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Thermische Behaglichkeit: Kriterien und Tipps

  • von Alexander Rosenkranz
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Die thermische Behaglichkeit beschreibt vereinfacht das Wärmewohlbefinden in geschlossenen Räumen. Es hängt von zahlreichen Einflussfaktoren ab und wirkt sich direkt auf den Wohnkomfort in Häusern und Wohnungen aus. Wir zeigen, worauf Bauherren und Sanierer achten müssen, um auch im eigenen Zuhause eine hohe Behaglichkeit zu schaffen.    

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Allgemeine Einflussfaktoren auf die Behaglichkeit  

Bei der thermischen Behaglichkeit handelt es sich um eine subjektive Empfindung, die neben klimatischen Faktoren auch von den Menschen selbst abhängt. Einen großen Einfluss haben dabei allgemeine Faktoren wie die Aktivität, die Bewegung, das Alter und das Geschlecht der betreffenden Personen. Da sich die Behaglichkeit aus diesen Gründen nicht genau messen lässt, ist sie in der Regel dann gegeben, wenn sich ein Großteil der Personen in einem Raum wohlfühlt.

Einfluss der Aktivität auf das Wärmewohlbefinden  

Ob sich Menschen in einem Raum wohl und behaglich fühlen, hängt erst einmal von ihrer Aktivität ab. So empfinden Personen, die sich viel bewegen, niedrigere Raumtemperaturen angenehmer. Wer hingegen überwiegend sitzt und kaum aktiv ist, fühlt sich bei den gleichen klimatischen Bedingungen eher unwohl. Grund dafür ist der unterschiedliche Energieumsatz, der sich in  met (metabolic rate oder metabolische Einheit)  messen lässt. Ein met entspricht dabei einem Energieumsatz von 58 Watt pro Quadratmeter Körperoberfläche. Dieser findet zum Beispiel bei einer entspannt sitzenden Person statt. Bei der Hausarbeit oder anderen mittelschweren Betätigungen liegt der Grundumsatz bei zwei met und 116 Watt pro Quadratmeter Körperoberfläche. Grundsätzlich gilt: Je höher die Aktivität, umso geringer kann die Raumlufttemperatur sein, ohne am Komfort zu sparen.

Die Art der Bekleidung beeinflusst die Behaglichkeit  

Neben der Aktivität wirkt sich aber auch die Bekleidung auf das subjektive Empfinden aus. Je dünner die Kleidung ist, umso höher sollten die Temperaturen sein. Der Grund dafür: Dünne Kleidung dämmt weniger. Der Körper verliert mehr Wärme und Personen fühlen sich bei gleicher Aktivität unwohler. Der Dämmwert oder die Art der Bekleidung lässt sich technisch mit der  Einheit clo (clothing oder Bekleidung)  bestimmen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über typische Werte.

BEKLEIDUNG  WÄRMEDÄMMWERT DER BEKLEIDUNG
unbekleidet  0,0 clo
Innenraumbekleidung im Sommer  0,5 clo
Innenraumbekleidung im Winter  1,0 clo

Der  Grad der Aktivität  und die  Art der Bekleidung  wirken sich also direkt auf die thermische Behaglichkeit aus. Bei der Festlegung der klimatischen Bedingungen in einem Raum sind die Kennwerte dabei grundsätzlich zu beachten.

© Antonioguillem – stock.adobe.com

Technische Faktoren für die thermische Behaglichkeit

Neben den allgemeinen Einflussgrößen auf das Wärmewohlbefinden gibt es auch eine Reihe konkreter technischer Kenngrößen. So zum Beispiel:

  • die Raumlufttemperatur
  • die Oberflächentemperaturen der Umschließungsflächen
  • die relative Luftfeuchtigkeit
  • die Stärke der Luftbewegungen
  • die Qualität der Luft im Raum
© heizung.de

Einfluss der Raumtemperaturen auf die thermische Behaglichkeit  

Geht es um das Wärmewohlbefinden in geschlossenen Räumen, ist die  gefühlte Temperatur  ein entscheidender Faktor. Die gefühlte oder operative Raumtemperatur setzt sich dabei aus den Raumlufttemperaturen und den Oberflächentemperaturen der Umschließungsflächen (Wände, Decken, Böden, Fenster) zusammen. Auch wenn die Luft warm ist, kann sich eine Person äußerst unbehaglich fühlen. So zum Beispiel dann, wenn die Temperaturen der Wände, Böden und Decken im Raum sehr niedrig ist. Andersherum lässt sich eine hohe thermische Behaglichkeit auch mit geringeren Lufttemperaturen erreichen, wenn die Umschließungsflächen wärmer sind. Der Vorteil dabei: Gebäude verlieren weniger Energie über die Lüftung und die Heizkosten sinken. Möglich ist das zum Beispiel mit einer  Fußbodenheizung, einer Wandheizung oder einer Deckenheizung. Alle drei Heizsysteme gehören zu den Flächenheizsystemen, die Heizwärme über große Flächen in den Raum einbringen.

Die relative Luftfeuchtigkeit beeinflusst das Wohlbefinden in Räumen  

Neben der gefühlten Temperatur hängt die thermische Behaglichkeit aber auch von der relativen Feuchtigkeit der Raumluft ab. Ist diese sehr hoch, kann die Luft nur wenig Flüssigkeit aufnehmen. Der vom Körper abgegebene Schweiß bleibt auf der Haut und wir fühlen uns schneller verschwitzt. Ist die relative Luftfeuchtigkeit hingegen zu gering, können die Schleimhäute austrocknen. Bakterien gelangen einfacher in den Körper und können Krankheiten verursachen. Für eine hohe Behaglichkeit sollte die relative Luftfeuchtigkeit in der Regel zwischen  40 und 60 Prozent  liegen.

Wichtig zu wissen ist, dass sich die Höhe der Luftfeuchtigkeit auch auf die optimale Raumlufttemperatur auswirkt. Bei Werten von 40 bis 60 Prozent verspüren Personen bei einer gefühlten Temperatur von 20 bis 24 Grad Celsius die größte Behaglichkeit.

Luftbewegung und Raumluftqualität als Behaglichkeitsfaktoren

Wichtige Kriterien für die thermische Behaglichkeit sind auch die Zustände der Raumluft. Dabei geht es vor allem um die Luftbewegung, die Zusammensetzung und den Geruch. Ungünstig ist zum Beispiel Zugluft, bei der kalte Luftmassen mit hohen Geschwindigkeiten durch den Raum strömen. Typische Ursachen dafür sind neben großen Fensterflächen oft falsch eingestellte Lüftungsanlagen. Eine negative Auswirkung auf den Wohnkomfort haben aber auch Gerüche und Schadstoffe in der Raumluft. Ausgleichen lassen sich beide in der Regel nur mit regelmäßigem  Stoßlüften  oder einer gut konzipierten  Wohnraumlüftung.

Hohe Behaglichkeit bei Neubau und Sanierung  

Die vorangegangenen Abschnitte zeigen, dass das Wärmewohlbefinden in geschlossenen Räumen von zahlreichen Faktoren abhängt. Da sich viele gegenseitig beeinflussen, sollten Planer, Handwerker, Bauherren und Sanierer alle berücksichtigen. Die folgende Tabelle gibt wichtige Tipps, mit denen sich die thermische Behaglichkeit effektiv verbessern lässt:

MASSNAHMENAUSWIRKUNGEN AUF DIE BEHAGLICHKEIT
Richtig heizen im Winter  Zu niedrige Raumtemperaturen sorgen für ein geringes Wärmewohlbefinden und begünstigen außerdem die Kondensation von Wasserdampf aus der Luft. Es kann Schimmel entstehen, der die Behaglichkeit senkt und das Gesundheitsrisiko erhöht. Günstig sind Temperaturen von 16 bis 20 Grad Celsius in Schlaf- sowie 20 bis 24 Grad Celsius in Aufenthaltsräumen. Beim Energiesparen helfen  programmierbare Thermostate.
Richtig Lüften  Schlechte und sauerstoffarme Luft mindert das Wohlbefinden in geschlossenen Räumen. Wer regelmäßig lüftet, sorgt für den nötigen Luftaustausch und eine hohe Raumluftqualität. Wichtig: Die Raumluftfeuchte sollte dabei vor allem im Winter nicht zu stark absinken. Ist das der Fall, können  Luftbefeuchter  für die Heizung  helfen.
Heizkörper optimal auslegen  Vor allem an alten und energetisch schlechten Fenstern kühlt sich die Raumluft im Winter stark ab. Ihre Dichte steigt und die Luftmassen strömen nach unten. Die Folge sind störende Zuglufterscheinungen, die sich mit optimal ausgelegten und platzierten Heizkörpern ausgleichen lassen. Die kompakten Heizflächen sollten dabei in der Breite der Fenster direkt unter den Fensterflächen sitzen. Die aufsteigende Warmluft gleicht die kühle Luftströmung aus und verhindert Zugluft.
Flächenheizung  installieren  Bei einer Sanierung können Hausbesitzer eine Wand-, Decken- oder  Fußbodenheizung nachrüsten. Die Flächenheizsysteme erwärmen die Oberflächen im Raum und schaffen eine hohe Behaglichkeit. Sie begünstigen außerdem die Effizienz von Brennwert- sowie Umweltheizungen und sorgen somit für sinkende Heizkosten.
Lüftungsanlage einbauen  Wer einfach, komfortabel und effizient für eine hohe thermische Behaglichkeit sorgen möchte, kann eine kontrollierte  Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung  einbauen lassen. Die Technik sorgt automatisch und bedarfsgerecht für den nötigen Luftwechsel. Im Winter erwärmt sie die einströmende Frischluft dabei mit überschüssiger Wärme verbrauchter Abluft. Das lässt die Heizkosten sinken und beugt Zugluft vor. Ein weiterer Vorteil: Filter und Schalldämpfer sperren Schmutz und Geräusche aus. Auch das begünstigt die Behaglichkeit.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Die thermische Behaglichkeit ist ein Maß für das Wohlbefinden von Personen in geschlossenen Räumen. Es hängt von zahlreichen Kriterien ab, die sich alle gegenseitig bedingen. So ist die optimale Raumtemperatur unter anderem von der Bekleidung, der Aktivität und der Luftfeuchtigkeit abhängig. Mit den richtigen Maßnahmen lässt sich die Behaglichkeit in einem Haus oder einer Wohnung auch nachträglich erhöhen.

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