Hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung: Trotz Lüften?

  • von Alexander Rosenkranz
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Ist die relative Feuchte der Luft hoch, fühlen wir uns oft nicht wohl. Es riecht schnell muffig und auf Dauer kann Schimmel entstehen. Abhilfe schafft in der Regel ein optimales Heiz- und Lüftungsverhalten. Doch was ist, wenn das nicht ausreicht? Was, wenn die hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung trotz Lüften ein Problem ist? Wir gehen der Frage auf den Grund und geben einfach umsetzbare Tipps.

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Feuchte Wohnung trotz Lüften: So erkennen Sie das Problem

Geht es um die Luftfeuchtigkeit im Raum, unterscheiden Experten die relative und die absolute Feuchtigkeit. Letztere gibt an, wie viel Wasser in der Luft gespeichert ist und sagt erst einmal nichts über unser Befinden aus. Anders bei der relativen Feuchtigkeit: Denn diese gibt an, wie viel des Speichervermögens der Raumluft bereits verbraucht ist. Je höher der Wert, umso unwohler fühlen wir uns. Steigt die relative Feuchte im Raum über 60 bis 70 Prozent, ist die Luft schwül und es riecht oft muffig. Das Problem: Bei einer so hohen Luftfeuchtigkeit ist nicht nur unsere Behaglichkeit gestört, auch Schimmel in der Wohnung entsteht schneller.

Hygrometer anschaffen und relative Feuchte regelmäßig kontrollieren

Ob eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung trotz Lüften besteht, erkennen Sie zuerst am Hygrometer. Dabei handelt es sich um ein kleines Messinstrument, das die relative Feuchte der Luft anzeigt. Liegt diese dauerhaft über 60 bis 70 Prozent, sollten Sie entsprechende Maßnahmen ergreifen und die Fenster öffnen. Haben Sie eine hohe Luftfeuchtigkeit oder sogar nasse Fenster im Winter trotz Lüften, liegt unter Umständen ein technisches oder bauliches Problem vor. In diesem Fall sind weitere Nachforschungen anzustellen.

Extremfall: Es kommt vermehrt zu Schimmel trotz Heizen und Lüften

Haben Sie dauerhaft eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung, kann das trotz Lüften zu Schimmel führen. Vor allem in der kalten Jahreszeit bildet sich dieser sehr schnell. Denn kalte Wände lassen Wasserdampf kondensieren. Es entstehen feuchte Stellen und die Schimmelpilze breiten sich aus. Oft passiert das unter Tapeten, Teppichen oder hinter Schränken, sodass Sie das Problem erst spät bemerken. Stellen Sie fest: „Die Wohnung riecht muffig trotz Lüften“, ist das bereits ein erstes Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt.

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Wohnung riecht muffig trotz Lüften: Gründe für hohe Feuchte

Gründe gibt es viele, wenn Sie eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung trotz Lüften feststellen. Sie sind in der Regel baulich oder verhaltensbedingt, wie die folgende Übersicht zeigt:

  • Wasserschäden bringen viel Feuchte in die eigenen vier Wände. Sie entstehen häufig im Verborgenen, etwa bei einem Rohrbruch in der Wand, und werden daher meist erst spät erkannt. Neben kaputten Rohren können auch verstopfte Abflüsse oder Regenfallrohre zu dem Problem führen.
  • Baustoffe bringen ebenfalls viel Wasser in ein Gebäude ein. Die Rede ist dabei von Beton, Estrich oder Putz, der unbedingt lange genug trocknen muss. Beschleunigen lässt sich dieser Prozess in der Regel mit einer Bauheizung.
  • Wasser aus dem Erdreich ist ebenfalls eine typische Ursache für hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Trotz Lüften kriecht oder drückt das Wasser dabei horizontal oder vertikal in die Wand und geht über diese an die Raumluft über.
  • Kalte Wände im Untergeschoss sind nicht unbedingt eine Ursache für die hohe Luftfeuchtigkeit. Trotz Lüften kann es aber dennoch zu nassen Stellen und Schimmel im Raum kommen. Denn Wasserdampf kondensiert dann auch bei einer geringen relativen Feuchte.
  • Zu hohe Feuchtelasten gehören zu den häufigsten Ursachen. Vor allem Tätigkeiten wie Baden, Duschen, Wischen oder Kochen können dabei zu einer hohen Luftfeuchtigkeit in der Wohnung führen. Und das trotz Lüften, wenn Sie die Fenster nicht rechtzeitig oder lange genug öffnen.
  • Zu viele grüne Pflanzen geben über ihr Blattwerk auch viel Wasser ab, das zu einer hohen Luftfeuchtigkeit führt. Trotz Lüften kann diese bestehen bleiben, wenn Sie die Fenster nur kurz oder nicht weit genug öffnen.
  • Ungleichmäßig beheizte Räume führen ebenfalls zu hoher Luftfeuchtigkeit. Im Schlafzimmer trotz Lüften sogar sehr häufig, da diese meist kälter sind. Strömt feuchtwarme Luft aus den Wohnräumen ein, kühlt sich diese ab. Da die kalte Luft weniger Wasserdampf mitführen kann, führt das zu einem Anstieg der relativen Feuchte.
  • Lüften bei hoher Luftfeuchtigkeit ist ein ähnliches Problem. Auch hierbei gelangt viel Wasserdampf in die eigenen vier Wände. Sind die Temperaturen darin niedriger als draußen, steigt der relative Feuchtegehalt und die Wohnung riecht muffig. Trotz Lüften lässt sich dieses Problem oft nicht in den Griff bekommen. Typisch ist dieses Phänomen bei der Kellerlüftung oder dann, wenn Sie bei schwülem Wetter oder bei Regen lüften.

Stellen Sie eine hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung trotz Lüften fest und keine der genannten Ursachen trifft zu? Dann empfehlen wir Ihnen den Kontakt zu einem Experten vor Ort. Energieberater oder Bausachverständige begutachten die Situation ganz genau, um die Ursache der hohen Feuchte festzustellen. Das ist wiederum Voraussetzung dafür, eine passende Lösung zu wählen.

Gute Luft in den eigenen vier Wänden: Lüftungs- und Heiztipps

Konnten Sie das Problem auf eine der oben genannten Ursachen zurückführen, stellt sich nun die Frage: Wie lässt es sich lösen? Welche Möglichkeiten gibt es, wenn die Wohnung trotz Lüften muffig riecht? Die Antwort auf diese Frage hängt dabei sehr stark von der Ursache ab, wie aus der folgenden Übersicht hervorgeht.

  • Das Haus nach Bauarbeiten ausreichend lange belüften:  Haben Sie einen neuen Fußboden einbringen oder Wände verputzen lassen, hilft nur eine ausreichend lange Trockenphase. Beschleunigen können Sie diese mit einer Heizung zum Mieten. Sogenannte Bauheizungen erwärmen dabei die Luft im Haus, damit diese mehr Feuchtigkeit aufnehmen und abführen kann.
  • Bau- und Wasserschäden aufspüren und beheben lassen:  Ähnlich wie bei Bauarbeiten verhält es sich nach einem Wasserschaden. Auch in solch einem Fall kommt es auf die fachgerechte Trocknung der Bauteile an. Lassen Sie außerdem Leitungen reparieren oder verstopfte Regen-/Abwasserleitungen reinigen, um eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung trotz Lüften zukünftig zu vermeiden.
  • Mehrmals täglich Stoßlüften und alle Fenster weit öffnen:  Ganz allgemein kommt es darauf an, regelmäßig und richtig zu lüften. Experten empfehlen dabei das sogenannte Stoßlüften, bei dem Sie alle Fenster weit öffnen, mehrmals am Tag durchzuführen. Wie oft und wie lange Lüften im Herbst und in anderen Jahreszeiten nötig ist, erklären wir in unserem Beitrag zum Stoßlüften.
  • Raumtemperaturen in einem notwendigen Rahmen halten:  Genauso wichtig wie regelmäßiges Stoßlüften ist das richtige Heizen. Sind die Raumtemperaturen hoch genug, nimmt die Luft viel Wasserdampf auf. Zu kalte Luft kann hingegen eine geringere Menge Wasserdampf aufnehmen. Sie fühlt sich daher schneller feucht an und die Gefahr von Schimmel an der Wand steigt.
  • Bei hohen Feuchtelasten häufiger und auch länger lüften:  Vor allem nach dem Duschen, dem Baden, dem Kochen oder dem Hausputz sollten Sie die Fenster öffnen. Denn diese Aktivitäten bringen viel Wasserdampf in die Luft und sorgen für eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Diese bleibt trotz Lüften, wenn Sie die Fenster nur kippen oder zu schnell wieder schließen.
  • Lüften bei hoher Luftfeuchtigkeit im Sommer vermeiden:  Auf das Lüften bei hoher Luftfeuchtigkeit außen bzw. bei sehr schwülem Wetter sollten Sie hingegen verzichten. Denn das bewirkt häufig das Gegenteil. Anstelle die Raumluft zu trocknen, bringen Sie dabei unter Umständen noch mehr Wasser ein. Die Folge ist eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Und das trotz Lüften.
  • Türen zu weniger stark beheizten Bereichen abschließen:  Möchten Sie Energie sparen und einige Räume nicht so stark beheizen, sollten Sie zumindest die Türen schließen. Andernfalls dringt unter Umständen feuchtwarme Luft aus anderen Räumen ein. Die niedrige Temperatur führt zu einem Anstieg der relativen Feuchtigkeit und Sie bekommen eine hohe Luftfeuchtigkeit zum Beispiel trotz Lüften im Schlafzimmer.

Bekommen Sie das Problem auch mit unseren Tipps nicht in den Griff? Haben Sie vor allem im Sommer eine hohe Luftfeuchtigkeit – trotz Lüften? Dann hilft unter Umständen eine Lüftungsanlage. Verfügbar sind zentrale sowie dezentrale Anlagen, die für einen optimalen Luftaustausch sorgen. Sind die Systeme mit einer Wärmerückgewinnung ausgestattet, behalten Sie die Wärme der verbrauchten Luft im Haus und sparen sogar Heizkosten ein. Übrigens: In vielen Fällen bekommen Sie auch eine Förderung für die Lüftung, wenn Sie ein solches System im Bestand nachrüsten.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Haben Sie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit in der Wohnung? Trotz Lüften kann das Problem immer wieder auftreten. Neben baulichen Ursachen liegt das häufig auch an einem ungünstigen Lüftungsverhalten. Öffnen Sie alle Fenster mehrmals täglich für einige Minuten. Vermeiden Sie es, die Fenster auf Kipp zu stellen und sorgen Sie vor allem nach Aktivitäten mit hoher Feuchtelast richtig für Durchzug. Auf diese Weise schaffen Sie gute Luftverhältnisse und beugen der Schimmelbildung vor.

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