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Im Interview: Hubert Becher von Bio-Solar-Haus-GmbH

  • von Philipp Hermann
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Hubert Becher ist Geschäftsführer der Bio-Solar-Haus-GmbH. Zusammen mit Klaus Becher, dem Erfinder des gleichnamigen Hausbau-Prinzips vertreibt er seit über 20 Jahren ganz besondere Niedrigenergiehäuser. Wodurch sie sich von klassischen Passiv- und Niedrigenergiehäusern unterscheiden und wie potenzielle Bauherren die Investitionskosten durch Eigenleistung reduzieren können, verrät er im Experteninterview mit heizung.de.

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Herr Becher, wodurch zeichnet sich ein Bio-Solar-Haus aus?

Hubert Becher:  Vereinfacht gesagt, bauen wir ein teilweise verglastes Haus und stellen dort ein weiteres hoch isoliertes, aber dennoch komplett wasserdampfdiffusionsoffenes Haus hinein. So kann der Wasserdampf, der in jedem Haus durch Kochen, Duschen usw. entsteht, ungehindert und tauwasserfrei aus dem durch den Treibhauseffekt erwärmten Außenhaus entweichen.

Ein Bio-Solar-Haus verfügt also im Vergleich zu einem „normalen Haus“ nicht über zwei, sondern drei Klimazonen: Außen das in unseren Breitengraden herrschende Kontinentalklima, dazwischen ein mediterranes, regulierbares Klima und innen das gewünschte Wohlfühlklima.

Mit diesem Prinzip sparen wir nicht nur Heizkosten und Betriebskosten. Wir lösen gleichzeitig das Problem, das jedes andere Niedrigenergie- oder Passivhaus hat: Schimmelbildung. Denn aufgrund der einschaligen Bauweise ist die Gebäudehülle eines solchen Hauses wasserdampfdicht. Um Schimmelbildung vorzubeugen, muss es mittels Lüftungsanlage entfeuchtet werden. Das ist bei einem Bio-Solar-Haus nicht notwendig.

Hubert Becher:

"Vereinfacht gesagt, bauen wir ein teilweise verglastes Haus und stellen dort ein weiteres hoch isoliertes, aber dennoch komplett wasserdampf-diffusionsoffenes Haus hinein." (Bild:  © Bio Solar Haus GmbH)

Was gehört unbedingt zu einem Bio-Solar-Haus dazu?

Hubert Becher:  Der Grundansatz eines Bio-Solar-Hauses liegt darin, möglichst wenig Technik zu verwenden, die sich „bewegt“. Denn diese ist häufig kostenintensiv, muss gewartet werden und kann kaputtgehen. Da der Energieverbrauch unserer Häuser so gering ist, ergeben aus wirtschaftlichen Gründen nur die technisch einfachsten Lösungen Sinn.

Eine Solarthermieanlage gehört nicht zwangsläufig zu einem Bio-Solar-Haus: Seit der Entwicklung unserer Low-Tec-Photovoltaik-Heizung vor knapp zwei Jahren entscheiden sich nahezu alle unserer Bauherren für diese Form der Wärme- und Energiegewinnung. Eine ca. 8-10 kWp (Kilowatt peak, Nennleistung einer Photovoltaik-Anlage unter genormten Bedingungen Anm. d. Red.) Photovoltaik-Anlage versorgt dabei zunächst das gesamte Haus mit elektrischem Strom. Besteht ein Überschuss, so wird diese Energie dafür verwendet, einen drucklosen Pufferspeicher wattgenau aufzuladen. Ist hier die maximale Speichertemperatur erreicht, lässt sich der Überschuss in das öffentliche Netz einspeisen.

Die Speicherung von Energie in Wasser sehen wir derzeit als die wirtschaftlichste Brückentechnologie. Wie viele andere Experten, die sich mit dem Thema „Energiespeicher“ beschäftigen, halten wir die Elektrolyse, also die Gewinnung von Wasserstoff aus dem Stromüberschuss im Sommer, als einen möglichen Favoriten zur Speicherung von Energie für Einfamilienhäuser in der Zukunft.

Müssen Hausbesitzer im Winter frieren, wenn die Sonne nicht genügend Energie liefert?

Hubert Becher: Nein, so wie bei keinem anderen vernünftig gebauten Haus natürlich. Reicht die Solarstrahlung nicht aus, so springt ein wassergeführter Holz- oder Pelletofen als zusätzlicher Energielieferant ein. Er befindet sich im Wintergarten, um Staubaufwirbelung, Konvektion und unkontrollierte Wärme im Haus selbst auszuschließen. Die in den Pufferspeicher transportierte Energie versorgt die Decken- und Wandstrahlungsheizung, also quasi den Ersatz für die Sonnenstrahlen, und sichert gleichzeitig die Versorgung mit warmem Frischwasser – und das frei von Legionellen.

Reicht die Solarstrahlung nicht aus, so springt ein wassergeführter Holz- oder Pelletofen als zusätzlicher Energielieferant ein.

Hubert Becher

Lässt sich ein Bio-Solar-Haus überall sinnvoll bauen, oder ist die Wirtschaftlichkeit ortsgebunden, also stark von der Sonneneinstrahlung abhängig?  

Hubert Becher:  Sonnenstrahlung ist natürlich für jedes Haus wünschenswert. Doch auch Licht ist Wärme, und diffuses Licht kommt von überall. Der Wintergarten und der teilverglaste Dachbereich wandeln dieses Licht in Wärme um und stellen damit das Funktionsprinzip des Hauses sicher. Weil das Außenhaus dadurch immer wärmer ist als die Außenluft, ist automatisch auch die Wirtschaftlichkeit sichergestellt. Denn für das eigentlich isolierte Haus ist es ja viel wärmer.

Sie bieten auch sogenannte Selbstbauseminare an, was können unsere Leser darunter verstehen?

Hubert Becher:  So wie quasi jedes Hausbauunternehmen auch bieten wir unsere Häuser schlüsselfertig an. Über die Hälfte unserer Bauherren möchte jedoch in ganz unterschiedlichem Maße ihre Arbeitskraft oder ihr Organisationstalent mit einbringen. Aus diesem Grund bieten wir gleich zu Beginn Selbstbauseminare an, bei denen alle theoretischen Grundlagen näher erläutert werden. Das Ziel ist es, eine optimale Entscheidungsgrundlage darüber zu besitzen, welche Eigenleistungen man sich selbst zutraut und welche nicht. Die Baustoffe für die Eigenleistungen beziehen unsere Bauherren vor Ort selbst – ein für uns wichtiger Beitrag zur Reduzierung von grauer Energie (Energiemenge, die unter anderem für die Herstellung und Entsorgung eines Produkts benötigt wird. Anm. d. Red.) Viele Bauinteressierte verbinden auch die Teilnahme an unseren Selbstbauseminaren mit der Möglichkeit des Probewohnens in einem unserer Musterhäuser im Sonnenpark St. Alban.

Die Gesamtkosten hängen also auch davon ab, ob ich mich als Hausbauer tatkräftig beteilige?

Hubert Becher: Richtig. Dabei können sich unsere Bauherren sogar ihre ganz persönliche Ausbaustufe zusammenstellen; ganz gleich, ob sie „nur“ Bodenbeläge selbst verlegen möchten, oder ob bis auf die Holztragkonstruktion und Wärmeschutzdämmung alles in Eigenleistung erbracht werden soll.

Haben Sie Tipps, wie unsere Leser auch ohne Eigenheim ihren Alltag energiesparend und umweltschonend gestalten können?

Hubert Becher:  Als Mieter einer Immobilie hat man quasi nur durch sein persönliches Nutzerverhalten direkten Einfluss auf diese Faktoren. Dabei haben das Lüftungsverhalten und die eingestellte Raumtemperatur das größte Energieeinsparpotenzial.

Wie das Haus-im-Haus-Prinzip im Detail funktioniert und was die Bewohner eines solchen Hauses sagen, finden Sie unter:  https://www.bio-solar-haus.de/

Vielen Dank für das Gespräch!

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