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Building Information Modeling in der Heiztechnik

  • von Philipp Hermann
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Seit einiger Zeit wird die Methode des Building Information Modeling, kurz  BIM, in der SHK-Branche (Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik) rege diskutiert. Damit die Digitalisierung auch in diesem Bereich vorangeht, hat der Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) einen offenen Datapool als Grundlage für die Nutzung des BIM geschaffen. Wie das Building Information Modeling in der Praxis angewendet wird und warum das überhaupt notwendig ist, darum geht es in den folgenden Abschnitten.

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Vorteile des Building Information Modeling für die SHK-Branche

Mit Building Information Modeling ist eine Methode gemeint, die das Planen, Bauen und Verwalten eines Bauwerks ganzheitlich erfasst und digitalisiert. Wer im Internet nach diesem Begriff sucht, findet meist Ergebnisse zu Websites, die inhaltlich eher an Architekten und Ingenieure gerichtet sind. Dabei bezieht Building Information Modeling alle an einem Bauprojekt Beteiligten mit ein. Dazu gehören neben Architekten, Bauherren, Ingenieure, Eigentümer auch der SHK-Fachhandwerker, umgangssprachlich auch Heizungsbauer

Vorteile sind branchenübergreifend

Die aus der Nutzung des Building Information Modeling resultierenden Vorteile sind nicht gruppenspezifisch, sondern branchenübergreifend. Einer der wichtigsten Nutzen ist die verbesserte Kommunikation zwischen allen Beteiligten. Konkret bedeutet das, dass der am Bauprojekt mitwirkende Heizungsbauer bereits in der Planungsphase über jede vorgenommene Änderung informiert wird. Kommt es beispielsweise zu einer Änderung des Grundrisses, hat das auch Auswirkungen auf den Wärmebedarf und somit auf die Heizlastberechnung.

Das Gleiche gilt, wenn Fenster oder Türen aus Kostengründen oder logistischer Unpässlichkeit ausgetauscht werden müssen, die andere Dämmeigenschaften als die ursprünglich geplanten haben. Der vorab informierte Fachmann kann sich auf diese Weise viel besser auf seinen Auftrag vorbereiten. In einigen Fällen kann er allen Beteiligten auch beratend zur Seite stehen, etwa zu den Themen Machbarkeit oder Arbeitsaufwand.  

© Bacho Foto - stock.adobe.com

Voraussetzung für die BIM-Nutzung

Um Building Information Modeling auch in der Praxis nutzen zu können, sind mehrere Voraussetzungen zu erfüllen. Dazu gehören unter anderem:

  • Fachwissen
  • Passende Software
  • Einheitliche Klassifikationen

Spezielle  BIM-Manager  überwachen die Umsetzung in der Praxis. Sie legen Standards fest, beraten Anwender und sorgen dafür, dass sich Projekte reibungslos umsetzen lassen.

Eine Einführung in Building Information Modeling ist unabdingbar

Damit das neue Planen, Bauen und Verwalten auch in der Praxis funktioniert, müssen alle Beteiligten mit der neuen Methode vertraut sein. Fortbildungen sind deshalb die Basis, auf der alles Weitere ruht.  

Passende Software für Building Information Modeling

BIM ist verhältnismäßig neu, weshalb der Markt für Software noch sehr überschaubar ist. Die meisten Programme richten sich an Architekten und Ingenieure. Es gibt aber auch etliche Software für:

  • Strukturgestaltung von Gebäuden
  • Projektierung von Netzen (z.B. Heizungsnetzen)
  • Gestaltung und Berechnung elektrischer Systeme
  • Modellierung von Infrastrukturen
  • Analysen und Tracking etc.

SHK-Fachbetriebe können sich bei der Suche nach der für sie passende Software an den ZVSHK wenden.  

Einheitliche technische Klassifikation

Eines der wichtigsten Ziele des Building Information Modeling ist die Vereinheitlichung der Informations- und Datenarten. Das ist notwendig, da in der Praxis unterschiedliche Standards zum Einsatz kommen. Somit ist eine einheitliche technische Klassifikation aller Objekte unabdingbar. Für die Hersteller bedeutet es, dass sie neben der klassischen Visualisierung ihrer Produkte auch eine Vielzahl an technischen Informationen mitliefern müssen. Diese sind unter anderem für die Kostenkalkulation sowie Materialzuordnung relevant.  

Nutzungsstand in der SHK-Branche

Um die Rolle des Building Information Modeling in der deutschen SHK-Branche besser einschätzen zu können, hat der ZVSHK 2018 eine Studie in Auftrag gegeben. Befragt wurden über 1.000 Akteure, darunter Architekten, Handwerker und Hersteller. Die Ergebnisse lassen sich so zusammenfassen, dass die Akzeptanz entlang der Wertschöpfungskette dramatisch sinkt. Während Architekten (46 Prozent) und Hersteller (37 Prozent) nach eigener Einschätzung dazu in der Lage sind, mit Building Information Modeling zu arbeiten, sieht das Ergebnis bei den befragten Handwerksbetrieben ganz anders aus. Nur fünf Prozent von ihnen trauen sich aktuell die Arbeit mit BIM zu. Weitere Ergebnisse der Studie sind:

  • Etwa 25 Prozent der befragten Handwerksbetriebe wurden bislang mit Building Information Modeling konfrontiert.
  • Dabei beteiligt sich die Hälfte aller Betriebe an öffentlichen Ausschreibungen, die ab 2020 die Nutzung des BIM voraussetzen.
  • Hauptgründe für die Zurückhaltung sind der erhöhte Mehraufwand und die technischen Voraussetzungen.
  • Dabei erkennen die BIM-Nutzer eine Effizienzsteigerung im gesamten Arbeitsprozess (Vertrieb, Planung, Kommunikation etc.).  

Offener Datenpool als Grundlage für die Nutzung von BIM

Trotz der aus SHK-Sicht ernüchternden Ergebnisse zeigt sich der Geschäftsführer des Verbands, Helmut Braman, zuversichtlich. Nach seiner Einschätzung wird sich alles schneller ändern, als viele Beteiligten heute denken. Ein Grund für diese Annahme dürfte die  Plattform Open Datapool  sein, die Ende 2017 freigeschaltet wurde. Auf dieser finden Fachhandwerker nach aktuellen SHK-Standards überprüfte und jederzeit verfügbare Herstellerdaten. Dadurch müssen sie weniger Zeit für Recherche aufwenden und können sie für andere Aufgaben nutzen.  

SHK-Handwerker müssen früher einbezogen werden

Ein weiterer Grund für den Optimismus ist die Methode des Building Information Modeling selbst. Denn sie entfaltet ihr volles Potenzial erst dann, wenn alle Akteure rechtzeitig in das Projekt miteinbezogen werden. Konkret bedeutet das, dass in Zukunft SHK-Handwerker wie Heizungsbauer viel früher in den Bauprozess eingeplant werden müssen, um alle Vorgaben zu erfüllen. SHK-Unternehmen, die sich schon heute intensiv mit dem Thema beschäftigen, sind für Zukunft außerdem besser aufgestellt, so das Fazit dieser Studie. Eine  ausführliche Zusammenfassung der Studienergebnisse  finden Sie auf der Seite des ZVSHK.  

Fazit von Philipp Hermann

Nicht nur in der Baubranche spielt die Methode des Building Information Modeling eine zukunftsweisende Rolle. Auch die klassischen Heizungsbauer werden nach und nach damit konfrontiert. Noch hält sich die Akzeptanz bei Handwerkern in Grenzen. Das wird sich aber bald ändern. Unter anderem, weil der zuständige Verband eine Grundlage für die Nutzung geschaffen hat, die die Arbeit nach dieser Methode deutlich vereinfacht.

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