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Lohnt sich Photovoltaik auf meinem Dach?

  • von Alexander Rosenkranz
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Eine Photovoltaikanlage wandelt kostenfreies Sonnenlicht in elektrische Energie um. Sie verursacht keine klimaschädlichen Emissionen und macht ihre Besitzer von steigenden Stromkosten unabhängig. Aber wann lohnt sich Photovoltaik auch auf dem eigenen Dach? Kommt die Photovoltaik auf einem Flachdach infrage und welche Voraussetzungen sind für die Technik zu erfüllen? Lesen Sie hier, wie lange es dauert, bis sich die Kosten amortisiert haben.

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Lohnt sich Photovoltaik noch zur Volleinspeisung?

Lohnt sich die  Photovoltaik? Eine pauschale Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Denn eine Reihe von Faktoren beeinflussen die Erträge und damit auch die Ergebnisse einer Photovoltaik-Wirtschaftlichkeitsrechnung. Dazu gehört unter anderem, was mit dem selbst produzierten Strom passiert. Anlagenbetreiber haben grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Sie können den  Solarstrom einspeisen  oder selbst nutzen. Früher lohnte sich Photovoltaik allein durch die hohe Einspeisevergütung. Diese gibt es auch heute noch für selbst erzeugten Strom, den Sie in das öffentliche Netz einspeisen. Die Höhe der Vergütung sinkt allerdings immer weiter. Sie liegt für Anlagen bis zehn  kWp  aktuell bei 8,0 Cent pro Kilowattstunde bei Teileinspeisung bzw. 12,0  Cent pro Kilowattstunde bei Volleinspeisung und damit deutlich unter dem momentanen Haushaltsstrompreis von 35,26 Cent pro Kilowattstunde (Stand: August 2024). Das heißt:

  • Speisen Sie eine Kilowattstunde Solarstrom in das öffentliche Netz ein, bekommen Sie aktuell neun oder zwölf Cent Vergütung.
  • Nutzen Sie eine Kilowattstunde Solarstrom selbst, sparen Sie rund 35 Cent für den Haushaltsstrom, den Sie nicht aus dem öffentlichen Netz einkaufen müssen.

Bei der aktuellen Entwicklung lohnt sich Photovoltaik zur Volleinspeisung (aller Solarstrom ins öffentliche Netz) heute also meist nicht mehr. Der Eigenverbrauch wird immer attraktiver. Dabei gilt: Je höher der Autarkiegrad, desto mehr Einsparungen sind möglich und umso besser fällt die  Photovoltaik-Wirtschaftlichkeitsrechnung aus.

Wichtig zu wissen:  Bei den aktuellen Entwicklungen müssen sich viele Bauherren und Sanierer die Frage bald nicht mehr stellen. Denn in verschiedenen Bundesländern gibt es bereits eine  Solarpflicht. Ob diese in Zukunft für ganz Deutschland gilt, bleibt abzuwarten.

Übrigens: Durch eine Novelle des EEG lohnt sich die Photovoltaik seit 2023 mehr als zuvor. Dafür sorgen einige Änderungen, wie der Wegfall der 70-Prozent-Grenze oder Erleichterungen wie der Nullsteuersatz bei der Anschaffung sowie der Erweiterung von Photovoltaikanlagen. Einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen geben wir im Beitrag zum Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).    

Solarstromspeicher stimmen Ertrag und Bedarf aufeinander ab

Damit sich die Photovoltaik auf Flachdach oder Schrägdach lohnt, sollten Sie den Strom also zum größten Teil im eigenen Haus verbrauchen. Möglich ist das mit einem  Stromspeicher, der die am Tage gewonnene elektrische Energie über die Nacht bevorratet. So lassen sich viele elektrische Geräte auch dann noch mit kostenlosem Solarstrom betreiben, wenn die Sonne längst untergegangen ist. Ohne einen Stromspeicher funktioniert das nicht. Die folgende Tabelle zeigt die Eigenverbrauchsraten (Anteil des Stroms, der im eigenen Haus bleibt) im Vergleich.

AUFBAU DER PHOTOVOLTAIKANLAGE  SOLARSTROM-EIGENVERBRAUCHSRATE
ohne Stromspeicher  20 bis 25 Prozent
mit Stromspeicher  60 bis 80 Prozent

Lohnt sich Photovoltaik: Voraussetzungen im Überblick

Mit einem Solarstromspeicher können Sie den selbst erzeugten Strom auch dann nutzen, wenn die Sonne gerade nicht scheint. Um den Speicher so gut wie möglich zu füllen, sollte die Anlage jedoch gewisse Voraussetzungen erfüllen. Dachausrichtung, Neigungswinkel, Verschattung und Planung: All diese Punkte beeinflussen die Photovoltaik-Wirtschaftlichkeitsberechnung und sollten optimal sein, damit sich Technik lohnt. Welche Werte günstig sind, zeigt die folgende Übersicht:

VORAUSSETZUNGEN    WERTE UND EIGENSCHAFTEN
Statische Eignung  Das bestehende Dach muss die Last der Solarmodule tragen können. Alternativ ist eine Sanierung erforderlich. Es entstehen höhere Kosten und die Photovoltaik lohnt sich unter Umständen weniger. Ein Dachdecker gibt schnell Auskunft.
Dachausrichtung  Optimal ist eine Südausrichtung. Bei Ost- oder Westausrichtung sinkt der Ertrag abhängig von der Neigung um 15 bis 30 Prozent. Bei Ausrichtung nach Norden sind die zu erwartenden Gewinne noch geringer.
Dachneigung  Optimal ist eine Dachneigung von etwa 30 Grad. Ist der Neigungswinkel größer oder kleiner, können die Erträge auf der gleichen Fläche geringer ausfallen. Durch eine Aufständerung lohnt sich die Photovoltaik auch auf Flachdach oder Garagendach.
Verschattung  Die Dachfläche sollte das ganze Jahr über frei von großflächigen Schatten durch Bäume, Berge oder Bauwerke sein. Installieren Sie PV-Anlage auf einem Flachdach, dürfen sich die Module nicht selbst verschatten. Dazu ist ein gewisser Mindestanstand zwischen den Elementen der Flachdach-Aufständerung erforderlich.
Photovoltaikfläche  Die Auslegung (ohne Wärmepumpe oder Elektroheizung) erfolgt mit etwa einem kWp pro 1.000 kWh Stromverbrauch. Pro kWp ist eine Fläche von acht bis zehn Quadratmetern erforderlich. Bei einem typischen Vier-Personen-Haushalt sollte also eine Anlagengröße von 32 bis 40 Quadratmeter gegeben sein.
Stromspeicher ja/nein  Ein Solarstromspeicher ist sinnvoll. Denn er steigert die Eigenverbrauchsrate. Als Folge lohnt sich Photovoltaik eher. Die Auslegung erfolgt überschlägig mit einer Kilowattstunde Speicherkapazität pro kWh-Leistung der Photovoltaikanlage.

Flachdach ist kein Ausschlusskriterium für die PV

Photovoltaik auf einem Flachdach? Auch das ist heute möglich. Nötig sind dazu spezielle Lösungen zur Flachdach-Aufständerung. Diese richten die Module optimal zur Sonne aus, um die energiereichen Strahlen das ganze Jahr über einfangen zu können. Je nach Lage ist dabei eine reine Süd- oder sogar eine Ost-West-Ausrichtung möglich. Wichtig ist allerdings, dass sich die Module der Photovoltaik auf dem Garagendach oder auf einem anderen Flachdach bei tiefer stehender Sonne nicht gegenseitig verschatten. Um das zu verhindern, sind Mindestabstände zwischen den einzelnen Elementen zu berücksichtigen. Wie groß diese sind, hängt dabei von der Größe und dem Neigungswinkel der Flachdach-Aufständerung ab.

Wichtiger Faktor: Die Lebensdauer der Photovoltaik

Das Ergebnis einer  Photovoltaik-Wirtschaftlichkeitsrechnung hängt auch von der Nutzungszeit der Technik ab. Bei Solarstromanlagen geht es im Speziellen um die Lebensdauer der Photovoltaik-Module, die viele Hersteller mit 20 bis 25 Jahren angeben. In der Praxis lassen sich hier auch Werte von 30 bis zu 40 Jahren erreichen. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Module an der sogenannten Photovoltaik Degradation leiden. Das heißt: Sie verlieren mit der Dauer an Leistung. Üblich sind etwa 0,5 Prozent pro Jahr. Nach zehn Jahren sorgt die Degradation der Photovoltaik damit dafür, dass der mögliche Ertrag auf 95 Prozent absinkt. Entscheidend ist hier allerdings die Art der Solarzellen. So verläuft die Alterung kristalliner Zellen wie beschrieben linear ab. Bei Dünnschichtmodulen sinkt die Leistung in den ersten Jahren um bis zu 25 Prozent, bevor sie sich dann kaum noch verändert. Ist das bei Ihnen der Fall und Sie wollen die Anlagenleistung steigern, können Sie über ein PV-Repowering nachdenken und einzelne Module einfach austauschen.  

Unabhängig von der Art der Zellen können Verschmutzungserscheinungen, elektrische Fehler oder Defekte in der Anlage ebenfalls zu einem höheren Leistungsverlust führen.

Lohnt sich Photovoltaik auf Flachdach, Garagendach oder Schrägdach, wenn all diese Voraussetzungen eingehalten sind? Selbst dann ist eine pauschale Antwort schwierig. Denn über die Wirtschaftlichkeit entscheiden die Preise und die eigenen Verbrauchswerte.

© Lars Gieger – stock.adobe.com

Wann lohnt sich Photovoltaik? Wirtschaftlichkeitsberechnung gibt Antworten

Damit sich die Photovoltaik lohnt, müssen Gewinne und Einsparungen die Anfangskosten in einem überschaubaren Zeitraum ausgleichen. Aber wie hoch sind die Kosten eigentlich und welche Einsparungen sind zu erwarten? Wir zeigen eine beispielhafte Wirtschaftlichkeitsberechnung.

Kosten der Photovoltaikanlage im Einfamilienhaus

In typischen Einfamilienhäusern kommt eine Solarstromanlage mit vier kWp Leistung zum Einsatz. Die Technik belegt etwa 32 bis 40 Quadratmeter Dachfläche und wird durch einen Solarstromspeicher mit einer Kapazität von mindestens vier Kilowattstunden ergänzt. Für eine solche Anlage entstehen heute Kosten von:

  • Solarmodule inkl. Wechselrichter und Zubehör: 4.000 bis 6.000 Euro
  • Stromspeicher mit Lithium-Ionen-Technik: 4.000 bis 6.000 Euro
  • Montage durch erfahrene Handwerksbetriebe: 1.000 bis 2.000 Euro

Die Gesamtkosten der Anlage belaufen sich also auf 9.000 bis 14.000 Euro.

Hinweis:  Eine  Förderung von Photovoltaik  und Stromspeichern ist nicht in allen Bundesländern erhältlich. Aus diesem Grund lassen wir die Mittel an dieser Stelle außer Acht. Sie führen allerdings zu einer besseren Wirtschaftlichkeit – unter diesem Gesichtspunkt betrachtet lohnt sich Photovoltaik eher. Es besteht aber die Möglichkeit einer günstigen Finanzierung über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Weiterführende Informationen finden Sie in unserem Beitrag zum  KfW-Programm 270.

Gewinne und Einsparungen der Photovoltaikanlage

Gewinne und Einsparungen der Beispielanlage hängen maßgeblich vom Standort und den örtlichen Gegebenheiten ab. Gehen wir von günstigen Bedingungen und einem Photovoltaikertrag von jährlich 1.000 Kilowattstunden pro kWp aus, liefert die Anlage aus unserem Beispiel jedes Jahr rund 4.000 Kilowattstunden. Sie deckt den Stromverbrauch im Haushalt damit theoretisch zu 100 Prozent. Mit einem Stromspeicher, der vier Kilowattstunden bevorraten kann, liegt der Eigenverbrauchsanteil im Jahr bei rund 60 Prozent. Es ergeben sich also folgende Gewinne und Einsparungen:

  • Einspeisevergütung: 40 Prozent x 4.000 kWh x 8,0 ct/kWh = 128,00 Euro pro Jahr
  • Stromersparnis: 60 Prozent x 4.000 kWh x 35,00 ct/kWh = 840,00 Euro pro Jahr
  • Summe aus Gewinnen und Einsparungen = 968,00 Euro

Unter den beschriebenen Gegebenheiten spart die Beispielanlage jedes Jahr Kosten von rund 970 Euro ein.  

Wann rentiert sich Photovoltaik bei den Einsparungen?

Ohne Veränderung der Stromkosten liegt die Amortisation der Beispiel-Photovoltaikanlage bei 9,2 bis 14,5 Jahren. In einem Zeitraum von 20 Jahren spart die Anlage also rund 5.400 bis 10.400 Euro ein. In der Praxis ist allerdings davon auszugehen, dass die Strompreise in Zukunft steigen. Das führt zu höheren Einsparungen und einer sinkenden  Amortisationszeit. Förderlich ist darüber hinaus auch die Preisentwicklung von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern. Denn diese sinken und führen damit ebenso zu kürzeren Amortisationszeiten und besseren Ergebnissen bei der Photovoltaik-Wirtschaftlichkeitsrechnung. Bei den Anschaffungskosten sind zudem die bereits erwähnten staatlichen Fördermittel zu berücksichtigen, die den Preis zusätzlich senken.

Lohnt sich Photovoltaik im individuellen Fall?

In unserem Beispiel lohnt sich Photovoltaik. Denn die Bedingungen sind günstig und die Einsparungen gleichen die Kosten in weniger als 20 Jahren aus. Tatsächlich stellen sich in diesem Zeitraum sogar hohe Gewinne heraus. Ob das in Ihrem Fall auch so ist, müssen Fachbetriebe oder Planer individuell beurteilen. Grund dafür sind die zahlreichen Einflussfaktore wie die Frage, ob Sie die Photovoltaik auf einen Flachdach oder einen Schrägdach installieren. Tatsache ist aber, dass sich die Technik immer häufiger rentiert. Vor allem dann, wenn der Strom zu einem großen Teil im eigenen Haus bleibt. Für die Umwelt lohnt sich Photovoltaik in jedem Fall: Denn jede selbst erzeugte Kilowattstunde trägt zur Senkung der CO2-Emissionen bei und schont fossile Ressourcen wie Erdgas oder Kohle.    

Photvoltaik ist übrigens auch eine Option für Besitzer von Mietshäusern. Sie können eine Anlage gebäudenah installieren und den sogenannten  Mieterstrom  an Bewohner des eigenen Hauses und an Bewohner angrenzender Gebäude verkaufen. Der Staat unterstützt diese Form der nachhaltigen Stromversorgung mit dem Mieterstromzuschlag.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Lohnt sich Photovoltaik? Die Antwort lautet in den meisten Fällen ja. Denn unter günstigen Voraussetzungen lassen sich die Kosten einer Solarstromanlage in einem überschaubaren Zeitraum wieder hereinholen. Über 20 Jahre hinweg stellen sich sogar mehr oder weniger hohe Gewinne ein. Grundsätzlich ist eine verbindliche Aussage allerdings nur individuell möglich. Denn es gibt viele Faktoren, die die Photovoltaikerträge in positive und negative Richtung beeinflussen.

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