Abgassysteme: Arten und Einsatzbereiche

  • von Alexander Rosenkranz
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Das Abgassystem besteht aus Rohren oder Schächten, die bei der Verbrennung entstehenden Rauchgase sicher ins Freie führen. Damit das zuverlässig funktioniert, muss das gesamte System in seinen Dimensionen und seiner Beschaffenheit zum Wärmeerzeuger passen. Wir stellen verschiedene Lösungen vor und zeigen, wann diese zum Einsatz kommen. 

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Ein Abgassystem führt Rauchgase aus dem Haus  

Bei der Verbrennung von gasförmigen, flüssigen oder festen Energieträgern entstehen Abgase, die aus dem Haus in die Umgebung entweichen müssen. Möglich ist das über ein Abgassystem, das den Wärmeerzeuger mit der Außenwelt verbindet. Es besteht im Wesentlichen aus dem Anschluss an Kessel oder Kamin, einem vertikalen Rohr oder Kanal sowie einem Abschluss auf dem Dach. Zusätzlich kann in diesem System auch eine  Abgasklappe  vorhanden sein. Mit dieser lässt sich der Zug unterbrechen, sodass aufgewärmte Luft nicht aus dem Haus verschwindet, wenn der Kessel aus ist.

Die Systeme vereinen verschiedene Funktionen

Abgassysteme haben zwei Hauptfunktionen: Sie leiten Abgase nach außen und sorgen dabei für einen ausreichend hohen Zug. Der sogenannte  Kaminzug  entspricht der Kraft, mit der Heizgeräte ohne eigenes Gebläse Verbrennungsluft ansaugen. Da moderne Thermen und Kessel in der Regel mit einem eigenen Ventilator ausgestattet sind, kommt es bei diesen im Wesentlichen auf das Abführen der Rauchgase an.

Anforderungen an die verschiedenen Systeme  

An moderne Abgassysteme sind zahlreiche Anforderungen gestellt. Neben einer optimalen Dimensionierung kommt es vor allem auch auf die Beschaffenheit sowie die Beständigkeit der eingesetzten Materialien an. Im Folgenden geben wir einen Überblick:

  • Dimensionierung:  Die richtige Dimensionierung sorgt dafür, dass sich die Rauchgase auf ihrem Weg nicht abkühlen und aufstauen. Sie ermöglicht optimale Zugbedingungen und muss zum Wärmeerzeuger passen. Wichtig sind dabei Querschnitt und Höhe – vor allem bei Heizgeräten mit Naturzug wie Kaminen. Diese verfügen selbst über keinen Rauchgasventilator und sind auf günstige Strömungsverhältnisse im Schornstein angewiesen.
  • Abgastemperatur:  Während warme Luft nach oben steigt, sinkt kühlere Luft mit zunehmender Dichte ab. Passiert das mit den Rauchgasen der Heizung, könnten sich diese anstauen oder sogar in die entgegengesetzte Richtung strömen. Verhindern lassen sich zu geringe  Abgastemperaturen  mit der passenden Dimensionierung und mit einer optimalen Dämmung des Abgassystems.
  • Feuchteunempfindlichkeit:  Moderne Heizgeräte wie Brennwertheizungen arbeiten mit sehr niedrigen Temperaturen. Sie kühlen auch die Abgase stark ab, um diesen möglichst viel Energie zu entziehen. Das ist zwar effizient, führt aber auch dazu, dass Restfeuchte auf dem Abgasweg kondensiert. Hält dieses dem Wasser nicht stand, drohen Schäden wie die  Versottung.

Fachplaner und -handwerker prüfen die Feuerstelle und wählen das passende Abgassystem aus.  Schornsteinfeger  überprüfen das im Rahmen der Abnahme, bevor sie die Anlage freigeben.

© Vladeep / Shutterstock.com

Arten und Einsatzbereiche der Abgassysteme

Neben dem gemauerten Schornstein stehen heute zahlreiche Abgassysteme zur Wahl. Sie unterscheiden sich in ihren Eigenschaften und sind jeweils für bestimmte Einsatzbereiche geeignet. Die folgende Übersicht zeigt, was die Systeme auszeichnet und wann sie zum Einsatz kommen:

  • Der gemauerte Schornstein  ist der Klassiker. Er kommt vor allem im Altbau zum Einsatz und speichert Wärme der vorbeiströmenden Abgase. Statten Fachhandwerker den Schlot mit einem Innenrohr aus, lässt er sich für nahezu jede Heizung nutzen. Ohne Innenrohr zählt die raue Oberfläche allerdings zu den größten Nachteilen. Denn hier setzt sich Ruß an, der neben der Versottung (mit Feuchte) auch zum Schornsteinbrand führen kann.  Schornsteine  sind für Kamine, Kachelöfen und ältere Heizgeräte geeignet. Im Neubau kommen sie nicht zum Einsatz.
  • Der keramische Schornstein  ähnelt dem Klassiker sehr. Denn neben einem keramischen Rohr besteht er aus einer Dämmlage und einer massiven Außenhülle. Das Abgassystem leitet Rauchgase ohne viel Ruß sicher nach draußen und sorgt dafür, dass diese nicht zu stark abkühlen. Es ist allerdings feuchteempfindlich und daher nicht für Niedertemperatur- oder Brennwertheizungen geeignet. Einsetzen lässt es sich hingegen bei Kaminen, Kachelöfen und Holzheizungen.
  • Der Edelstahlschornstein  ist ein echtes Multitalent. Denn er ist hitzebeständig und feuchteunempfindlich. Er verfügt über eine glatte Innenoberfläche und verhindert das Abkühlen der Rauchgase durch eine Isolierung. Wer einen Schornstein nachrüsten möchte, kann den  Edelstahlkamin  im vorhandenen Schlot, frei im Haus (Achtung: Brandschutz) oder außen an der Fassade bis über das Dach führen. Geeignet ist er dabei für alle gängigen Heizsysteme.
  • Die Abgasleitung aus Kunststoff  ist besonders günstig und einfach einzubauen. Das Abgassystem ist allerdings nicht temperaturbeständig und kommt daher nur für Brennwertheizungen infrage. Für diese lässt es sich jedoch problemlos in alte Schornsteine einziehen oder ohne diese über das Dach nach außen führen.
  • Das Luft-Abgas-System (LAS)  vereint zwei wesentliche Funktionen und sorgt damit für hohe Effizienz. Denn es besteht aus zwei ineinander verlaufenden Kunststoffrohren. Während das innere Abgase nach außen leitet, strömt Verbrennungsluft von außen über den Spalt zwischen den Rohren zur Heizung. Die Luft nimmt Wärme der Rauchgase auf und gelangt somit vorgewärmt zur Verbrennung. Diese läuft dadurch effizienter und benötigt weniger Brennstoffe. Außerdem ermöglichen  Luft-Abgas-System  den raumluftunabhängigen Betrieb einer Heizung. Geeignet sind sie allerdings nur für Brennwertgeräte mit niedrigen Abgastemperaturen.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Die Übersicht zeigt: Für jede Heizung gibt es ein passendes Abgassystem. Neben der Art kommt es dabei meist aber auch auf die Dimensionierung an. Ein Heizungsbauer aus Ihrer Region hilft dabei, das passende System zu finden.

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