Koalitionsvertrag 2025: Das steht drin zum Heizen und Sanieren
Einfachere Bauvorgaben, technologieoffene Klimaschutzmaßnahmen und gezielte Förderansätze: Mit der neuen Regierung aus CDU/CSU und SPD soll einiges anders werden. Das zeigt sich auch im neuen Koalitionsvertrag, der in vielen Punkten allerdings noch sehr vage formuliert ist. Was drinsteht und worauf Sie sich beim Bauen und Sanieren in den kommenden vier Jahren einstellen können, haben wir in den folgenden Abschnitten für Sie zusammengestellt.
Zukunftsfähigkeit sichern
In einer Zeit multipler Krisen und globaler Umbrüche steht die neue Regierung vor historischen Herausforderungen. Herausforderungen, die teilweise neue Lösungsansätze erfordern. Das gilt vor allem für die Bereiche Bauen und Sanieren, in denen eine große Unsicherheit zuletzt zu einem Zögern geführt hat. Wohnungsnot und eine zu langsam fortschreitende Energiewende sind die Folgen. Mit dem neuen Koalitionsvertrag, der am 09.04.2025 in Berlin vorgestellt wurde, zeigt die neue Regierung, wie sie die Herausforderungen angehen möchte.
Wichtig zu wissen: Der Koalitionsvertrag legt die Leitlinien der künftigen Regierungszeit fest. Er enthält Vereinbarungen, Kompromisse und Maßnahmen, die in den nächsten vier Jahren auf dem Plan stehen. Um die Regierungsbildung zu beschleunigen und ein gewisses Maß an Flexibilität zu erhalten, sind die Inhalte aber eher vage formuliert. Konkrete Werte oder Vorgaben liefert das Dokument daher nicht.
Bauen und Sanieren: Das ändert sich laut Koalitionsvertrag 2025
Die Sektoren Bauen und Sanieren sind wichtig, um ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Energiewende voranzubringen. Sie sind daher besonders bedeutsam für unsere Zeit und kommen auch im Koalitionsvertrag nicht zu kurz. CDU/CSU und SPD konnten sich dabei auf folgende Leitlinien und Maßnahmen einigen:
- Reform des Baugesetzbuchs: Ein Schwerpunkt im neuen Koalitionsvertrag ist die Novellierung des Baugesetzbuchs. Hier geht es vor allem darum, Genehmigungsverfahren zu vereinfachen, planungsrechtliche Hürden zu senken und einen „Bau-Turbo“ zu zünden.
- Gebäudetyp E als Baustandard: Mit dem Gebäudetyp E plant die Regierung einen neuen Baustandard. Indem hier auf bestimmte Komfortstandards verzichtet werden kann, soll das Bauen grundsätzlich günstiger werden. Zur rechtlichen Absicherung legt die Regierung fest, dass Abweichungen von den anerkannten Regeln der Technik künftig nicht automatisch Mängel darstellen.
- Überprüfung technischer Normen: Bei der Einführung neuer DIN-Normen soll eine unabhängige Prüfinstanz künftig sicherstellen, dass Preissteigerungen beim Bauen und Sanieren ausbleiben.
- Recycling-Baustoffe einsetzen: Um die Kosten beim Bauen und Sanieren weiter zu senken, setzt die neue Regierung in Zukunft auch auf Recycling-Baustoffe. Diese sollen vermehrt zum Einsatz kommen und somit Kosten wie auch Ressourcen schonen.
Alles in allem geht es der neuen Regierung beim Bauen und Sanieren um mehr Geschwindigkeit sowie geringere oder zumindest gleichbleibende Kosten.
Heizgesetz abschaffen: Das steht im Koalitionsvertrag zum Heizen
Das Thema Heizen ist aus verschiedenen Gründen besonders relevant. Zum einen, weil es sich maßgebend auf die finanzielle Situation vieler Menschen auswirkt. Zum anderen aber auch, weil es für das Gelingen der Energiewende unabdingbar ist. Doch was steht im Koalitionsvertrag zum Heizen? Die folgende Übersicht klärt auf:
- Heizungsgesetz abschaffen: Das Heizungsgesetz war nicht nur umstritten, es geht auch mit einem umfassenden bürokratischen Aufwand einher. So regeln insgesamt 16 Paragrafen, welche Heizungen Bauherren und Sanierer in ihr Haus einbauen dürfen. Um das zu ändern, plant die neue Regierung im Koalitionsvertrag, das Heizungsgesetz abzuschaffen. Ob es sich dabei um das gesamte Gebäudeenergiegesetz (GEG) oder lediglich um den Paragrafen 71 handelt, geht aus dem Dokument nicht klar hervor.
- Gebäudeenergiegesetz novellieren: Geplant ist allerdings, das GEG zu novellieren. Die neue Regierung möchte es einfacher gestalten und sicherstellen, dass sich alle Vorgaben technologieoffen erreichen lassen. Möglich soll das mit einer stärkeren Orientierung an der CO₂-Abgabe sein. Diese könnte das Heizen mit fossilen Energieträgern wie Gas und Heizöl so stark verteuern, dass sich immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher nach einer Alternative umsehen.
- Heizungsförderung weiterführen: Wer sich um die Förderung der Heizung sorgt, kann aufatmen. Denn diese möchte die neue Regierung laut Koalitionsvertrag weiterführen. Ob und wie sich die Situation im Detail verändert, lässt sich zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht beurteilen.
Geht es im neuen Koalitionsvertrag um das Thema Heizen, lautet das Motto: Vereinfachen, Unterstützen und Beschleunigen. Bleibt zu hoffen, dass die Erleichterungen auch so bei den Menschen ankommen.
Wichtig zu wissen: Experten vermuten, dass eine stärkere Abhängigkeit von der CO₂-Abgabe viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer hart treffen könnte. Denn anstelle ihre Heizung zu tauschen, könnten sie dann weiter mit Öl und Gas heizen. Die Preise der Energieträger steigen durch die Einpreisung der Treibhausgasemissionen aber deutlich an.
Förderung und Finanzierung: Diesen Plan verfolgt die neue Regierung
Fördermittel sind ein wichtiges Instrument, um Anreize für energieeffiziente Neubau- und Sanierungsvorhaben zu schaffen. Das weiß auch die neue Bundesregierung, die laut Koalitionsvertrag eine Vereinfachung plant. Im Detail geht es dabei um Folgendes:
- Neustrukturierung der KfW-Förderprogramme: Mit dem BEG plante die Regierung bereits, die Förderung für Neubau- und Sanierungsvorhaben zu vereinfachen. Der Erfolg war mäßig – denn noch immer ist es eine große Herausforderung, das aktuelle Förderangebot zu überblicken. Mit einer Neustrukturierung der KfW-Förderprogramme könnte sich das ändern. Konkret plant die Regierung, aktuelle Angebote hier in zwei zentralen Programmen zusammenzuführen – eines für den Neubau und eines für die Sanierung.
- Wiedereinführung der EH-55-Förderung: Die spontane Streichung von Fördermitteln führte in der letzten Legislaturperiode zu einer großen Verunsicherung. Viele Projekte wurden auf Eis gelegt und der Bau-Boom blieb aus. Um das zu ändern, möchte die neue Regierung die Förderung für neue Effizienzhäuser 55 zumindest befristet wieder einführen. Das soll den Bauüberhang aktivieren und die Branche stärken.
- Finanziell Unterstützung beim Immobilienkauf: Im Fokus der neuen Regierung stehen aber nicht nur Fördermittel für das Bauen und Sanieren. Auch der Zugang zu Wohneigentum soll laut Koalitionsvertrag vereinfacht werden. Möglich machen könnten das steuerliche Erleichterungen, eigenkapitalersetzende Instrumente sowie staatliche Bürgschaften für Hypotheken.
Um den aktuellen Herausforderungen zu begegnen, plant die neue Regierung Maßnahmen, die den Zugang zu Fördermitteln erleichtern und neue Fördermittel in Aussicht stellen. Beides könnte die Entwicklungen in der Baubranche antreiben und einige der bedeutsamsten Herausforderungen zumindest im Ansatz lösen.
Energie und Klima: Die Vorgaben aus dem Koalitionsvertrag
In puncto Energie und Klima verfolgt die neue Regierung die bisherigen Ziele weiter. Sie setzt allerdings auf Entlastungen für Verbraucher und Unternehmen. Die Energiewende soll transparent sowie planbar ablaufen und vor allem auf das neue europäische Emissionshandelssystem aufbauen. Dieses verteuert fossile Energieträger, wohingegen Erneuerbare langfristig günstiger und stabiler sind. Die wichtigsten Punkte aus dem Koalitionsvertrag:
- Energiepreise senken: Die Senkung der Stromsteuer und die Abschaffung verschiedener Umlagen sollen dazu führen, dass der Strompreis in Deutschland um etwa fünf Cent pro Kilowattstunde sinkt.
- Erneuerbare Energien stärken: Der Ausbau erneuerbarer Energien ist weiterhin ein Ziel im Koalitionsvertrag. Um dieses zu erreichen, möchte die neue Bundesregierung Beteiligungsmodelle (Mieterstrom etc.) stärken und Verbrauchern als Mitgestalter der Energiewende mehr Bedeutung zukommen lassen.
- Stromspeicher und Flexibilisierung: Für eine sichere Versorgung mit regenerativen Energien plant die neue Regierung, systemdienliche Speicherkapazitäten zu steigern. Dazu möchte sie E-Auto- sowie Heimspeicher fördern und bidirektionales Laden unterstützen. Das Gleiche gilt für das Laden am Arbeitsplatz, das ebenfalls gezielt gefördert werden soll.
- Klimageld nicht explizit erwähnt: Das lang ersehnte Klimageld ist im Koalitionsvertrag nicht direkt erwähnt. Stattdessen plant die Regierung, die Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung gestaffelt an die Bürger zurückzugeben. Entlastungen soll es dabei vor allem in den Bereichen Wohnen und Mobilität geben.
Wichtig zu wissen ist, dass alle Maßnahmen im neuen Koalitionsvertrag unter einem Finanzierungsvorbehalt stehen. Umzusetzen sind sie daher grundsätzlich nur, wenn die Finanzierung tatsächlich gesichert ist. Welche Maßnahmen aus dem ohnehin eher vagen formulierten Vertrag in der Realität ankommen, bleibt daher abzuwarten.