Wandel wird einen besonderen Einfluss auf die Art haben, wie wir wohnen und unseren Alltag gestalten. Zukunftsforscher Dr. Ian Pearson hat deshalb für uns ein klares Bild vom Wohnen in der Zukunft gezeichnet. Ob virtuelle Fenster, Küchenroboter oder intelligente Bettbezüge – die High-Tech-Häuser des Jahres 2050, die wir in den folgenden Abschnitten beschreiben, erinnern an futuristische Filme wie “Blade Runner”.
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Die meisten Häuser, die 2050 als Bestandsgebäude existieren, werden aus früheren Jahrzehnten stammen. Ob die Häuser der Zukunft also wie die futuristischen weißen Kapseln aussehen werden, die sich manch einer vorstellt, sei dahingestellt. Auf jeden Fall werden die Innenräume im Vergleich zu heute drastisch anders aussehen. Dafür sorgt nicht nur der anhaltende gesellschaftliche und demographische Wandel, sondern auch der technologische Fortschritt sowie drängende Umweltprobleme.
Abgesehen von wachsendem Umweltbewusstsein wird besonders der Platzmangel die Gestaltung der Häuser und Wohnungen der Zukunft beeinflussen. Laut Dr. Ian Pearson werden Großstädte wie London, Paris und Berlin Lösungen für ihre stetig wachsende Einwohnerzahl finden müssen. Neue, tragfähigere Materialien werden es ermöglichen, pyramidenförmige Wolkenkratzer mit einer Höhe von rund zehn Kilometern zu errichten. Um so viele Menschen wie möglich darin unterzubringen, werden die gigantischen Strukturen innen aus Micro-Apartments bestehen, die teilweise nicht einmal mehr herkömmliche Fenster aufweisen. Stattdessen werden die Wohnungen in Smart Cities virtuelle Fenster haben, die reales Tageslicht und Wetterwechsel simulieren.
Medizinischer Fortschritt und der generelle Anstieg der Lebensqualität werden das Leben in der Zukunft weiter verlängern. Somit wird die Bevölkerungsgruppe der “Ü65” kontinuierlich wachsen.
Eine Antwort auf diesen demographischen Wandel könnten Häuser sein, aus denen die Bewohner ein Leben lang nicht mehr ausziehen müssen. Das geht aus einer Studie des britischen National House Building Council (NHBC) hervor. Demnach werden die Häuser mit ihren Bewohnern "mit-altern", soweit diese körperlich eingeschränkter sind. Aufzüge, barrierefreie Zugänge sowie barrierefreies Duschen werden zum Standard gehören. Zusätzliche Schlaf- und Gästezimmer, die als Arbeitszimmer und später als Unterbringung für die persönliche Pflegekraft dienen, werden nicht mehr wegzudenken sein.
Alternativ zu den “mit-alternden” Häusern prognostiziert die NHBC-Foundation eine Zunahme verschiedener Formen des betreuten Wohnens. Apartments werden unterteilt sein in sogenannte “Shared Villas”, separate und dennoch gemeinsam genutzte Apartments. Diese Art Wohnraum wird all jenen, die im Alltag Unterstützung brauchen, ein unabhängiges und würdevolles Leben ermöglichen, wie es in heutigen Pflegeheimen nur schwer umsetzbar ist.
Untersuchungen zum Klimawandel zeigen, dass die Temperaturen bis 2050 um 2,8 bis 5,4 Grad Celsius steigen werden. Ohne Gegenmaßnahmen wird dies laut dem Ausschuss für Klimawandel zu einer Überhitzung in Gebäuden führen. Die Prognosen sind relativ genau: Der Ausschuss rechnet im Verlauf der 2050er Jahren mit ungefähr 7.000 hitzebedingten Todesfällen pro Jahr, was eine Verdreifachung des aktuellen Durchschnitts bedeutet. In den nächsten 30 Jahren wird deshalb nicht nur CO2-freies Wohnen gesetzlich verankert werden, sondern es wird einen Anstieg im Bereich “Responsive Home” geben. Häuser werden mit Wärmepumpen anstelle von herkömmlichen Energiequellen ausgestattet. Diese wandeln weniger effiziente Energie in Wärme um, die sich besser nutzen lässt.
Die CO2-Emissionen, die durch die Gewinnung von Elektrizität entstehen, werden laut Dr. Pearson bis zum Jahr 2050 erfolgreich eingedämmt. Erneuerbare Energien werden fossile Brennstoffe als Hauptquelle der Stromerzeugung ablösen. Das bedeutet, dass ein Haus der Zukunft seinen täglichen Strombedarf ausschließlich über erneuerbare Energien decken wird. Was es damit einhergehend sonst noch für Neuerungen geben wird, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.
Dank rasanter technologischer Entwicklungen werden wir unseren Energieverbrauch künftig stärker einschränken und kontrollieren können. Dafür sorgen energieeffiziente Technologien wie LED, Wärmepumpen oder App-gesteuerte Lösungen wie Smart Home. Sie sind aber nur ein erster Schritt, um die Umweltschäden zu minimieren, die infolge unseres gewaltigen Strombedarfs entstanden sind.
Dank intelligenter Sprachassistenten wie Alexa, Siri oder Google Home haben sich unsere heimischen Küchen schon heute grundlegend verändert. Und sie werden sich noch mehr verändern. Im Jahr 2050 werden Roboter uns beim Kochen unterstützen. Eine größere Genauigkeit und somit höhere Qualität der Gerichte wird die Folge sein. Automatische Zeitgeber, selbsttätiges Schneiden und sogar der 3D-Druck von Lebensmitteln werden die Norm. Das Kochen wird dadurch einfacher, schneller und angenehmer.
Der Stil und das Interieur in den eigenen vier Wänden sind zu einem wichtigen Ausdruck individueller Lebensgestaltung geworden. 2050 könnten wir in der Lage sein, täglich neu zu dekorieren – und zwar mühelos. Die Entwicklung intelligenter Stoffe wird Möbel hervorbringen, die ihr Aussehen, ihre Farbe sowie Muster und Texturen ändern und anpassen können. Dadurch bleiben Einrichtungsgegenstände länger in Benutzung und landen seltener auf dem Abfall. Das trägt wiederum zur Müllreduzierung bei.
Häuser werden im Jahr 2050 so entworfen, dass das Wohlbefinden des Bewohner im Mittelpunkt steht. Jede Person erhält die für sie ideale Schlafumgebung, sei es durch die Verwendung schalldämpfender Technologien oder durch die Optimierung des Lichtniveaus für perfekt abgestimmte Tageszyklen. Auch der Einbau von Pollen- und Virenfiltern wird dazugehören. Darüber hinaus werden die Betten im Jahr 2050 Stoffstrukturen, Steifigkeit und Temperatur anpassen können, so dass erholsamer Schlaf gewährleistet ist.
Die Beispiele zeigen: Die Komplexität zukünftiger Gebäude steigt immer weiter. Es sind zahlreiche Bedingungen zu erfüllen und immer mehr Parteien an der Planung, Umsetzung und Betriebsführung beteiligt. Ein Grund, aus dem auch das sogenannte Building Information Modeling (BIM) in Zukunft zum Standard wird. Dabei geht es darum, alle am Bau beteiligten Parteien in einen ganzheitlichen digitalen Prozess zu integrieren. Spezielle BIM-Manager sorgen dabei für einheitliche Vorgehen und reibungslose Abläufe.
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