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Bei der Definition von Biomasse führt kein Weg an Lebewesen vorbei. Sie sind der Inbegriff von Biomasse, vor allem im Hinblick auf abgestorbenes Material. Wird der Begriff auf die erneuerbaren Energiequellen eingegrenzt, sind es die Stoffe pflanzlichen oder tierischen Ursprungs, welche sich als regenerativer Energieträger verwenden lassen. Welche Vor- und welche Nachteile bringt dies mit sich?
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Um jeden Zweifel aus der Welt zu schaffen, hat die Europäische Union im Zuge ihrer Erneuerbare-Energien-Richtlinie eine konkrete Definition für den Begriff herausgegeben. Demnach ist Biomasse der biologisch abbaubare Bestandteil von Erzeugnissen, Reststoffen oder Abfällen aus:
Darüber hinaus zählen zur Biomasse auch alle biologisch abbaubaren Abfälle, die in Haushalten und der Industrie anfallen.
Verschiedene Beispiele helfen, die Definition der Biomasse besser zu verstehen. So beschreibt der Begriff:
Fossile Brennstoffe wie Erdgas, Erdöl oder Torf gehören hingegen nicht zu den biologischen Rohstoffen. Sie entstanden zwar aus abgestorbener Biomasse, entwickelten sich jedoch über sehr lange Zeiträume.
Um die einzelnen Rohstoffe besser voneinander abgrenzen zu können, lässt sich die Biomasse nach unterschiedlichen Kriterien klassifizieren. So besteht die Möglichkeit, Rohstoffe nach ihrem Wassergehalt in Frisch- und Trockenbiomasse zu separieren. Erstere beschreibt Rohstoffe wie frisches Erntegut, die einen hohen Feuchtegehalt besitzen. Der Begriff der Trockenbiomasse berücksichtigt den enthaltenen Wasseranteil nicht.
Ein weiteres Kriterium zur Unterscheidung der Rohstoffe ist ihre Herkunft. Diese kann dabei von Pflanzen (Phytomasse), Tieren (Zoomasse) oder Mikroorganismen und Pilzen (Mikrobielle Biomasse) abstammen.
Aber auch die Lebendigkeit ist eine Möglichkeit, biologische Rohstoffe in unterschiedliche Klassen einzuteilen. Neben der lebenden Biomasse (lebende Pflanzen oder Tiere) gibt es dabei auch die tote Biomasse (abgestorbene Tier- und Pflanzenreste).
Biologische Energieträger liegen in gasförmiger, flüssiger oder fester Form vor und lassen sich heute in unterschiedlichsten Bereichen nachhaltig einsetzen. Im Sektor der Energietechnik zum Beispiel:
Die folgende Tabelle zeigt die Biomasseanteile der verschiedenen Sektoren aus den Jahren 2017/2018 in Deutschland.
SEKTOR | ENERGIEERZEUGUNG | ANTEIL AN DER ERZEUGUNG GESAMT EINGESETZTE | BIOMASSE (AUSZUG) |
---|---|---|---|
Wärme (2018) | 2,24 TWh | 13,5 % | Feste Biomasse (Holz, Pellets), Biogas |
Strom (2017) | 44,76 TWh | 8,2 % | Energiepflanzen, Energieholz, Reststoffe |
Verkehr (2018) | 35,9 TWh | 4,7 % | Biomethan, Bioethanol, Pflanzenöl, Biodiesel |
Quellen: energy-charts.de; destatis.de, Umweltbundesamt
Geht es um die Biomassenutzung in privaten Haushalten, hat der Sektor Wärme einen besonders hohen Stellenwert. Denn hier lassen sich die nachwachsenden Rohstoffe mit unterschiedlichsten Wärmeerzeugern nutzen. Neben Holzheizungen oder Kaminen funktioniert das zum Beispiel mit konventionellen Gasbrennwertkesseln.
Holz ist der Energieträger mit der wohl längsten Tradition. Denn er wurde schon vor Tausenden von Jahren zum Heizen, Kochen oder als Lichtquelle genutzt. Während Restholz damals in Feuerstellen verbrannte, hat sich die Technik bis heute deutlich weiterentwickelt. So stehen privaten Hausbesitzern mit Holzvergaserkesseln technisch ausgereifte und effiziente Biomasseheizungen zur Verfügung. Die Geräte sind vergleichsweise günstig in der Anschaffung, haben im Betrieb allerdings einen entscheidenden Nachteil: Sie sind meist von Hand zu befeuern und benötigen daher viel Zeit. Eine Alternative bieten Pelletheizungen oder Hackschnitzelkessel. Diese verbrennen Biomasse entweder in Form gepresster Holzstäbchen (Pellets) oder zerkleinerter Holzreste (Hackschnitzel) vollautomatisch und mit höchstem Komfort.
Neben den Zentralheizkesseln gibt es auch Kamine oder Öfen für Holz sowie Pellets, die vorrangig einzelne Räume mit Wärme versorgen. Sie schaffen eine gemütliche Atmosphäre und können in einigen Fällen sogar die Zentralheizung unterstützen. Voraussetzung dafür ist die sogenannte Wassertasche, welche die Verbrennungswärme auf das Heizungswasser überträgt.
Mit einem Anteil von fast 50 Prozent an allen Wärmeerzeugern ist die Gasheizung mit Abstand die beliebteste Heizungsart in Deutschland. Was viele nicht wissen ist, dass sich die modernen Brennwertkessel auch mit Biomasse betreiben lassen. Zum Einsatz kommt dabei neben Biogas aus dem öffentlichen Versorgungsnetz auch Bio-Flüssiggas, das sich in Tanks auf dem eigenen Grundstück lagern lässt. Die Energieträger haben die gleichen Eigenschaften wie konventionelles Erd- oder Flüssiggas und können ohne technische Änderungen einfach genutzt werden. Sie verbrennen effizient mit hohem Komfort, schonen die Umwelt und gehen darüber hinaus auch mit einer deutlich geringeren CO2-Emission einher.
Wer eine Ölheizung besitzt, kann diese zumindest teilweise mit Biomasse betreiben. Zum Einsatz kommt dabei sogenanntes Bio-Heizöl, das zu etwa 10 Prozent aus biologischen Anteilen besteht.
Ein großer Vorteil sind die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Strom, Wärme, Brauchwasser oder als Kraftstoff: Wofür die Biomasse genutzt wird, bleibt dem jeweiligen Bedarf und damit der Nachfrage überlassen. Zudem handelt es sich um eine erneuerbare Energiequelle, weshalb bei nachhaltiger Verwendung eine dauerhafte Verfügbarkeit sichergestellt ist. Nicht nur das: Im übergreifenden Vergleich "wachsen" biologische Rohstoffe sogar relativ schnell nach, wodurch sich selbst eine hohe Nachfrage befriedigen lässt. Im Vergleich zu traditionellen Energieträgern besitzen die Rohstoffe zudem eine neutrale CO2-Bilanz und belasten damit nicht die Umwelt. Noch besser: Bei dem Wachstum der Stoffe wird Kohlendioxid gebunden, wodurch weniger davon in die Atmosphäre gelangt und sie damit entlastet wird.
Neben den zahlreichen Vorteilen gibt es ebenfalls Kritikpunkte, die auch immer wieder in der öffentlichen Diskussion landen. So sind die nachwachsenden Energieträger mit höheren CO2-Emissionen verbunden als andere erneuerbare. Biologische Rohstoffe lassen sich nicht unbegrenzt einsetzen und stehen teilweise in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion.
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