Energetische Sanierung für sinkende Heizkosten
Geht es für Hausbesitzer um eine energetische Sanierung, denken viele zuerst an dicke Dämmung, neue Fenster und hohe Kosten. Aber auch die Modernisierung oder der Austausch der Heizung kann zu spürbar sinkenden Ausgaben für Heizung und Warmwasser führen. Was eine energetische Sanierung eigentlich ist, wie Hausbesitzer die passenden Maßnahmen finden und ob diese auch gefördert werden, erklären wir in diesem Beitrag.
Die energetische Sanierung
Eine energetische Sanierung bezeichnet in der Regel alle Modernisierungsarbeiten an einem Haus. Mit denen soll der Energieverbrauch für Heizung, Warmwasser und Lüftung gesenkt werden. Damit das auch wirtschaftlich funktioniert, ist es wichtig, das eigene Haus vor der Umsetzung genau untersuchen zu lassen. So können alle Potenziale aufgespürt und die individuell besten Maßnahmen gefunden werden.
Neben der Kellerdeckendämmung, der Dachdämmung, der Dämmung der Fassade oder dem Einbau von dichten Fenstern mit Wärmeschutzverglasung, bietet auch die Heizung hohe Einsparpotentiale. Denn neben dem Kesseltausch, bei dem ineffiziente Heizgeräte durch moderne ersetzt werden, helfen Arbeiten wie ein hydraulischer Abgleich oder der Pumpentausch dabei, viel Energie zu sparen. Neben dem eigenen Geldbeutel entlastet das sogar die Umwelt.
Die besten Maßnahmen für Hausbesitzer
Wer eine energetische Sanierung plant, hat heute viele Maßnahmen zur Auswahl. So zum Beispiel die Dämmung von Kellerdecke, Dachboden, Fassade oder Dach. Sind die alten Fenster undicht und überholt, kann sich auch ein Fenstertausch lohnen. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Maßnahmen einer energetischen Sanierung und informiert dabei über typische Kosten.
Maßnahmen zur energetischen Sanierung | Beschreibung | Kosten |
---|---|---|
Kellerdeckendämmung | Dämmung der Kellerdecke von unten; Maßnahme senkt Energieverbrauch und sorgt für warme Böden im Erdgeschoss; einfach selbst umsetzbar | 20 bis 50 Euro pro Quadratmeter |
Dämmung am Dachboden | Dämmung der obersten Geschossdecke in begehbarer oder nicht begehbarer Ausführung; Nachrüstpflicht im GEG; einfach selbst realisierbar und günstig | 15 bis 60 Euro pro Quadratmeter |
Keller-/Perimeterdämmung | Dämmung erdberührender Bauteile; rund um das Haus ist ein Graben zu ziehen; Arbeiten sind aufwendiger, sparen viel Energie; Keller- bzw. Perimeterdämmung kann Schimmelpilzbefall vorbeugen | 60 bis 100 Euro pro Quadratmeter |
Fassadendämmung | Dämmung der Fassade mit Einblasdämmung, Wärmedämmverbundsystem (WDVS), hinterlüfteten Vorhangfassade (VHS) oder bauphysikalisch anspruchsvoller Innendämmung; Maßnahmen sind komplex und sollten von Fachexperten durchgeführt werden; hohe Energieeinsparung; mehr Komfort; Schutz vor Schimmel an kalten Wänden | 50 bis 200 Euro pro Quadratmeter Einblasdämmung 15 bis 50 Euro pro Quadratmeter |
Dachdämmung | Dämmung der Dachflächen von innen (Unter- und/oder Zwischensparrendämmung) oder von außen (Aufsparrendämmung); Letzteres ist sehr aufwendig und erfordert Fachkenntnis; Maßnahme ist effizient; mindert Energieverluste; mehr Komfort, Schutz vor Hitze im Sommer | 30 bis 100 Euro pro Quadratmeter Aufsparrendämmung 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter |
Fenstertausch | Austausch schlecht isolierender und undichter Fenster; Maßnahme erfordert Fachkenntnisse; hohe Energieeinsparung; mehr Komfort; Lüftungskonzept zum Feuchteschutz ist erforderlich | 200 bis 600 Euro pro Quadratmeter (Materialabhängig) |
Wichtig zu wissen ist, dass alle Maßnahmen staatlich gefördert werden. So gibt es zinsgünstige Darlehen mit Tilgungszuschuss (20 Prozent) über das KfW-Programm 152 oder einmalige Zuschüsse (20 Prozent) über die Bundesförderung für effiziente Gebäude. Die Mittel sind vor dem Beginn der Maßnahme mit einem Energieberater zu beantragen.
Wichtig zu wissen ist, dass die BEG-Förderung ab 01. Juli 2021 auch die KfW-Förderung für die Sanierung ablöst. Die Beantragung der Darlehen mit Tilgungszuschüssen erfolgt aber auch dann über die Kreditanstalt für Wiederaufbau.
Ganzheitliche Sanierung zum KfW-Effizienzhaus
Ab Juli löst der Programmteil Wohngebäude der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG WG) die KfW-Programm 151, 152, 153 und 430 ab. Fördermittel sind dann weiterhin zu ähnlichen Konditionen verfügbar.
Neben der energetischen Sanierung einzelner Bauteile lohnt sich auch eine ganzheitliche Herangehensweise. So können Hausbesitzer ihr Gebäude mit den richtigen Maßnahmen in ein sogenanntes KfW-Effizienzhaus verwandeln. Der Baustandard verspricht eine hohe Behaglichkeit und einen sehr geringen Energieverbrauch und ist darüber hinaus auch mit hohen Fördermitteln verbunden. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über mögliche Mittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau.
KfW-Effizienzhausstandard | Beschreibung | Kredit (KfW-Programm 151) | Zuschuss (KfW-Programm 430) |
---|---|---|---|
KfW-Effizienzhaus 115 | geforderter Primärenergiebedarf liegt 15 Prozent über den Neubauanforderungen des GEG | 25 % (maximal 30.000 Euro pro Wohneinheit) | 25 % (maximal 30.000 Euro pro Wohneinheit) |
KfW-Effizienzhaus 100 | geforderter Primärenergiebedarf entspricht den Neubauanforderungen des GEG | 27,5 % (maximal 33.000 Euro pro Wohneinheit) | 27,5 % (maximal 33.000 Euro pro Wohneinheit) |
KfW-Effizienzhaus 85 | geforderter Primärenergiebedarf liegt 15 Prozent unter den Neubauanforderungen des GEG | 30 % (maximal 36.000 Euro pro Wohneinheit) | 30 % (maximal 36.000 Euro pro Wohneinheit) |
KfW-Effizienzhaus 70 | geforderter Primärenergiebedarf liegt 30 Prozent unter den Neubauanforderungen des GEG | 35 % (maximal 42.000 Euro pro Wohneinheit) | 35 % (maximal 42.000 Euro pro Wohneinheit) |
KfW-Effizienzhaus 55 | geforderter Primärenergiebedarf liegt 45 Prozent unter den Neubauanforderungen des GEG | 40 % (maximal 48.000 Euro pro Wohneinheit) | 40 % (maximal 48.000 Euro pro Wohneinheit) |
Auch hier gilt: Die KfW-Förderung für die energetische Sanierung ist vor dem Beginn der Sanierung mit einem Energieberater zu beantragen. Während Sanierer die Zuschussförderung einfach online über das Zuschussportal der KfW beantragen können, ist die Hausbank der richtige Ansprechpartner für Darlehen aus dem KfW-Programm 151.
Energetische Sanierung mit Energieberater durchführen
Planen Hausbesitzer eine energetische Sanierung, ist das verfügbare Budget meist knapp. Sollen die Investitionen dabei zu den richtigen Stellen fließen, lohnt es sich bereits vor der Modernisierung, einen Energieberater zu konsultieren. Wie ein Arzt den menschlichen Körper routinemäßig auf Erkrankungen und Problem untersucht, analysiert dieser das gesamte Haus akribisch genau.
Aufbauend auf einer Berechnung, bei der unter anderem der aktuelle Energiebedarf ermittelt wird, kann der Energieberater dann Maßnahmen vorschlagen, die genau zum eigenen Haus passen. Da es dabei nicht darauf ankommt, alle Arbeiten sofort zu erledigen, kann der Berater auch einen sogenannten Sanierungsfahrplan erstellen. In diesem werden alle notwendigen Maßnahmen über einen flexiblen Zeitraum von mehreren Monaten bis zu mehreren Jahren zusammengestellt. Außerdem bekommen Sanierer einen um fünf Prozent höhere BEG-Förderung, wenn Sie im Sanierungsfahrplan vorgeschlagene Arbeite umsetzen.
Das Besondere daran: Denken Hausbesitzer über eine energetische Sanierung nach, kann die Energieberatung über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert werden. In Form eines einmaligen Zuschusses gibt es dabei bis zu 80 Prozent der Beratungskosten zurück. Wie das funktioniert, erklären wir im Beitrag zur Energieberater Förderung.

Energetische Sanierung der Heizung
- das Dämmen der Heizungsrohre in kalten Bereichen
- der Austausch alter Heizungspumpen
- der hydraulische Abgleich der Heizungsanlage
- der Austausch alter und ineffizienter Heizkessel
Die Dämmung der Rohre in unbeheizten Räumen
Eine besonders günstige und zugleich effiziente Maßnahme für die energetische Sanierung der eigenen Heizung bietet die Rohrdämmung. Denn vor allem dann, wenn Heizungsrohre ohne Isolierung durch unbeheizte Räume führen, verlieren sie viel Wärme. Das Dämmen ist hier meist einfach. Es kostet nicht mehr als 5 bis 10 Euro je Meter und rechnet sich oft schon nach ein bis zwei Jahren.
Der Austausch alter Heizungspumpen
Eine Heizungspumpe hat die Aufgabe, das erwärmte Heizungswasser zu allen Heizflächen im Haus zu befördern. Allein in einer Heizperiode arbeitet sie dabei oft länger als 4.000 Stunden. Während alte Pumpen kaum regelbar sind, können moderne Pumpen ihre Leistung an den Wärmebedarf im Haus anpassen. Vor allem in den Übergangszeiten im Herbst und im Frühjahr verbrauchen sie dabei deutlich weniger Strom. Mit Einsparungen von bis zu 150 Euro im Jahr lohnt sich die energetische Sanierung hier schon nach drei bis vier Jahren.
Der hydraulische Abgleich des Heizungssystems
Wie in der Natur wählt auch das Wasser in einer Heizungsanlage immer den Weg des geringsten Widerstandes. Sind die Druckverluste durch Armaturen, Ventile oder Einbauten in einigen Fließwegen dabei deutlich höher als in anderen, können diese unterversorgt werden. Deutliche Zeichen dafür sind zum Beispiel kalt bleibende Heizflächen oder störende Strömungsgeräusche. Dieses Ungleichgewicht sorgt aber nicht nur zu einer sinkenden Behaglichkeit. Es führt auch zu steigenden Kosten. Abhilfe schafft dabei ein hydraulischer Abgleich. Denn dabei werden die Druckverluste aller Fließwege so aufeinander abgestimmt, dass das Wasser gleichmäßig im System zirkulieren kann.
Die energetische Sanierung und der Austausch alter Heizkessel
Vor allem alte Heizkessel verbrauchen oft mehr Energie als nötig. Im Gegensatz zu alten Gas- oder Ölheizungen gewinnen moderne Geräte mit Brennwerttechnik zum Beispiel die Wärme aus dem Abgas und können so fast die gesamte Energie eines Brennstoffs nutzen. Neben der Brennwertheizung, die zwar effizient, aber meistenteils fossil betrieben wird, bietet die energetische Sanierung der Heizung auch die Möglichkeit, erneuerbare Energien einzusetzen. Vor allem dann, wenn die Wärmeverluste des Gebäudes durch Dämmung und Fenstertausch auf ein Minimum reduziert werden, kann sich dabei auch eine Wärmepumpe lohnen.
Wird eine energetische Sanierung gefördert?
Egal, ob es um die Dämmung oder den Fenstertausch geht, ist die energetische Sanierung meist mit hohen Kosten verbunden. Die Arbeiten entlasten aber nicht nur das eigene Portemonnaie, sondern auch die Umwelt. Daher fördert der Staat zahlreiche Maßnahmen über den Programmteil Einzelmaßnahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG EM). Neben zinsgünstigen Darlehen mit hohen Tilgungszuschüssen (teilweise erst ab 01. Juli 2021 verfügbar) gibt es dabei auch zahlreiche Zuschüsse für Einzelmaßnahmen und ganzheitliche Sanierungsvorhaben. Wer sich beispielsweise für eine Heizungsoptimierung, eine Hybrid- oder Umweltheizung (Pelletkessel, Holzvergaserkessel, Wärmepumpe oder Solarthermie) entscheidet, bekommt hohe Zuschüsse über die BAFA-Förderung der Heizung.
Im Beitrag Förderung geben wir einen umfassenden Überblick über die wichtigsten zur Verfügung stehenden Mittel.

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