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Ölheizung: Besonderheiten, Arten und Kosten im Überblick

  • von Alexander Rosenkranz
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Mehr als 35 Prozent aller Heizungen in Deutschland sind heute bereits 20 Jahre und älter, so das Ergebnis einer Untersuchung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW). Vor allem eine Ölheizung verbraucht dabei viel mehr Energie als eigentlich notwendig. Planen Hausbesitzer den Austausch der alten Anlage, können sie mit einem neuen Öl-Brennwertgerät nicht nur bares Geld sparen, sondern auch den Verbrauch fossiler Rohstoffe senken. Wie eine Ölheizung funktioniert, welche Arten es gibt und was eine Ölheizung kostet, erklären wir in den folgenden Abschnitten.

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Die Ölheizung – was ist das eigentlich?

Eine Ölheizung erzeugt Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung durch die Verbrennung von Heizöl - einem flüssigen Brennstoff, der in Tankanlagen vor Ort gelagert wird. Wie die Gasheizung gehört auch die Ölheizung zu den meist genutzten Heiztechnologien. So versorgen Ölheizungen heute etwas mehr als ein Viertel aller deutschen Wohngebäude mit Wärme für Heizung und Warmwasser.

Prinzipieller Aufbau einer Öl-Heizanlage

Eine Ölheizung besteht aus Kessel, Tank und Regelung. Während der Kessel Heizöl aus fossilen und regenerativen Quellen verbrennt, hält der Tank die Brennstoffe in ausreichender Menge vor. Die Regelung überwacht die Wärmeanforderung im Haus und beeinflusst die Leistung des Kessels.

© Viessmann

Was zeichnet eine moderne Ölheizung aus?

Während alte Ölheizungen nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen und häufig mehr Energie verbrauchen als nötig, sorgen moderne  Öl-Brennwertkessel  für eine hohe Effizienz. Denn zusätzlich zur Wärme, die direkt bei der Verbrennung gewonnen wird, nutzen sie auch im Abgas vorhandene Energie, die früher ungenutzt durch den Schornstein verschwand.  Dieser sogenannte Brennwerteffekt macht es möglich, bis zu 98 Prozent der im  Brennstoff Öl  gespeicherten Energie zu nutzen. Das reduziert den Verbrauch, senkt die Heizkosten und hilft, auch das Klima zu schützen.  

Wie dieser Arbeitsprozess im Detail aussieht, lesen Sie im Beitrag "Funktionsweise der Ölheizung".  

Welche Arten der Ölheizung gibt es?

Egal ob bei einer Modernisierung oder im Neubau: Das  Heizen mit Öl  ist heute in zwei Formen möglich. Diese sind:

Effizienter Standard: die Öl-Brennwertheizung

Der  Öl-Brennwertkessel  mit Warmwasserspeicher  oder ohne ist heute Standard, wenn es um das Heizen mit Öl geht. Wie in den vorangegangenen Abschnitten beschrieben, arbeitet die Ölheizung auf diese Weise mit einem besonders hohen Wirkungsgrad und kann den eingesetzten Brennstoff bestmöglich ausnutzen. Vor allem, wenn Sie Ihre alte  Ölheizung erneuern  und auf Brennwert umsteigen, führt dies durch den geringeren Verbrauch zu sinkenden Heizkosten und einer besseren Umweltbilanz.  Die Systemtechnik ist langjährig erprobt und kann daher zuverlässig in jedem Haus eingesetzt werden, in dem es ausreichend Platz für einen  Heizöltank  gibt. Denn je nach Energiebedarf können diese ein Volumen von 1.000 bis 3.000 Litern oder noch mehr einnehmen. Nachteilig am Heizen mit dem Brennstoff Öl ist die hohe Abhängigkeit von fossilen Energieträgern – auch dann, wenn diese bis zu zehn Prozent aus pflanzlichen Anteilen bestehen.

Aufbau der Öl-Brennwertheizung (© heizung.de)

Klimaschonende Kombination: Ölheizung mit Solarthermie

Geht es darum, sowohl die Heizkosten als auch die Klimaauswirkungen einer Ölheizung zu senken, empfiehlt sich die Kombination mit einer Solarthermie-Anlage. Denn diese fängt die kostenfreie Umweltenergie der Sonne auf und wandelt sie in Wärme um. Diese kann sowohl zur Warmwasserbereitung als auch zur Heizungsunterstützung genutzt werden. Das senkt den Verbrauch und schont die Ölheizung, das Portemonnaie sowie die Umwelt.  Kann die Solaranlage nicht genügend Energie in das System einbringen, schaltet die intelligente Regelung auf das Heizen mit Öl um und stellt somit sicher, dass es im Haus zu jeder Zeit wohlig warm wird.

Welche Brennstoffe können in Ölheizungen verwendet werden?

Ölheizungen werden mit flüssigen Brennstoffen betrieben, die meist als Jahresvorrat in Tankanlagen im eigenen Haus gelagert werden. Je nach Zusammensetzung und Qualität des Heizöls unterscheidet man dabei heute die Sorten:

  • schwefelarmes Heizöl (EL)
  • Bio-Heizöl
  • Future Fuels

Der Standard: schwefelarmes Heizöl

Schwefelarmes  Heizöl EL  ist heute der Standard, wenn es um das Heizen mit Öl geht. Es hat einen Marktanteil von über 99 Prozent und ist bei allen Mineralstoffhändlern in Deutschland erhältlich. Es wird aus fossilem Erdöl gewonnen, hat einen besonders niedrigen Schwefelanteil und verbrennt nahezu rückstandslos. Durch die genormten Qualitätsanforderungen ermöglicht schwefelarmes Heizöl eine gleichbleibend hohe Energieausnutzung und sorgt außerdem für einen geringen Aufwand bei der  Wartung der Ölheizung.

Unter der Bezeichnung Premium-Heizöl verkaufen einige Hersteller ein mit besonderen Additiven versetztes Heizöl. Die Zusatzstoffe sollen die Eigenschaften des Brennstoffs verbessern und so zum Beispiel für einen geringeren Verschleiß oder einen besseren Verbrauch beim Heizen mit Öl sorgen.  Schwefelarmes Heizöl ist teilweise auch als klimaneutrales Heizöl erhältlich. Dabei wird ein Preisaufschlag genutzt, um Klimaschutzprojekte wie Aktionen zur Aufforstung zu finanzieren. Da Heizöl nie CO2-neutral verbrennt, besteht die Klimaneutralität jedoch nur virtuell, also auf dem Papier.

Ökologische Alternative: Bio-Heizöl

Eine ökologische Alternative zum konventionellen Brennstoff ist das Bio-Heizöl. Dabei handelt es sich um schwefelarmes Heizöl, dem ein Anteil aus nachwachsenden Rohstoffen beigemischt wurde. Das verwendete Bio-Öl wird in der Regel aus Raps-, Soja- oder Sonnenblumenöl und Methanol hergestellt und hat insgesamt einen Anteil von drei bis etwa zehn Prozent am Heizöl. Während der alternative Brennstoff in den meisten neuen Ölheizungen ohne Weiteres eingesetzt werden kann, sind bei älteren Öl-Anlagen unter Umständen besondere Maßnahmen erforderlich.

Ausführliche Informationen zu diesem Brennstoff lesen Sie im Beitrag "Heizöl".  

Future Fuels: Umweltfreundlich heizen mit flüssigen Brennstoffen?

Neben den konventionellen Heizöl-Sorten sollen in Zukunft vermehrt E-Fuels zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um flüssige Brennstoffe, die aus regenerativen Energien herstellbar sind. Ein Beispiel sind Green Fuels aus Algen. Diese ersetzen Brennstoffe aus Raps und anderen Pflanzen, emittieren aber nach wie vor viel CO2. Ähnlich verhält es sich mit Hydrotreated Vegetable Oil - einem theoretisch CO2-neutralen Brennstoff aus pflanzlichen Abfällen, der mittels katalytischer Reaktion und Wasserstoff hergestellt wird. Als besonders interessant bewerten Experten auch Power-to-Liquid. Dabei handelt es sich um Wasserstoff aus Elektrolyseprozessen (mit Wind- oder Solarkraft), der zusammen mit CO2 zu einem flüssigen Brennstoff wird.

© elxeneize / Fotolia

Die Tankanlage: Was ist bei Öltanks im Haus zu beachten?

Entscheiden sich Bauherren oder Hausbesitzer für das Heizen mit Öl, müssen sie auch eine Tankanlage installieren. Wie viel des flüssigen Brennstoffs dabei zu lagern ist, hängt von der energetischen Qualität des Gebäudes ab. Ist diese besonders hoch, reicht mitunter eine kleinere Tankanlage aus. Soll das Heizöl für die Ölheizung im Gebäude untergebracht werden, kommen meist Batterie-Anlagen zum Einsatz. Diese bestehen aus einzelnen Kunststoff-Modulen und lassen sich auch im Altbau ohne Weiteres installieren.

Lagerung im Gebäude mit besonderen Anforderungen verbunden

Da Heizöl ein entzündbarer Brennstoff ist, ist die Lagerung im Gebäude jedoch mit besonderen Anforderungen verbunden. Die Wichtigsten haben wir hier zusammengestellt:

  • Werden mehr als 5.000 Liter Heizöl gelagert, muss der Wärmeerzeuger in einem getrennten Raum untergebracht werden.
  • Zwischen Tank und Wärmeerzeuger gilt ein Mindestabstand von einem Meter. Alternativ besteht die Möglichkeit, ein Blech als Strahlungsschutz einzusetzen.
  • Der Lagerraum darf kein Durchgangs-, Treppen- oder Dachraum sein.
  • Der Lagerraum muss mit einer selbstschließenden Tür versehen werden.
  • An mindestens zwei Seiten des Tanks muss ein Freiraum von 40 Zentimetern zur nächsten Wand eingeplant werden. Bei den übrigen Seiten reicht ein Abstand von fünf Zentimetern.
  • Mit Ausnahme doppelwandiger Tanks mit Leckage-Anzeige müssen die Behälter in einer wasserdichten Wanne aufgestellt werden. Diese wird in der Regel gemauert.
  • Je nach Bauordnung der Länder muss der Aufstellraum selbst hohe Brandschutzanforderungen erfüllen. Wände, Decken und Türen müssen dabei feuerhemmend (F30) sein.

Generell müssen die Tankanlagen von einem Fachbetrieb eingebaut und vor Inbetriebnahme bei der Wasserbehörde angezeigt werden. Darüber hinaus ist die Abnahme durch einen Sachverständigen in den meisten Fällen Pflicht.

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Was kostet eine Öl-Heizanlage?

Die  Kosten einer Ölheizung  setzen sich aus drei Teilen zusammen. Diese sind:

  • die Ölheizung selbst
  • die Tankanlage zur Öllagerung
  • die Brennstoffkosten in Betrieb

Die Kosten der Ölheizung selbst

Effiziente Wärmeerzeuger zum Heizen mit Öl gibt es heute in vielen verschiedenen Leistungsklassen. Für einen Brennwertkessel  in einem typischen Einfamilienhaus etwa müssen Hausbesitzer mit Kosten von 6.000 bis 8.000 Euro rechnen. Soll außerdem auch eine Solarthermieanlage zur Warmwasserbereitung installiert werden, kommen noch einmal rund 4.000 bis 5.000 Euro hinzu.  Im Zuge des Klimaschutzpakets der Bundesregierung können Bauherren und Hausbesitzer seit 01.01.2020 nicht mehr von einer staatlichen  Förderung für eine Ölheizung  profitieren.  

Generell gilt: Die genannten Preise für eine Ölheizung  variieren stark nach Region, Hersteller und Dienstleister und stellen damit nur eine grobe Kosteneinschätzung  dar.

Die Tankanlage zur Öllagerung

Die Kosten der Tanks für die Ölheizung richten sich nach dem energetischen Stand des Gebäudes. Ist diese besonders hoch, reicht schon eine kleinere Anlage aus. Als Richtwert können Einfamilienhausbesitzer hier mit 1.500 bis   2.500 Euro rechnen.

© Viessmann

Die Brennstoffkosten einer Öl-Heizanlage

Vergleicht man die Werte der vergangenen fünf Jahre, befinden sich die  Kosten für Heizöl  heute auf einem sehr niedrigen Niveau. Wie viel Hausbesitzer beim Heizen mit Öl jedes Jahr ausgeben müssen, hängt neben dem Brennstoffpreis (siehe auch  Heizölpreis-Prognose) aber auch vom eigenen Verhalten und dem energetischen Gebäudestand ab. Eine zuverlässige Aussage kann dabei nur für jeden Fall einzeln ermittelt werden. Bei einem Heizölpreis von etwa 68 Cent je Liter kostet die Füllung eines 2.000-Liter-Tanks 1.360 Euro. Vor allem bei einer Sanierung führt eine neue Ölheizung mit Brennwerttechnik jedoch oft zu spürbaren Einsparungen der Heizkosten.

Fördermittel für den Austausch einer Ölheizung

Entscheiden Sie sich dafür, eine Ölheizung auszutauschen und stattdessen erneuerbare Energien zu nutzen, erhalten Sie einen Förderbonus   zur Förderung der Heizung. Wollen Sie eine höchstens 20 Jahre alte Ölheizung optimieren, können Sie stattdessen auch Zuschüsse in Höhe von 15 bis 20 Prozent über die Förderung der Heizungsoptimierung beantragen. Die Beantragung erfolgt einfach online vor Maßnahmenbeginn Leistungsverträgen.

Welche Vor- und Nachteile hat das Heizen mit Öl?

Durch die Nutzung des Brennwerteffekts ist das Heizen mit Öl heute sehr effizient. Vor allem bei dem Austausch alter ölbasierter Heizkessel lassen sich dabei oft spürbare Einsparungen erzielen. Im Folgenden fassen wir die Vor- und Nachteile der Ölheizung noch einmal zusammen.

VORTEILE DER ÖLHEIZUNG:NACHTEILE EINER ÖLHEIZUNG:
geringe Heizkosten und hoher Wirkungsgrad durch Nutzung des Brennwerteffektstrotz der Beimischung von Bio-Heizöl verbrauchen Ölheizungen überwiegend fossile Rohstoffe
zuverlässiger Heizbetrieb durch ausgereifte Technikfür die Öllagerung wird ausreichend Platz benötigt
nachhaltig in Kombination mit erneuerbaren Energien
wie der Solarthermie
die Entwicklung der Ölpreise ist nicht vorhersehbar, tendiert aber zu steigenden Preisen
keine Kosten und laufende Gebühren für einen Gasanschluss  
Bestandsgebäude verfügen oft bereits über einen Öllagerraum – daher geringe bis keine Umbaumaßnahmen im Keller  

Die Ölheizung in Alt- und Neubauten

Eine Ölheizung ist im Altbau nach wie vor sehr beliebt. Sie ist in der Regel günstiger als andere Heizungsarten. Viele Bestandsgebäude verfügen bereits über einen Lagerraum und müssen daher nicht weiter ausgebaut werden, was einen zusätzlichen Vorteil für eine Ölheizung bedeutet. Auch für Neubauten kann eine Ölheizung eine wirtschaftliche Lösung sein. Vor allem in Kombination mit Solarthermie oder einem Kamin können die strengen Anforderungen für neu errichtete Gebäude durchaus erfüllt werden. 

Die häufigsten Fragen und Antworten zusammengefasst

Was ist eine Ölheizung?

Durch die Verbrennung von  Heizöl  erzeugt die Ölheizung Wärme für Heizung und Warmwasserbereitung. Sie gehört neben der Gasheizung zu den meist genutzten Technologien – ein Viertel aller deutschen Wohngebäude hält sie warm. Aufbau und Funktion zeigen wir kurz und verständlich im  Erklärvideo.

Was kostet eine neue Ölheizung?

Die Kosten setzen sich wie folgt zusammen: Anschaffungskosten (6.000 bis 8.000 Euro im typischen Einfamilienhaus), Tanks zur Öllagerung (1.500 bis 2.500 Euro als Richtwert für Einfamilienhäuser) und Brennstoffkosten (abhängig vom  Heizölpreis). Fördermittel gibt es, wenn Sie Ihre  Ölheizung austauschen  oder optimieren.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Ölheizungen erreichen dank des Brennwerteffekts heute hohe Wirkungsgrade und können die eingesetzten Brennstoffe gut ausnutzen. Allerdings verbrennen sie auch in Betrieb mit Bio-Heizöl überwiegend fossile, nicht nachwachsende Rohstoffe. Eine neue Ölheizung lohnt sich daher vor allem zum Austausch alter, ineffizienter Öl-Heizsysteme.

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