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Genau wie bei einer modernen Zentralheizung verteilt auch eine Schwerkraftheizung thermische Energie über das Heizungswasser im gesamten Haus. Das Besondere daran ist jedoch, dass dieses ohne elektrische Pumpen im Rohrnetz zirkuliert. Für den nötigen Antrieb sorgen vor allem die Dichteunterschiede im Heizungswasser selbst. Wir erklären, wie eine Schwerkraftheizung funktioniert und zeigen auf, warum diese heute nicht mehr zeitgemäß ist.
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Die Schwerkraftheizung besteht genau wie moderne Anlagen aus einem Kessel, den Heizflächen im Haus und einem verbindenden Rohrnetz. Gewinnt der Wärmeerzeuger thermische Energie bei einer Verbrennung, nutzt er diese, um das Heizungswasser zu erwärmen. Mit zunehmender Temperatur sinkt dessen Dichte und das leichtere Medium steigt in der Anlage nach oben. Es strömt durch die Heizflächen im Haus und gibt die mitgeführte Wärme ab. Während das passiert, sinkt die Heizwassertemperatur und die Dichte des Mediums nimmt zu. Es fällt in der Anlage nach unten, strömt zurück zum Kessel und wird erneut erwärmt. Experten sprechen bei diesem Vorgang vom sogenannten Thermosiphon-Effekt. Der Umtriebsdruck der Zirkulation hängt dabei von mehreren Faktoren ab. Die wichtigsten sind:
Eine Heizungspumpe, wie sie in modernen Anlagen gang und gäbe ist, benötigt die Schwerkraftheizung nicht.
Die Funktion der besonderen Heizungsart ist jedoch an eine Reihe von Voraussetzungen gebunden. So ist der natürliche Umtriebsdruck im Vergleich zum Druck einer modernen Hocheffizienzpumpe nur sehr klein. Damit das Heizungswasser dennoch durch die Anlage strömt, müssen die Druckverluste minimal sein. Das heißt: Die Rohrdurchmesser sind größer zu wählen und die verwendeten Armaturen müssen strömungstechnisch optimiert sein. Gleiches trifft auch auf die Heizflächen zu.
Um den Umtriebsdruck zu steigern, fahren Schwerkraftheizungen in der Regel mit sehr hohen Anlagentemperaturen. Auch die Spreizung, also die Differenz zwischen Vor- und Rücklauftemperatur, muss groß sein, damit das Heizungswasser überhaupt durch die Anlage zirkulieren kann.
Der Heizkessel muss unterdessen den tiefsten Punkt der Anlage bilden. Ein Grund dafür, dass alte Schwerkraftheizungen häufig im Keller oder sogar auf einem tiefergelegten Plateau im Technikraum aufgestellt sind. Die Anlage selbst sollte hingegen hoch sein. Denn das steigert die Druckdifferenz und damit auch den zur Verfügung stehenden Umtriebsdruck.
Die Schwerkraftheizung kam früher zum Beispiel als Zentralheizung in Wohngebäuden zum Einsatz. Dort wurde sie in den 1960er (in der DDR in den 1980er) Jahren von den Pumpen-Warmwasser-Heizungen abgelöst. Auch heute sind Experten zu Folge noch einige der besonderen Anlagen in Betrieb. Für moderne Systeme, die mit einer Flächenheizung für Komfort und Effizienz sorgen, sind Schwerkraftheizungen jedoch nicht mehr geeignet. Durch die geringen Vorlauftemperaturen käme eine so geringer Druckdifferenz zustande, dass das Wasser nicht mehr durch die Heizungsrohre strömen würde. Der Heizkreislauf käme schnell zum Erliegen und die Wärme nicht mehr in den Räumen an.
Die Schwerkraftheizung ist sehr einfach aufgebaut. Sie arbeitet nahezu geräuschlos und funktioniert ohne Strom (der Kessel ausgenommen). Durch die großen Rohrdurchmesser zirkuliert jedoch viel heißes Wasser in der Anlage. Es dauert lange, bis die Heizwärme in den Räumen ankommt und die Wärmeverluste in der Verteilung sind vergleichsweise hoch. Hinzu kommt die Tatsache, dass eine Schwerkraftheizung nur sehr schlecht regelbar ist. Das stört den Komfort und führt zu höheren Heizkosten. Durch große Heizungsrohre und Spezialventile sind darüber hinaus auch die Anschaffungskosten höher als bei modernen Systemen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die wichtigsten Vor- und Nachteile einer Schwerkraftheizung:
VORTEILE EINER SCHWERKRAFTHEIZUNG | NACHTEILE EINER SCHWERKRAFTHEIZUNG |
---|---|
Wärmeverteilung ohne Strom | große Rohre & besondere Ventile nötig |
nahezu geräuschloser Betrieb | Funktion erfordert hohe Systemtemperaturen |
einfacher Aufbau der Heizung | höhere Wärmeverluste in der Verteilung |
- | träges &schlecht regelbares Verhalten |
Wer eine alte Heizung mit Schwerkraftprinzip besitzt, kann mit einer Optimierung oder einem Austausch oft viel Geld sparen. Die günstigste Variante ist dabei ein hydraulischer Abgleich, der sich mit strömungstechnisch optimierten Thermostatventilen auch bei der Schwerkraftheizung realisieren lässt. Möchten Hausbesitzer alle Einsparpotenziale ausschöpfen, raten Experten häufig zum Austausch der Schwerkraftheizung. Beachten Sie, dass Handwerker dabei auch alle Rohrleitungen, Ventile und Armaturen in der Anlage gegen neue und bedarfsgerechte Komponenten austauschen. Dabei entstehen hohe Kosten, die sich zum Beispiel mit einer Förderung für die Heizung abfedern lassen.
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