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Bidirektionales Laden: Auto als Stromspeicher nutzen

  • von Alexander Rosenkranz
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Um bei einem steigenden Anteil regenerativer Energien auf eine stabile Stromversorgung zugreifen zu können, sind hohe Speicherkapazitäten erforderlich. Neben einigen Großanlagen im öffentlichen Netz stellen auch Elektroautos diese zur Verfügung. Möglich ist das durch bidirektionales Laden, bei dem Fahrzeuge Strom aus dem Netz beziehen und in dieses zurück einspeisen können. Welche Vorteile die smarte Lösung bietet, wie bidirektionales Laden funktioniert und warum die Verbreitung aktuell noch gering ist, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

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Bidirektionales Laden: Was ist das und wie funktioniert es?

Tanken Elektroautos Strom, nutzen sie diesen in der Regel für die eigene Mobilität. Anders beim bidirektionalen Laden. Verfügen Fahrzeuge über diese Funktion, speisen sie elektrische Energie bei Bedarf auch wieder zurück. Sie leiten Strom in zwei Richtungen – also bidirektional. Genau wie mit einem Stromspeicher im eigenen Haus ist es damit möglich, am Tage geernteten Sonnenstrom auch in der Nacht zu verbrauchen.

Damit das funktioniert, überwachen Energiemanagementsysteme (EMS) den Zustand im Netz. Sie beladen das Auto, wenn Solarstrom von der Photovoltaik im Überfluss vorhanden ist, und leiten Energie zurück ins Haus, wenn die Sonne keine mehr liefert. Natürlich gewährleistet das EMS dabei auch, dass der Akku des Elektroautos zur gewünschten Zeit ausreichend geladen ist.

© hellorf-z-cool / shutterstock.com

Verschiedene Arten des bidirektionalen Ladens sind verfügbar

Bidirektionales Laden mit dem Auto funktioniert auf verschiedene Art und Weise. So unterscheiden Experten Vehicle to Grid (V2G), Vehicle to Home (V2H), Vehicle to Load (V2L) sowie Vehicle to Vehicle (V2V). Die folgende Tabelle zeigt, worum es bei den verschiedenen Formen des Ladens geht.

Bidirektionales Laden: Arten

Beschreibung

Vehicle to Grid (V2G)

Bei dieser Form des bidirektionalen Ladens speist das Auto Strom in das öffentliche Netz ein, um dieses zu stabilisieren. Da das eine übergeordnete Steuerung voraussetzt, ist V2G am anspruchsvollsten umzusetzen.

Vehicle to Home (V2H)

V2H ist bereits heute mit zahlreichen Autos möglich und beschreibt den Einsatz als Stromspeicher im Haus. Strom aus dem Elektrofahrzeug nutzen Sie dabei abends und nachts für Ihren Haushalt.

Vehicle to Load (V2L)

Verfügen Fahrzeuge über die V2L-Funktion, arbeiten Sie selbst als Powerbank. Sie können elektrische Geräte mit Strom versorgen und schaffen so einen großen Mehrwert bei sämtlichen Aktivitäten im Freien.

Vehicle to Vehicle (V2V)

V2V ist eine Form des bidirektionalen Ladens, bei dem Autos andere Fahrzeuge mit Strom versorgen. Günstig ist das zum Beispiel dann, wenn Fahrzeuge mit leerem Akku liegen geblieben sind.

Während das bidirektionale Laden zu Hause heute bereits mit vielen Fahrzeugen funktioniert, befindet sich die Netzunterstützung aktuell in Vorbereitung. Geht es um die Energiewende, bietet vor allem diese aber ein sehr hohes Potenzial. Denn zusammengeschaltet zu einem virtuellen Kraftwerk gleichen Elektroautos dann die Schwankungen regenerativer Energien aus.

Auto und Wallbox: Nicht alle Modelle unterstützen die Lösung

Damit das Laden in zwei Richtungen funktioniert, benötigen Sie eine Wallbox (Ladestation für Elektroautos) mit Gleich- und Wechselrichter. Während der Gleichrichter Wechselstrom aus dem Netz in Gleichstrom für Ihr Fahrzeug umwandelt, generiert der Wechselrichter beim Entladen wieder Wechselstrom für Ihr Haus. Neben der Wallbox muss dabei auch Ihr E-Auto für das bidirektionale Laden geeignet sein. Aktuelle Listen zeigen jedoch, dass bisher nur wenige Modelle über diese Funktion verfügen.

Bidirektionales Laden mit dem Auto: Liste verfügbarer Fahrzeuge

Art

Cupra Born

V2H; V2G vorbereitet

Genesis Electrified G80 / GV70

V2L

Nissan Leaf

V2H / V2G (vorbereitet)

Nissan eNV200

V2H / V2G (vorbereitet)

Mitsubishi Outlander / iMIEV

V2H / V2G (vorbereitet)

Hyundai Ioniq 5 / 6

V2L

Kia EV6 / Niro EV

V2L

MG 4 / 5 / Marvel

V2L

Skoda Enyaq

V2H; V2G vorbereitet

Volvo EX90

V2L; V2H; V2G vorbereitet

VW ID.3, ID.4, ID.5, ID Buzz

V2H; V2G vorbereitet

Polestar 3

V2L; V2H; V2G (vorbereitet)

Tabelle: Stand 02/2025; VW-Konzern ab Software 3.5; kein Anspruch auf Vollständigkeit

Die größten Vorteile der smarten Ladetechnik im Überblick

Bidirektionales Laden sorgt für Sicherheit und Effizienz. Denn es versorgt das eigene Haus mit Strom, wenn das Netz vorübergehend nicht verfügbar ist. Es macht kostenfrei geernteten Solarstrom auch in der Nacht verfügbar und hilft Ihnen dabei, Ihren Eigenverbrauchsanteil zu steigern. Sie benötigen dadurch weniger Strom aus dem öffentlichen Netz und sparen hohe Kosten ein. Darüber hinaus schont das Laden in zwei Richtungen auch die Umwelt. Indem es Ihre Autarkie anhebt, müssen öffentliche Kraftwerke weniger Strom produzieren. Das führt wiederum zu einem geringeren Einsatz fossiler Rohstoffe und einer niedrigeren CO₂-Emission.

Vorteile des bidirektionalen Ladens mit Wallbox und Auto im Überblick:

  • Sicherheit: Strom steht auch bei Ausfällen im Netz noch zur Verfügung
  • Effizienz: Mehr Solarstrom lässt sich besser im Haus verwenden
  • Unabhängigkeit: Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz sinkt
  • Investitionsersparnis: Bidirektionales Laden kann Stromspeicher ersetzen
  • Kostenersparnis: Geringere Stromkosten durch höheren Solarstrom-Anteil
  • Umweltschutz: Schonung fossiler Rohstoffe und geringere CO₂-Emissionen

Bidirektionales Laden trägt maßgebend zur Energiewende bei

Das Laden in zwei Richtungen nützt aber nicht nur Ihnen, es hilft auch der Energiewende. Denn durch die Technik können Netzbetreiber zahlreiche Elektroautos zu einem virtuellen Kraftwerk zusammenschließen. Strom lässt sich dezentral speichern und nutzen, um die Schwankungen im Angebot regenerativer Energien auszugleichen. Das ermöglicht nicht nur den Anstieg des Anteils regenerativer Energien. Es sorgt auch für eine höhere Netzstabilität bei geringeren Ausbaukosten. Letzteres lässt sich damit begründen, dass das bidirektionale Laden lange Übertragungsnetze entlastet und den Bau großer kostenintensiver Zentralspeicher zumindest in einem gewissen Maß überflüssig macht.  

Potenziale in der Zukunft und aktuelle Herausforderungen

Sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich bietet bidirektionales Laden große Potenziale. Es hilft Ihnen, regenerative Energien effizient zu nutzen und ermöglicht es, den Anteil regenerativer Energien im Stromnetz weiter zu steigern. Bis die Technik flächendeckend einsetzbar ist, sind allerdings noch einige Herausforderungen zu lösen. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Punkte:

  • Technik: Für das Laden in zwei Richtungen sind spezielle Wallboxen und Autos erforderlich. Vor allem die Ladepunkte sind durch den zusätzlichen Funktionsumfang kostenintensiver.
  • Verschleiß: Bidirektionales Laden sorgt für einen höheren Verschleiß der Akkus in Elektroautos. Die Auswirkungen sind zu reduzieren bzw. im Zuge der Regulierung entsprechend zu vergüten.
  • Regulierung: Vor allem bei V2G, also dem netzgekoppelten bidirektionalen Laden, sind finanzielle Anreize erforderlich. Möglich sind Vergütungen für den ins Netz zurückgespeisten Strom. Entsprechende Angebote sind erst noch zu schaffen. Gleiches gilt für die steuerliche Behandlung – auch diese ist an die neue Technik anzupassen.
  • Regelung: Netzbetreiber müssen die aktuellen Potenziale in Echtzeit erfassen und steuern können, um das Stromnetz optimal zu regeln. Entsprechende Lösungen sind bisher nicht vorhanden. Gleiches gilt für die Kommunikation, die über Smart Meter möglich gemacht werden kann.
  • Datensicherheit: Wie bei allen Vorhaben der Digitalisierung ist auch ein sehr hoher Datenschutz sicherzustellen. Relevant ist dabei die Kommunikation zwischen Smart Meter und Netz sowie zwischen Auto sowie Wallbox und Smart Meter.

Die gute Nachricht: Eine entsprechende Norm gibt es bereits. So regelt die ISO 15118-20 die Kommunikation zwischen E-Auto und Ladeeinrichtung. Bis auch die anderen Herausforderungen gelöst sind, wird es noch einige Jahre dauern. Während die Bundesregierung bidirektionales Laden zwischen Auto und Netz ab 2028 möglich machen möchte, gehen Experten von einer Umsetzung zwischen 2025 und 2030 aus.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Bidirektionales Laden verwandelt Ihr Auto in einen Stromspeicher. Dieser lässt sich bereits heute im eigenen Haus nutzen, um Solarstrom noch besser selbst zu nutzen, Ihre Unabhängigkeit zu steigern und Geld zu sparen. Eine Integration von Elektroautos in Stromnetze kann sogar dazu beitragen, die Kosten der Energiewende zu senken und die Stabilität trotz hoher EE-Anteile zu steigern. Bis das so weit ist, sind allerdings noch einige Herausforderungen zu lösen. Experten rechnen mit einer Umsetzung bis 2030.

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