Alternativ heizen – Bewusst einen anderen Weg gehen
Nachwachsende Rohstoffe und erneuerbare Energien
Alternativ mit Holz heizen
Die sogenannten Biomasseheizungen oder Festbrennstoffkessel sind seit ein paar Jahren auf dem Vormarsch und werden immer beliebter. Gleiches gilt im Übrigen für die kleinen Geschwister Kamin- und Kachelöfen. Letztgenannte stellen in der Regel eine Ergänzung zum eigentlichen Heizsystem dar und bringen den Pluspunkt einer angenehmen Atmosphäre mit sich.
Im Gegensatz zu den klassischen Öl- und vor allem Gasheizungen, die in Deutschland immer noch die Liste der Wärmeerzeuger anführen, nutzen Festbrennstoffkessel den nachwachsenden Rohstoff Holz. Zudem sind die meisten Anlagen meist so ausgelegt, dass Holzabfälle aus der Industrie genutzt werden können. An dieser Stelle sei auf Pellet-, Hackschnitzel- oder Holzvergaserkessel zu verweisen. Insbesondere das Heizen mit den kleinen Pellets hat in den vergangenen Jahren zugelegt. Die genormten Presslinge lassen sich vergleichsweise leicht lagern. Zudem erfolgt die Befüllung des Kessels automatisch. Anders als beim Scheitholz müssen Anlagenbesitzer den Brennstoff nicht mehr selbst nachlegen.
Kamin- oder Kachelöfen haben sich vor allem designtechnisch herausgeputzt und werden dadurch immer beliebter. Denn sie sind mittlerweile auch sehr flexibel einsetzbar. Besonders effektiv sind die wasserführenden Modelle. Hierbei sind sogenannte Wärmeübertrager (Wassertaschen) verbaut. Das heißt, die erzeugte Wärme wird nicht nur als Strahlungswärme an den einzelnen Raum abgegeben, sondern auch zum Erhitzen von Wasser genutzt. Dies gelangt als Heizwasser zunächst in einen Pufferspeicher und dann in den gesamten Kreislauf.

Die Sonnenenergie nutzen
Möchten Sie heizen ohne Schornstein und Verbrennungsprozess, gilt es die Sonne zu nutzen. Bei Neubauten kommt nicht selten die Solarthermie zum Einsatz. Anders als die Photovoltaik-Technik, die Strom erzeugt, können Sie mit einer Solarthermie-Anlage Trinkwasser erwärmen sowie die Heizungsanlage unterstützen. In den auf dem Dach montierten Kollektoren befindet sich eine Übertragerflüssigkeit, die sich bei Sonneneinstrahlung erwärmt. Über einen Wärmetauscher erhitzt sie das Wasser im Pufferspeicher. Von dort aus, lässt sich in einer kombinierten Anlage das Brauchwasser erwärmen.
Bei der Solarthermie ist im Übrigen entscheidend, welche Neigung das Dach hat. Bei einem Winkel von 35 Grad kann sie die Heizung am besten unterstützen. Auch die Südausrichtung ist von Vorteil. Jedoch ist anzumerken, dass das alternative Heizen ausschließlich mit Sonnenenergie vor allem in Mitteleuropa nahezu ausgeschlossen ist. Denn insbesondere in den kalten Monaten fehlt es einfach an Sonnenstunden. Eine Alternative sind zum Beispiel in diesem Falle die sogenannten Sonnenhäuser. Die machen einen Teil der überschüssigen Solarwärme aus dem Sommer mittels eines großen Speichers bis in den Winter hinein verfügbar.
Insbesondere größere Büro- oder Mehrfamilienhäuser können auch mit einer sogenannten Solarfassade konzipiert werden. Über diese lässt sich entweder Strom oder Wärme erzeugen.
Ein Blick in die Zukunft: Power-To-Gas
Ein weiterer Weg, sich die Sonnenenergie zunutze zu machen, ist das Prinzip Power to Gas. Bei diesem chemischen Prozess wird aus überschüssigem Solarstrom synthetisches Gas hergestellt. Das stellt nicht nur eine erneuerbare Energiequelle dar, sondern lässt sich ebenso in bereits bestehende Heizungsanlagen einsetzen.
Heizen mit Strom als Alternative?
Wärmepumpe: Energie aus der Umwelt und aus Strom gewinnen
Die Wärmepumpe ist eine ganz besondere Alternative. Denn sie verzichtet nicht nur auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen, sondern gleich auf den gesamten Verbrennungsprozess. Die Energiequelle ist in diesem Falle nämlich die Umgebungswärme. Das heißt die in der Luft, im Erdreich und im Grundwasser gespeicherte Energie. In der Wärmepumpe befindet sich ein spezielles Kältemittel, das bereits bei sehr geringen Temperaturunterschieden verdampft und durch einen technischen Prozess auf ein höheres Temperaturniveau gebracht wird. Dabei wird Wärme frei, welche mithilfe eines Wärmeübertragers auf den Heizkreislauf übergeht. Die elektrische Energie, welche dieser Vorgang benötigt, stammt bestenfalls aus erneuerbaren Energiequellen. Hausbesitzer können diesen auch selbst mithilfe einer Photovoltaik-Anlage erzeugen. So besteht die Möglichkeit vollkommen autark und damit alternativ zu heizen.
Daneben gibt es auch die sogenannten Gas-Wärmepumpen. Sie kombinierten die bewährte Brennwerttechnik mit dem Prinzip der Wärmepumpe. Dabei erfolgt die notwendige Druckerhöhung über einen gasbetriebenen Motor. Wie das genau funktioniert und welche Arten es bei einer Gas-Wärmepumpe gibt, erfahren Sie im Beitrag zur Gaswärmepumpe im Überblick“.
Kann die Infrarotheizung eine gute Alternative sein?
Vorab sei festzuhalten, dass Infrarotheizungen lediglich eine Ergänzung zu einem bestehenden System darstellen sollten. Doch gerade in kleinen Räumen kann es sich lohnen. Das infrarote Heizen gehört in den Bereich der Elektroheizungen. Doch anders als Heizlüfter erwärmt die Infrarotheizung zunächst nicht die Umgebungsluft und schafft damit die entsprechende Raumtemperatur. Sie erwärmt hingegen umliegende Körper wie Möbel und über diese dann den Raum.
Großer Vorteil dieser Funktionsweise ist, dass die Luft nicht unnötig aufgewirbelt wird und dass die Körper auch nach dem Abschalten der Heizung noch Wärme abgeben. Des Weiteren punktet diese Heizung mit ihrem mittlerweile sehr dezenten und schlichten Design. So wird sie in Badezimmerspiegeln integriert oder hinter Bildern. Dennoch bleibt das große Manko: die Kosten im Betrieb. Insbesondere bei einer schlechten Isolierung kann dies zu einer Kostenfalle werden.
Alternativ heizen mit der Kombination
Kraft-Wärme-Kopplungen: Heizen mit BHKW oder Brennstoffzelle
Zum herkömmlichen Gas- oder Öl-Brennwertkessel kann das BHKW eine Alternative sein. Dabei erzeugt ein Verbrennungsmotor sowohl Strom als auch Wärme. Wenn es darum geht alternativ zu heizen, heißt das in diesem Falle jedoch keine Abkehr von den herkömmlichen Energieträgern. Denn die meisten BHKWs laufen mit Öl oder Gas. Zudem sollten sich Hausbesitzer vor dem Kauf darüber im Klaren sein, dass sich eine solche Anlage nur dann lohnt, wenn viel Strom und Wärme tatsächlich auch selbst verbraucht wird. Denn nur so sinken die Energiekosten und die hohen Preise bei der Anschaffung lassen sich ausgleichen.
Eine ähnliche Möglichkeit ist das Heizen mit Brennstoffzelle. Sie ist aktuell wohl die modernste Technik, um sowohl Strom als auch Wärme zu gewinnen. Wie die Wärmepumpe kommt auch die Brennstoffzellenheizung ohne einen Verbrennungsprozess im herkömmlichen Sinne aus. Der Ausgangspunkt ist hierbei ein chemischer Prozess, bei dem Wasserstoff mit Sauerstoff reagiert. Infolgedessen werden Strom erzeugt sowie Wärme frei. Anders als das BHKW erzeugt eine Brennstoffzelle mehr Strom. Das ermöglicht auch den wirtschaftlichen Einsatz in einem Einfamilienhaus mit geringerem Wärmebedarf.
Hybride Lösungen - Mehrere Systeme miteinander kombinieren
Auch Hybridheizungen können dazu dienen, alternativ zu heizen. Dies gilt in erster Linie für all jene, die nicht sofort von einem Heizsystem auf ein anderes umsteigen möchten oder aus finanziellen Gründen nicht können. Eine hybride Möglichkeit wurde auch bereits erwähnt, nämlich die Wärmepumpe und die stromerzeugende Photovoltaikanlage. Grundsätzlich geht es bei einer Hybridheizung um die Kombination verschiedener Energieträger. Großer Vorteil der Systeme ist, dass Anlagenbesitzer nicht nur vom ökologischen und Effizienz-Aspekt profitieren, sondern auch vom Komfort und der Sicherheit der klassischen Öl- und Gasheizungen. Für diese Lösungen muss in jedem Falle ein Pufferspeicher vorhanden sein. Sind die Außentemperaturen im Winter sehr niedrig, heißt das zum Beispiel für den Betrieb einer Wärmepumpe, dass viel Strom aufgewendet werden muss, um die gewünschte Raumtemperatur zu erreichen. Fallen die Temperaturen unter einer bestimmten Grenze, kommen dann Öl- oder Gaskessel zum Einsatz. Doch bei einer Hybridlösung sollten sich Hausbesitzer darüber im Klaren sein, dass die Anschaffungskosten zunächst höher liegen als bei einem Kessel, der nur mit Öl oder Gas betrieben wird.
Alternativ und smart heizen - Die Heizung ins Smart Home integrieren
Alternativ zu heizen, kann auch bedeuten, intelligent beziehungsweise smart Wärme zu erzeugen und mit dieser entsprechend umzugehen. Das heißt zum einen bewusster zu heizen und zum anderen modernste Technik zum Einsatz kommen zu lassen, mit der Sie nicht nur die Heizung regeln, sondern auch den Verbrauch genau beobachten (Monitoring) können. Um bewusster zu heizen, ist es erstmal wichtig, zu wissen, wie viel Energie Sie überhaupt über das Jahr gesehen verbrauchen und in welchen Zeiträumen die Spitzenlast liegt. Dann ist zu hinterfragen, wo ein Einsparpotential besteht und was am eigenen Heizverhalten geändert werden kann. Bei einer Umstellung der Gewohnheiten kann der Bereich Smart Home von Interesse sein. Denn dabei können Sie zum Beispiel punktgenau einzelne Thermostate einschalten und das bereits von unterwegs aus.

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