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Der Primärenergiebedarf und seine Bedeutung

  • von Philipp Hermann
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In Deutschland und weltweit steigt der Bedarf nach Energie stetig. Hierbei wird auf fossile und nachhaltige Energiequellen in unterschiedlichen Anteilen zurückgegriffen. Mit dem Primärenergiebedarf lässt sich darstellen, welcher Bedarf konkret in einem Haushalt, einer Gemeinde oder der gesamten Bundesrepublik besteht und wie dieser zu decken ist.

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Was bedeutet Primärenergiebedarf überhaupt?

Ob einzelnes Haus, das gesamte Stadtgebiet oder Nationen wie Deutschland - in jeder Dimension lässt sich der Energiebedarf ausdrücken. Für einen Haushalt wäre dies beispielsweise die Energiemenge, die vom Beheizen aller Räumlichkeiten bis zum Betreiben der elektrischen Geräte über einen Monat oder ein Jahr hinweg benötigt wird. Die Gesamtheit der benötigten Energie wird als Primärenergiebedarf bezeichnet, wobei zusätzlich eine Aufspaltung in verschiedene Energieträger wie Öl oder nachhaltige Technologien möglich wird. Anhand dieser Aufspaltung lassen sich Aussagen über die Umweltfreundlichkeit treffen, beispielsweise über die CO2-Emissionen der gesamten Energietechnik.

© Gina Sanders / Fotolia

Der Unterschied zwischen Primärenergie und Endenergie

Was tatsächlich in einem Haushalt als Gesamtenergie benötigt wird, läuft unter der Bezeichnung Endenergiebedarf. Allerdings ist die Endenergie kein sinnvoller Maßstab, um Aussagen über den tatsächlichen Energieverbrauch zu treffen. Abhängig vom jeweiligen Energieträger muss mit Verlusten gerechnet werden, die vom Einspeisen bzw. der Lagerung dieses Energieträgers bis zu seinem tatsächlichen Verbrauch eintritt. Diese Differenz macht den Unterschied zwischen Primärenergie und Endenergie aus.

Primärenergiebedarf ermöglicht Aussagen über die Nachhaltigkeit der Energienutzung

Vom Endenergiebedarf auf den Primärenergiebedarf zu schließen, wird mithilfe rechnerischer Faktoren möglich. Diese sind nach dem  Gebäudeenergiegesetz  festgelegt und berücksichtigen den effizienten Umgang mit modernen Heizmitteln. Im Falle von  Heizöl  oder Erdgas gibt es mit dem Faktor 1,1 nur geringfügige Differenzen, bei Holz fallen diese mit 0,2 deutlich größer aus. Durch den geringen Rechenfaktor bei Holz wird der ökologische Charakter dieses Energieträgers deutlich, so dass ein differenzierter Blick auf den Primärenergiebedarf auch Aussagen über die Nachhaltigkeit der Energienutzung ermöglicht.

ENERGIETRÄGERPRIMÄRENERGIEFAKTOR GEG  
Umweltenergie (Luft/Wasser/Erde)0
Holz0,2
Erdgas / Flüssiggas1,1
Heizöl1,1
Steinkohle / Braunkohle1,1 / 1,2
Strom1,8

Den individuellen Primärenergiebedarf ermitteln

Die Berechnung des Primärenergiebedarfs eines Haushaltes ist einfach möglich und erfolgt primär auf Basis aller Abrechnungen mit dem Energieversorger. Dies gilt unter anderem für die direkte Abrechnung für Strom und Gas mit dem ausgewählten Energiekonzern. Bei anderen Energieträgern, beispielsweise dem Heizen mit Öl oder Holzpellets, ist der Kaufpreis des Energieträgers mit seinem tatsächlichen Verbrauch zu berücksichtigen.

Den Energiefaktor beachten

Die Summe aller Kosten verbrauchter Energie vom Heizen bis zur Stromabrechnung sollten getrennt nach Energieträger betrachtet werden. Um den Energiebedarf zu ermitteln, multiplizieren Sie den jeweiligen Verbrauchswert mit dem angesprochenen Energiefaktor. Mit Ausnahme von Holz mit 0,2 und Strom mit 1,8 wird für alle klassischen Energieträger mit dem Faktor 1,1 gerechnet. Addieren Sie abschließend alle ermittelten Werte für die unterschiedlichen Energiequellen auf und Sie kennen Ihren persönlichen Primärenergiebedarf. Hochgerechnet auf eine Gemeinde oder eine Nation lässt sich der  Primärenergieverbrauch  durch Zusammenfassung der Ergebnisse aller Haushalte ermitteln. Politisch wird hierbei zunehmend auf die Aufschlüsselung dieses Verbrauchs in einzelne Energiequellen Wert gelegt, um den Anteil an nachhaltigen Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft und  Solarenergie  stetig zu steigern.

Das Verhältnis zum Nutzenergiebedarf

Das Verhältnis aus Primärenergiebedarf und Nutzenergiebedarf beschreibt die  Anlagenaufwandszahl. Die Nutzenergie beschreibt dabei jene Energiemenge, die benötigt wird, um die geforderten Bedingungen an Heizwärme, Kühlung, Trinkwasser oder Beleuchtung zu erfüllen. So ist der Nutzenergiebedarf der Heizung die erforderliche Menge an Energie, die laut Heizlastberechnung zur Aufrechterhaltung der gewünschten Raumtemperatur genutzt wird.  

Fazit von Philipp Hermann

Für den tatsächlichen Energieverbrauch eines Haushaltes ist der Primärenergiebedarf die wichtigste Kenngröße. Während durch Abrechnungen alleine der Endenergiebedarf bekannt ist, lässt sich auf den Primärenergiebedarf durch die Multiplikation mit festen Faktoren nach dem Gebäudeenergiegesetz schließen. Für eine korrekte Berechnung ist die Aufspaltung in die einzelnen Energiequellen von Öl oder Gas bis zur Stromversorgung wichtig. Durch diese Aufspaltung lässt sich neben dem Verbrauch auch etwas über die Umweltfreundlichkeit und den Umfang an CO₂-Emissionen aussagen.

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