Warmwasserboiler: Wann lohnt er sich?

  • von Alexander Rosenkranz
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Warmwasserboiler (auch Boiler oder Speicher) sind in der Regel elektrisch beheizte Kleinspeicher für warmes Trinkwasser. Sie befinden sich in der Nähe der Zapfstelle und versorgen diese ohne Wartezeit sofort mit warmem Wasser, wenn Sie den Wasserhahn öffnen. Zum Einsatz kommen Warmwasserboiler dabei überwiegend für Waschtische, Waschbecken und Spülen. Mit dem Einsatz von Photovoltaik erlangen die hygienischen Boiler eine neue Bedeutung. 

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Warmwasserboiler haben Vorteile und Nachteile 

Wie einleitend beschrieben, stellen Boiler Trinkwasser ohne Wartezeit zur Verfügung. Sie kommen ohne lange Anbindeleitungen aus und verursachen diesbezüglich geringere Verluste. Günstig ist außerdem die Tatsache, dass warmes Wasser nie lange in der Leitung stagniert. Auf diese Weise vermehren sich Bakterien sowie Keime nicht und die Hygiene im Warmwasserboiler ist besonders hoch.

Nachteilig sind hingegen die höheren Bereitschaftsverluste. Diese treten trotz effizienter Isolierung auf, wenn das erwärmte Wasser im Wasserboiler steht. Ein negativer Aspekt ist außerdem die Baugröße: Da die Geräte Trinkwasser in der Nähe der Zapfstelle erwärmen und bevorraten, nehmen sie als Ober- oder Untertischspeicher einiges an Platz in Anspruch. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Vorteile und Nachteile der Warmwasserboiler zusammen.

VORTEILE DER BOILERNACHTEILE DER BOILER
Warmwasser ohne Wartezeit zapfen Bereitschaftsverluste über die Speicherwandungen
nahezu keine Verluste über Verteil- und Anbindeleitungen Ober- oder Untertischspeicher benötigen viel Platz
Warmwassertemperatur individuell und einfach am Boiler einstellbar (auf Wunsch auch Kochendwasser aus dem Hahn; geräteabhängig) Betrieb der Boiler mit Strom aus der Steckdose bei hohem Bedarf teuer
hohe Trinkwasserhygiene auch ohne ZirkulationsleitungNetzstrom ist mit einem CO2-Ausstoß von 366 g/kWh verbunden (Quelle: Umweltbundesamt; Strommix 2020)
günstig in der Anschaffung und einfach zu installierenbei geringer Anschlussleistung ist nur wenig Warmwasser verfügbar, wenn der Wasserboiler leer ist
für viele Zapfstellen geeignet (Waschbecken,
Spüle, Dusche oder Badewanne)
 
Betrieb unabhängig von der Heizungsanlage 
mit Photovoltaikanlage kombinierbar

Verschiedene Einsatzbereiche der Boiler für Warmwasser  

Üblicherweise sind Warmwasserboiler immer dort im Einsatz, wo keine zentrale Warmwasserbereitung über die Heizung vorhanden ist. Auch dann, wenn der Anschluss weit entfernter Zapfstellen mit hohen Kosten einhergehen würde, lohnen sich Boiler. Weit verbreitet ist der Einsatz dabei auch in Ferienhäusern oder Bungalows, die oftmals über keine Heizung verfügen.

Es gibt heute allerdings auch ganz neue Einsatzgebiete, in denen die Geräte ihre Stärken ausspielen. Die folgende Übersicht erklärt, wann und warum das der Fall ist.

  • In Kombination mit der Solarthermie: Solaranlagen liefern nicht zu jeder Tages- und Nachtzeit warmes Trinkwasser. Fließt das Wasser vor der Zapfstelle durch einen Warmwasserboiler, sorgt dieser für die gewünschten Temperaturen, wenn der solare Ertrag zu gering oder der Verbrauch im Haus zu hoch ist. Liefert die Solaranlage Trinkwasser mit ausreichend hohen Temperaturen, verbraucht der Speicher hingegen keinen Strom.
  • In Kombination mit der  Photovoltaik: Für die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage ist es wichtig, viel Strom im eigenen Haus zu verbrauchen. Boiler dienen dabei als Energiespeicher. Sie lassen sich mit der Photovoltaik koppeln und erzeugen Warmwasser immer dann, wenn der Strom vom Dach im Überschuss vorhanden ist. Die Geräte arbeiten dabei kostenlos und CO2-frei.
© Africa_Studio / Shutterstock.com

Funktionsweise und verschiedene Arten der Wasserboiler 

Die Funktionsweise der Warmwasserboiler ist einfach zu erklären: Bei den Geräten handelt es sich um einen gedämmten Behälter, in dessen Inneren ein Wärmeübertrager steckt. Abhängig von den Einstellungen und der Temperatur im Speicher liefert dieser thermische Energie, um das Trinkwasser zu erwärmen. Üblicherweise funktionieren Boiler mit Strom aus dem Netz, der sich über eine konventionelle Schuko-Steckdose oder einen Festanschluss beziehen lässt. Geht es um den Aufbau der Geräte, unterscheiden Experten die drucklose und die druckfeste Ausführung.

DRUCKLOSE WARMWASSERBOILER DRUCKFESTE WARMWASSERBOILER
Drucklose Boiler sind über eine Niederdruckarmatur mit dem Wassernetz im Haus verbunden. Öffnen Sie die Armatur (Wasserhahn), strömt Kaltwasser in den Warmwasserboiler. Es verdrängt das bereits erwärmte Wasser, das aus dem Wasserhahn herausläuft. Ist Letzterer geschlossen, steht der Kleinspeicher nicht unter dem Druck des Trinkwassernetzes. Druckfeste Wasserboiler sind direkt an das Kaltwassernetz im Haus angeschlossen. Sie stehen immer unter Leitungsdruck und arbeiten mit konventionellen Armaturen. Damit der Druck beim Erwärmen nicht zu stark ansteigt, benötigen druckfeste Boiler eine Sicherheitsgruppe. Dieses öffnet sich beim Überschreiten eines voreingestellten Druckwertes, um Wasser abzulassen und die Situation zu entspannen.

Viele Hausbesitzer fragen sich: Kann ich die Heizung im Haus auch dann nutzen, wenn das Wasser im Warmwasserbereiter abgelassen wurde? Ja, denn beide Systeme arbeiten hier unabhängig voneinander. So ist es auch möglich, die  Warmwasserbereitung  zu betreiben, obwohl die Heizung den ganzen Sommer über ausgeschaltet bleibt.

Ausführung als Wandspeicher, Kleinspeicher oder Untertischspeicher

Wer einen Warmwasserboiler kaufen möchte, hat unterschiedlichste Gerätevariationen zur Auswahl. Für einzelne Waschbecken genügen dabei Kleinspeicher mit einem Fassungsvermögen von fünf Litern. Diese lassen sich als Untertischspeicher versteckt installieren. Benötigen Sie größere Wassermengen, zum Beispiel für die Küchenspüle, die Dusche oder die Badewanne, gibt es auch größere Boiler. Diese haben dann ein Fassungsvermögen von 120 Litern oder mehr.

Zum Vergleich:  Eine Standard-Badewanne fasst vollgefüllt 140 Liter warmes Trinkwasser. Für fünf Minuten unter der Dusche benötigen Sie je nach Duschkopf 75 bis 125 Liter Wasser. Diese Wassermengen sollten die Boiler für Duschen oder Badewannen mindestens vorhalten.

Wichtig:  Ist die Anschlussleistung gering, dauert es etwas, bis der Warmwasserboiler das Wasser im Inneren wieder erwärmt hat. In dieser Zeit steht Ihnen nur wenig warmes Wasser zur Verfügung.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Warmwasserboiler und Durchlauferhitzer?

Während Wasserboiler erwärmtes Trinkwasser vorhalten, erzeugen Groß- oder  Mini-Durchlauferhitzer  das Wasser erst dann, wenn Sie den Wasserhahn öffnen. Die Geräte sind dadurch platzsparender. Sie verursachen geringere Bereitschaftsverluste, sind aber mit einer höheren Anschlussleistung ausgestattet. Diese ist nötig, um viel Wasser in kurzer Zeit zu erwärmen. Vor allem für den Einsatz in Bungalows oder Ferienwohnungen ist das ungünstig, da diese die Leistung nicht immer ohne Umbaumaßnahmen zur Verfügung stellen. Da das auch in Ein- oder Mehrfamilienhäusern der Fall sein kann, ist die Prüfung durch einen Elektriker unbedingt zu empfehlen. Kleine Durchlauferhitzer liefern Wasser hingegen nur mit 35 bis 45 Grad Celsius, während Boiler mit geringer Leistung auch kochendes Trinkwasser zur Verfügung stellen können.

Welche Lösung ist besser? Wann welches Gerät infrage kommt, hängt dabei von Ihren individuellen Voraussetzungen ab. Bei knappen Platzverhältnissen und für den gelegentlichen Einsatz eignen sich  Durchlauferhitzer  am besten. Benötigen Sie häufig viel warmes oder kochendes Wasser, kommen auch Wasserboiler infrage.

© heizung.de

Kosten: Kaufpreise und Betriebskosten der Boiler

Möchten Sie einen Warmwasserboiler kaufen, können Sie mit Anschaffungskosten von 50 bis 600 Euro rechnen. Die Preise richten sich dabei vor allem nach der Größe und den gerätespezifischen Eigenschaften beziehungsweise Besonderheiten.

Wie hoch die Kosten im laufenden Betrieb sind, hängt hingegen von der Leistung und der Nutzung ab. Aufschluss geben hier die Energielabel, die über die Energieeffizienz und den jährlichen Stromverbrauch bei durchschnittlicher Nutzung informieren. Liegt dieser bei einem Kleinspeicher der Energieeffizienzklasse A bei rund 480 Kilowattstunden, entstehen Kosten von 144 Euro im Jahr (480 kWh/a * 0,30 €/kWh). Bei einem 120-Liter-Wasserboiler der Energieeffizienzklasse C (Verbrauch etwa 2.655 kWh/a) liegen die jährlichen Stromkosten hingegen bei über 790 Euro.

Stromkosten überschlagen:  

Stromkosten = Energieverbrauch (in kWh/a Angabe auf dem Energielabel) x Strompreis (in €/kWh).    

Spartipp:  Stellen Sie die Warmwassertemperatur so niedrig wie möglich ein. Auf diese Weise senken Sie den Verbrauch und Ihre Stromkosten spürbar. Möglich ist das in der Regel direkt am Wasserboiler.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Warmwasserboiler sind Speicher für erwärmtes Trinkwasser. Sie kommen infrage, wenn Sie Wasser dezentral mit hohen Temperaturen zapfen möchten – etwa an Waschbecken, Duschen oder Badewannen. Besonders interessant sind Boiler in Kombination mit Solarthermie und/oder Photovoltaik.

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