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Das Tichelmann-System ist eine Art der Rohrverlegung, bei der Vorlauf und Rücklauf verschiedener Verbraucher die gleiche Länge haben. Das sorgt für ähnliche Druckverluste und ermöglicht einen einfachen hydraulischen Abgleich. Aber wie funktioniert die Verlegung nach dem Tichelmann-Prinzip? Wann kommt sie zum Einsatz und unter welchen Umständen sind doch weitere Maßnahmen zum hydraulischen Abgleich erforderlich?
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Sprechen Experten vom Tichelmann-System, geht es um eine spezielle Technik, Wärmeverbraucher oder -erzeuger miteinander zu verbinden. Auf diese Weise schaffen sie günstige Bedingungen im Rohrnetz und der hydraulische Abgleich ist unter optimalen Voraussetzungen nicht mehr nötig. Das Grundprinzip lautet: Verbraucher oder Erzeuger mit dem kürzesten Vorlauf, bekommen den längsten Rücklauf. Die Folge: Der Wärmeträger legt auf jedem Fließweg die gleiche Strecke zurück und muss dabei ähnliche Druckverluste überwinden.
Befinden sich in einem Rohrnetz drei identische Heizkörper in einem Raum, lassen sich diese mit dem Tichelmann-System anbinden. Dabei werden die Heizkörper der Reihe nach an den Vorlauf angeschlossen. Die Leitung im Rücklauf führt hingegen vom letzten, dann zum zweiten und erst zum Schluss zum ersten Heizkörper. Die Länge der Heizungsrohre im Vor- und im Rücklauf jedes Fließweges (vom Kessel zur Heizfläche und zurück zum Kessel) ist somit gleich und das System theoretisch hydraulisch abgeglichen. Wären die Heizkörper nicht identisch, müsste der hydraulische Abgleich zumindest die Unterschiede im Druckverlust der Heizflächen ausgleichen.
In herkömmlichen Anlagen werden Erzeuger oder Verbraucher entsprechend ihrer Lage an die Vor- und Rücklaufleitungen angeschlossen. Die Gesamtlänge der Heizleitungen unterscheidet sich und jeder Fließweg hat einen anderen Druckverlust zu überwinden. Ohne technische Maßnahmen würde sich die Wärme dabei nicht gleichmäßig verteilen. Am Beispiel der Heizkörper heißt das: Heizflächen, die über kurze Wege an den Kessel angebunden sind, bekämen zu viel Energie ab und weit entfernte Heizkörper könnten kalt bleiben.
Erfinder der hydraulisch optimalen Verlegetechnik ist Albert Tichelmann. Der deutsche Ingenieur arbeitete auf dem Gebiet der Warmwasserheizung und lebte von 1861 bis 1926. 1903 gründete er seine eigene Firma, mit der er die Thesen von Hermann Rietschel, dem Begründer der Heizungs- und Klimatechnik, in die Praxis umsetzte. Um den Technik-Pionier zu ehren, verleiht der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) noch heute jedes Jahr den Albert-Tichelmann-Preis für herausragende Leistungen in der Gebäudetechnik.
Das Tichelmann-Prinzip macht den hydraulischen Abgleich in Systemen mit identischen Einbauten überflüssig und hilft dabei, den Abgleich in konventionellen System zu vereinfachen. Es sorgt für eine optimale Hydraulik und dafür, dass sich thermische Energie gleichmäßig in einer Anlage verteilen lässt. Zirkulationspumpen verbrauchen weniger Strom und störende Strömungsgeräusche bleiben aus. Der größte Nachteil ist jedoch der Mehrverbrauch an Heizungsrohren. Außerdem müssen alle Wärmeverbraucher oder -erzeuger im Tichelmann-System ähnliche Druckverluste aufweisen. Nachteilig ist darüber hinaus, dass sich ein solches System nachträglich kaum erweitern lässt. Bei einem konventionellen Rohrnetz stellt das in der Regel kein Problem dar.
Aus den Vor- und Nachteilen der Verlegetechnik ergeben sich Einsatzgebiete, in denen das Prinzip heute noch sinnvoll zum Einsatz kommt. Grundsätzlich handelt es sich dabei um Systeme, bei denen Wärmeerzeuger oder Verbraucher gleicher Art miteinander zu verbinden sind. Ein Beispiel dafür ist die Verschaltung mehrere Kollektoren zu einer thermischen Solaranlage. Darüber hinaus kommt das Tichelmann-System in folgenden Anwendungsfällen zum Einsatz:
Wichtig zu wissen ist, dass Experten das Tichelmann-Prinzip nicht zwangsläufig auf das gesamte Heizsystem in einem Haus anwenden müssen. Günstig ist es auch, nur Verbraucher einzelner Heizkreise auf diese Weise anzubinden.
Das Tichelmann-System beschreibt eine Verlegetechnik, bei er Verbraucher mit dem kürzesten Vorlauf den längsten Rücklauf bekommen. Auf diese Weise sind die Druckverluste auf allen Fließwegen gleich groß und der hydraulische Abgleich ist nahezu überflüssig. Das gilt jedoch nur dann, wenn die angebundenen Verbraucher selbst auch ähnlich geartet sind.
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