Die Heizkurve bestimmt aktiv die Vorlauftemperatur
Die Heizkurve bestimmt gewissermaßen den Verlauf und die Intensität der Vorlauftemperatur, welche eine Heizung erzielen muss, um die Räume auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Moderne Heizsysteme nutzen dafür verschiedene Faktoren, vor allem die Außentemperatur spielt eine große Rolle. Durch eine exakte Konfiguration der Heizkurve arbeitet das gesamte System effizienter und kostengünstiger.
Die Parameter und der Nutzen der Heizkurve
Ältere Heizsysteme, welche heute schlicht als veraltet gelten, arbeiten kontinuierlich mit der gleichen Vorlauftemperatur. Und das unabhängig von der Jahreszeit und damit auch der Außentemperatur. Moderne Geräten nutzen Faktoren wie die Außentemperatur, um mittels der Heizkurve eine "spezialisierte" Wärme zu erstellen. Im Klartext heißt das: es wird nur so viel Wärme mit Hinblick auf die Vorlauftemperatur erzeugt, wie auch tatsächlich notwendig wird, um in den Innenräumen die gewünschte Temperatur zu erzielen. Eine Heizkurve ist deshalb in ihrem Verlauf immer leicht gekrümmt. Sie lässt sich durch unterschiedliche Parameter beeinflussen. Normalerweise werden die einzelnen Parameter anhand der Praxis bestimmt. Rein rechnerisch ist eine exakte Ermittlung nur schwierig möglich. Im Folgenden werden die Parameter kurz erklärt.

Heizgrenze und Nachtabsenkung
Die Heizgrenze ist eines der Parameter, welches die Produktion von überschüssiger Wärme verhindert. Sobald die Außentemperatur die sogenannte Heizgrenze überschreitet, stellt sich der Regler der Heizungsanlage automatisch ab, damit keine unnötige Wärme produziert wird. Die Nachtabsenkung hilft als Parameter ebenfalls dabei, Kosten zu reduzieren. Sie resultiert bei der Heizkurve in einer parallelen Verschiebung nach unten. Da sich der Bedarf in der Nacht reduziert und Räume nur noch zweckmäßig statt kuschelig warm beheizt werden, stellt sich mittels der Heizkurve eine Reduzierung der Intensität ein. Wie stark diese ausfällt, ist neben der Außentemperatur auch stark von der Dämmung und damit den Wärmeverlusten der Gebäudehülle abhängig. Ob sich diese Methode immer rentiert, können Sie am Beispiel "Nachtabsenkung bei Fußbodenheizung" nachlesen.
Die Parallelverschiebung und Steilheit der Heizkurve
Anhand des Parameters der Parallelverschiebung kann man das Niveau der Vorlauftemperatur über die Heizkurve selbst beeinflussen. Der letzte Parameter, die Steilheit der Heizkurve, bestimmt, wie stark sich die Vorlauftemperatur an die Außentemperatur anpasst. Klassische Heizsysteme nutzen hierfür einen Wert von rund 1,4 bis 1,6. Je höher dieser Wert bemessen ist, desto stärker steigt die Vorlauftemperatur mit einer sich reduzierenden Außentemperatur an. Ausnahmen gibt es ebenfalls, diese lassen sich vor allem bei der Heizkurve der Fußbodenheizung oder der Wandheizung finden. Diese arbeiten mit einer reduzierten Steigung, die sich üblicherweise bei einem Faktor von ungefähr 0,5 ansiedelt.

Einstellung anhand der praktischen Ermittlung
Wie bereits eingangs erwähnt, lässt sich die Kurve in ihrer Steilheit nur schwierig rechnerisch ermitteln. Es erfolgt daher eine Anpassung anhand der Praxis, welche normalerweise bei rund Null Grad Celsius erfolgt, mindestens aber bei weniger als plus fünf Grad Celsius. Der kühlste Raum im Haus mit voll aufgedrehtem Thermostatventil empfiehlt sich besonders für die Konfiguration. Anhand der Wärmeerfassung lässt sich dann ermitteln, ob die Heizkurve selbst "richtig" beziehungsweise vorteilhaft eingestellt ist. Die Wärmeentwicklung lässt konkrete Rückschlüsse auf notwendige Veränderungen zu.
Ziel ist die Optimierung des Heizsystems
Wenn es dauerhaft zu kalt bleibt, ist die Parallelverschiebung wahrscheinlich zu niedrig angesetzt. Sie muss nach oben bewegt werden - idealerweise in Schritten von rund zehn Prozent. Wenn es nur dann zu kalt ist, wenn es auch draußen richtig kalt ist, muss die Steilheit der Kurve angehoben werden. Wenn es lediglich in der Übergangszeit zu kalt bleibt, sollte das gesamte Niveau angehoben werden, während die Steilheit etwas reduziert wird. So lässt sich sicherstellen, dass das Heizsystem an wirklich kalten Tagen nicht zu intensiv heizt. Ziel der Optimierung ist es, das Heizsystem passend einzustellen, damit es einerseits "genug" heizt und andererseits keine Wärmeverluste (und Mehrkosten) durch überschüssig produzierte Wärme entstehen.

Fazit von Philipp Hermann
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