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Direktvermarktung: PV-Strom an der Börse verkaufen

  • von Alexander Rosenkranz
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Installieren Sie eine Photovoltaikanlage auf Ihrem Dach, verbrauchen Sie einen Großteil des Stroms im eigenen Haus. Für Überschüsse, die Sie in das öffentliche Netz einspeisen, bekommen Sie hingegen eine feste Vergütung. Genau wie Betreiber großer Anlagen haben Sie als Hausbesitzer aber auch die Möglichkeit, über die Direktvermarktung PV-Strom an der Börse zu verkaufen. Ist der Strompreis sehr hoch, sorgt das für hohe Gewinne. Doch was passiert, wenn der Börsenpreis im Keller ist? Wie funktioniert die Direktvermarktung von Strom aus einer kleinen Photovoltaikanlage und wann lohnt sich die Lösung? Wir geben Antworten!

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PV-Direktvermarktung: Was ist das und wie funktioniert es?

Wer an der Direktvermarktung teilnimmt, verkauft seinen Strom an der Börse. Er bekommt keine festgelegte Einspeisevergütung und profitiert, wenn der Börsenpreis für elektrische Energie hoch ist. Sinkt der Kurs, fallen jedoch auch die Einnahmen geringer aus. So kann es passieren, dass es sich vor allem für Besitzer kleinerer Anlagen nicht lohnt, wenn sie ihren Strom selbst vermarkten.

Vermarkter mit Börsenzugang übernehmen Handel mit Solarstrom

Um den Verkauf der elektrischen Energie an der Börse kümmern sich Hausbesitzer allerdings nicht selbst. Sie müssen dazu einen Vertrag mit einem Händler abschließen, der elektrische Energie an der Börse vertreibt. Neben freien Agenturen können das auch große Energieversorger, Stadtwerke oder spezialisierte Online-Anbieter sein.

Marktprämienmodell sichert Betreiber kleiner Anlagen ab

Um Verluste zu vermeiden und mittelfristig von der Einspeisevergütung wegzukommen, hat der Staat das sogenannte Marktprämienmodell eingeführt. Dieses soll die Differenz zwischen Einspeisevergütung und Börsenstrompreis ausgleichen. Es sichert Anlagenbetreiber finanziell ab und schafft dadurch zusätzliche Anreize, Strom über die Direktvermarktung an der Börse zu handeln.

Übrigens:  Alternativ können sich Eigentümer auch gegen die EEG-Direktvermarktung entscheiden. In diesem Fall bekommen Sie die Marktprämie nicht. Erforderlich ist das Vorgeben zum Beispiel dann, wenn eine  PV-Anlage ausgefördert  ist.  

Ab 100 kWp ist die direkte Vermarktung von PV-Strom vorgeschrieben

Hat die eigene Anlage eine Leistung von 100 Kilowatt-Peak (kWp) oder mehr, besteht keine Wahlfreiheit mehr. Denn in diesem Fall ist die PV-Strom-Direktvermarktung Pflicht. Ziel der strikten Vorgabe ist es, bestehende und neue Anlage immer näher an den Markt zu bringen. Die direkte Vermarktung von PV-Strom unter 100 kWp ist hingegen freiwillig.

© Gyn9037 / shutterstock.com

Wie kann ich über die Direktvermarktung PV-Strom verkaufen?

Wer hier eine Chance wittert und Gewinne an der Strombörse erzielen möchte, kann seinen PV-Strom freiwillig selbst vermarkten. Voraussetzung dafür ist zunächst, dass die PV-Anlage bei dem zuständigen Netzbetreiber und der Bundesnetzagentur angemeldet ist. Zudem müssen Interessenten einen Vertrag mit einem Vermarkter mit Börsenzulassung abschließen. Dieser organisiert die Ummeldung von der Einspeisevergütung zur direkten Vermarktung und verkauft den Strom daraufhin an der Börse.

Damit das funktioniert, ist ein intelligentes Messsystem (Smart Meter mit Smart-Meter-Gateway) erforderlich. Dieses integriert die PV-Anlage zur Direktvermarktung in das Smart-Grid und übermittelt die Ertragsdaten im Viertelstundentakt an den Netzbetreiber und den Vermarkter. Zudem müssen Anlagen mit einer Leistung von mindestens 25 kWp durch den Vermarkter bzw. den Netzbetreiber fernsteuerbar sein. Das ist wichtig, um die Stromzufuhr bei einem Überangebot im Netz zu drosseln und so für ein ausgeglichenes Angebots- und Nachfrageverhältnis zu sorgen.

Wichtige Voraussetzungen für die Strom-Direktvermarktung im Überblick

  • Anmeldung bei zuständigem Netzbetreiber und Bundesnetzagentur
  • Vertragsabschluss mit einem Direktvermarkter mit Börsenzulassung
  • Ummeldung zur Direktvermarktung von PV-Strom (durch Vermarkter)
  • Intelligentes Messsystem (iMSys aus Smart Meter und Gateway)
  • Fernsteuerbarkeit durch Netzbetreiber und Vermarkter ab 25 kWp

Wichtig zu wissen ist, dass die Entscheidung für die Direktvermarktung von PV-Strom nicht endgültig ist. Denn Netzbetreiber und Bundesnetzagentur lassen einen Wechsel einmal im Monat zu.

Übrigens: Mit dem Solarspitzengesetz baute der Staat bürokratische Hürden ab, sodass auch Kleinanlagen leichter an der Direktvermarktung von PV-Strom teilnehmen können. So entfiel unter anderem die Pflicht zur Fernsteuerbarkeit für Anlagen mit weniger als 25 kWp.

Wann lohnt sich die direkte Vermarktung von Sonnenstrom?

Lohnt sich die Direktvermarktung von PV-Strom? Eine pauschale Antwort auf diese Frage ist leider nicht möglich. Denn wie so oft entscheiden die individuellen Voraussetzungen darüber, ob sich die Lösung gegenüber der Einspeisevergütung rentiert. Der Fall ist das in aller Regel bei sehr hohen solaren Erträgen und dann, wenn die Eigenverbrauchsrate eher gering ist. Denn dann lassen sich mit der Direktvermarktung von Photovoltaik-Strom Gewinne einfahren. Das funktioniert zwar auch bei Kleinanlagen. Hier sind die Kosten für Technik und Organisation allerdings so hoch, dass sich die Umstellung häufig nicht lohnt. Als Richtwert lässt sich sagen:

  • Bei weniger als 10 kWp sind Aufwand und Kosten meist zu hoch, sodass sich die konventionelle Einspeisevergütung aktuell eher lohnt.
  • Bei 25 bis 50 kWp oder darüber hinaus  sind die Erträge in der Regel deutlich höher. Betreiber können die Kosten damit besser abfedern und durch die direkte Vermarktung von PV-Strom Gewinne einfahren.
  •   Ab 100 kWp besteht keine Wahlfreiheit. Denn dann ist die Direktvermarktung von PV-Strom Pflicht.

Vorteile durch Stromspeicher und PV-Anlage in der Direktvermarktung

Anders verhält es sich unter Umständen, wenn Interessenten Strom aus PV-Anlage und Stromspeicher selbst vermarkten. Denn dann besteht die Möglichkeit, elektrische Energie zu Niedrigpreisphasen vorzuhalten. Einspeisung und Verkauf erfolgen daraufhin erst dann, wenn der Strompreis an der Börse wieder steigt.

Gut für Nutzer und Energiewende:  Diese über den Preis gesteuerte Einspeisung mit Direktvermarktung von PV-Strom ist nicht nur gut für das eigene Portemonnaie. Sie lohnt sich auch für die Energiewende. Denn auf diese Weise kommt Strom nur dann ins Netz, wenn er tatsächlich gebraucht wird. Das trägt zur Flexibilität bei und entlastet die öffentlichen Netze.

Alternative: Mieterstrom oder Optimierung des eigenen Verbrauchs

Die Solarstrom-Direktvermarktung ist mit einigen Voraussetzungen, Hürden und Kosten verbunden. Möchten Betreiber Ihren Ertrag steigern und auf diese verzichten, können Sie auf zwei Alternativen setzen. So ist es zum einen möglich, den  Eigenverbrauch zu optimieren. Es bleibt mehr Strom in der Anlage, und Verbraucher müssen weniger Strom aus dem Netz beziehen. Pro Kilowattstunde spart das etwa 30 bis 40 Cent.

Eine zweite Alternative kommt nur für Mehrfamilienhäuser infrage. Denn hier lässt sich die PV-Anlage für  Mieterstrommodelle  nutzen. Auch dabei sind die Einsparungen und Erlöse in der Regel höher als bei der direkten Vermarktung von PV-Strom.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Die Solarstrom-Direktvermarktung ist eine interessante Alternative zur konventionellen Einspeisevergütung. Sie sorgt vor allem durch das Marktprämienmodell für finanzielle Sicherheit, ist vor allem bei kleinen Anlagen aber zu teuer. Ab einer Leistung von 25 bis 50 kWp lohnt sich die Selbstvermarktung häufiger. Entscheidend sind aber auch hier die individuellen Gegebenheiten. Unser Tipp daher: Lassen Sie sich Angebote einholen und vergleichen, ob Sie mit der Einspeisevergütung oder der Direktvermarktung von PV-Strom besser fahren.

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