Heizung im Altbau: finden Sie das passende System für sich
Alte Häuser haben viel Charme und stehen nicht selten in beliebten und gewachsenen Wohnlagen. Um die Technik ist es allerdings häufig nicht so gut gestellt. Vor allem die Heizung in Altbauten entspricht meist nicht dem Stand der Technik. Sie ist veraltet, arbeitet unzuverlässig und verbraucht mehr Energie als eigentlich nötig. Spätestens dann, wenn auch die Versorgung mit Ersatzteilen knapp wird, sollten Besitzer eines Altbaus die Heizung austauschen. Aber wie funktioniert das? Welche Technologien kommen infrage und welche Fördermittel gibt es dazu vom Staat?
Heizung für Altbauten: Die Voraussetzungen entscheiden
Geht es um eine Heizungssanierung, stehen vor allem Besitzer von Altbauten vor einer großen Herausforderung. Denn auch wenn sie aus vielen Technologien wählen können, passt längst nicht jede zum eigenen Haus. So kann es passieren, dass sie neben dem Kessel auch die Wärmeverteilung samt Heizflächen erneuern müssen. Um fundiert an das Vorhaben heranzugehen, sind daher zunächst die individuellen Voraussetzungen zu prüfen. Die folgenden Fragen helfen dabei, die Auswahlkriterien einer neuen Heizung für Altbauten festzulegen.
- Wie ist der energetische Zustand? Verliert das Haus viel Wärme über seine Hüllflächen oder verfügt es bereits über eine energiesparende Dämmung und neue Fenster mit Wärmeschutzverglasung?
- Wie steht es um die Platzverhältnisse im Haus? Sind große Kellerräume verfügbar oder wird es eine Herausforderung, die neue Heizung im Altbau unterzubringen? Sind die Wege zum Aufstellraum der Heizung groß genug, um die Technik in das Haus zu transportieren?
- Welche Brennstoffe sind vorhanden, welche sind erwünscht? Lässt sich die vorhandene Ölheizung im Wasserschutzgebiet weiter betreiben oder kommt eventuell auch ein neuer Gasanschluss infrage?
- Wie erfolgt die Wärmeübertragung im Haus? Gibt es Elektroheizkörper, alte Kachelöfen, Heizkörper oder vielleicht sogar schon eine moderne Flächenheizung?
- Wie funktioniert die Heizungsanlage? Handelt es sich um eine Schwerkraftheizung oder arbeitet die Heizung im Altbau als Einrohrheizung?
Neben den zahlreichen technischen Fragen spielen aber auch die persönlichen Vorstellungen und Wünsche eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, eine Heizung nachzurüsten. Vor allem dann, wenn es um die Art der Heizung und die Art der Wärmeübertragung geht. So entscheiden sich viele Hausbesitzer bei der Sanierung der Heizung im Altbau auch für die Installation einer komfortablen Fußbodenheizung.
Übrigens: Auch die rechtlichen Rahmenbedingungen spielen eine wichtige Rolle, wenn es um die passende Heizung für Altbauten geht. Während viele Hausbesitzer ihre Heizkessel nach 30 Jahren tauschen müssen, hat die Regierung bereits ein Verbot von Ölheizungen beschlossen. Es soll ab 2026 gelten und den Einbau neuer Ölheizanlagen unterbinden. In Wasserschutzgebieten ist das bereits heute nur unter Auflagen erlaubt.
Neue Heizung im Altbau: Möglichkeiten im Überblick
Sind die obigen Fragen geklärt, geht es um die Auswahl des passenden Heizsystems. Neben Gas- und Ölbrennwertheizungen kommen dabei auch Holz- und Brennstoffzellenheizungen infrage. Immer beliebter sind darüber hinaus auch Wärmepumpen im Altbau, die sich, genau wie viele andere Heizsysteme auch, mit einer Solarthermie- oder Photovoltaikanlage erweitern lassen.

Gas oder Öl für die Heizung im Altbau
Eine vergleichsweise günstige Möglichkeit für die neue Heizung im Altbau ist die Brennwerttechnik. Die Anlagen arbeiten mit Öl oder Gas und nutzen die Energie der eingesetzten Brennstoffe fast vollständig aus. Möglich ist das, indem sie Wärme aus den heißen Verbrennungsabgasen zurückgewinnen. Damit das funktioniert, darf der Heizungsrücklauf allerdings nicht zu warm sein. Eine Voraussetzung sind daher möglichst groß dimensionierte Heizflächen im Wohngebäude. Während die Ölheizung allmählich aus deutschen Heizungskellern verschwindet, lässt sich Gas heute sogar komplett regenerativ herstellen.
Heizung im Altbau: Gas- und Ölbrennwert | Eigenschaften |
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Anschaffungskosten | 6.000 bis 10.000 Euro |
Brennstoffpreise (Stand: 02/2021) | Erdgas: ca. 5,39 Ct/kWh Heizöl: ca. 6,07 Ct/kWh |
Klimabilanz | Erdgas: 247 g CO2/kWh; 6 mg Staub/kWh Heizöl: 318 g CO2/kWh; 22 mg Staub/kWh |
Bedienkomfort | sehr hoch, ohne manuelles Zutun |
Voraussetzungen | Rücklauftemperaturen sollten Werte von 50 Grad Celsius nicht übersteigen |
Vorteile | + niedrige Anschaffungskosten + nahezu überall einsetzbar + Gas regenerativ herstellbar |
Nachteile | - Schornsteinsanierung meist nötig - schwankende Brennstoffpreise - vergleichsweise hoher CO2-Ausstoß |
Alte Häuser mit Holz und Pellets beheizen
Wer eine umweltfreundliche Heizung für den Altbau sucht, findet in Holz- und Pelletkesseln interessante Alternativen zur Ölheizung oder Gasheizung. Denn moderne Holzvergaserkessel arbeiten besonders effizient. Sie verbrennen die eingelegten Scheite in zwei miteinander verbundenen Brennräumen und lassen kaum Rückstände übrig. Nachteilig ist jedoch, dass Hausbesitzer das Feuerholz tagtäglich von Hand einlegen müssen. Bei einem Pelletkessel ist das nicht nötig. Denn die moderne Holzheizung verbrennt die zu Stäbchen gepresste Holzreste vollautomatisch. Nachteilig ist hier jedoch der hohe Platzbedarf für die Technik und die Lagerung der Holzpellets.
Heizung im Altbau: Holz- und Pelletkessel | Eigenschaften |
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Anschaffungskosten | Holzvergaserkessel: 6.000 bis 12.000 Euro Pelletkessel: 10.000 bis 16.000 Euroo |
Brennstoffpreise (Stand: 02/2021) | Holzscheite (ofenfertig): ca. 5,38 Ct/kWh Pellets: ca. 4,75 Ct/kWh |
Klimabilanz | Scheitholz: 17 g CO2/kWh; 144 mg Staub/kWh Pellets: 23 g CO2/kWh; 73 mg Staub/kWh |
Bedienkomfort | Scheitholz: niedrig/ aufwendig Pelletkessel: hoch |
Voraussetzungen | Scheitholz: Zeit zum Befeuern Pelletkessel: viel Platz für die Technik |
Vorteile | + nachwachsender Rohstoff + CO2-neutrale Verbrennung + niedrige Brennstoffpreise |
Nachteile | - hohe Anschaffungskosten - manuelle Beschickung/ hoher Platzbedarf - höhere Feinstaubemissionen |
Die Wärmepumpe im Gebäudebestand
Lässt sich das Haus mit niedrigen Vorlauftemperaturen beheizen, kommt auch eine Wärmepumpe infrage. Das Heizgerät macht kostenfreie Wärme aus der Luft, der Erde oder dem Wasser nutzbar und arbeitet dabei besonders sparsam. Möglich ist das mit einem technischen Prozess, den wir im Beitrag zur Funktionsweise der Wärmepumpe genauer beschreiben. Wichtig zu wissen ist allerdings, dass die Wärmepumpe unter ungünstigen Bedingungen sehr hohe Heizkosten verursachen kann. Aus diesem Grund sollten Hausbesitzer unbedingt prüfen lassen, ob ihr Altbau für die Heizung geeignet ist.
Heizung im Altbau: Wärmepumpe | Eigenschaften |
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Anschaffungskosten | 6.000 bis 25.000 Euro |
Brennstoffpreise (Stand: 02/2021) | ca. 20,10 Ct/kWh (abhängig von der Effizienz im Betrieb – der Jahresarbeitszahl) |
Klimabilanz | 201 g CO2 pro kWh; 20 mg Staub / kWh (bei Ökostrom weniger) |
Bedienkomfort | sehr hoch, ohne manuelles Zutun |
Voraussetzungen | niedrige Vorlauftemperaturen durch große Heizflächen (z. B. Fußbodenheizung) und Wärmedämmung |
Vorteile | + sparsam und umweltfreundlich + kann das Haus im Sommer kühlen + mit Photovoltaik nahezu autark |
Nachteile | - hohe Anschaffungskosten - nicht in jedem Haus geeignet - teilweise Genehmigungen erforderlich |
Strom und Wärme aus der Brennstoffzelle
Das eigene Haus mit Wärme versorgen und gleichzeitig eigenen Strom erzeugen? Das funktioniert mit einer Brennstoffzelle als Heizung auch in Altbauten. Dabei lassen die innovativen Systeme Wasserstoff und Sauerstoff unter kontrollierten Bedingungen miteinander reagieren. Während der Sauerstoff aus der Luft kommt, gewinnen Brennstoffzellen den benötigten Wasserstoff meist direkt aus Erdgas. Voraussetzung ist daher ein Gasanschluss. Alternativ dazu können Hausbesitzer Wasserstoff mit dem Strom einer Photovoltaikanlage und einem Elektrolyseur auch selbst herstellen und so für maximale Energieautarkie sorgen.
Heizung im Altbau: Brennstoffzelle | Eigenschaften |
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Anschaffungskosten | 20.000 bis 30.000 Euro |
Brennstoffpreise (Stand: 02/2021) | ca. 5,39 Ct/kWh |
Klimabilanz | k. A. |
Bedienkomfort | sehr hoch, ohne manuelles Zutun |
Voraussetzungen | möglichst hoher und gleichmäßiger Wärmebedarf, Kombination mit Solarthermie nicht günstig |
Vorteile | + hohe energetische Unabhängigkeit + Einsparungen durch eigenen Strom + 40 Prozent Zuschussförderung |
Nachteile | - hohe Anschaffungskosten - hohe Wartungskosten - neue Technologie ohne Langzeitdaten |
Clever kombiniert: Die hybride Heizung im Altbau
Die perfekte Heizung für Altbauten lässt sich nahezu überall nachrüsten. Sie arbeitet umweltfreundlich, sparsam und zudem auch äußerst zuverlässig. Eine Anforderung, die vor allem auf die Hybridheizung voll und ganz zutrifft. Dabei handelt es sich um eine Kombination verschiedener Wärmeerzeuger. Das bekannteste Beispiel: Die Verbindung von Gasheizung und Solarthermie. Während die Solaranlage kostenfreie Umweltwärme nutzt, um das Trink- oder das Heizungswasser zu erwärmen, liefert die Gasheizung auch dann genügend Wärme, wenn die Sonne einmal nicht scheint. Geht es um eine neue Heizung im Altbau, lohnt sich darüber hinaus auch die Kombination aus Gas- oder Ölheizung und Wärmepumpe. Eine intelligente Regelung überwacht dabei die Heizkosten und wählt automatisch immer die Wärmequelle, die am günstigsten arbeitet.
Im Altbau die Heizung erneuern: Schritt für Schritt
Soll die neue Heizungsanlage effizient, komfortabel und wirtschaftlich arbeiten, müssen Hausbesitzer einige Punkte beachten. Welche das sind, erklären wir am typischen Ablauf einer Heizungssanierung im Altbau.
Schritt 1: Einen Fachbetrieb zurate ziehen
Bevor sich Hausbesitzer für eine neue Heizung im Altbau entscheiden, sollten sie einen erfahrenden Heizungsmonteur zurate ziehen. Der Experte kann die örtlichen Voraussetzungen prüfen und bei der Auswahl der passenden Technik helfen. Außerdem ermitteln Fachhandwerker mit einer Heizlastberechnung, wie viel die neue Heizungsanlage eigentlich leisten muss. Sie planen alle Komponenten und erstellen ein zuverlässiges Angebot.
Schritt 2: Fördermittel beantragen
Für die umweltfreundliche Sanierung von Heizsystemen in Altbauten gibt es verschiedene Fördermöglichkeiten. Die entsprechenden Fördermittel müssen Hausbesitzer grundsätzlich beantragen, bevor sie den Fachbetrieb mit dem Heizungstausch beauftragen.
Schritt 3: Die Heizungsanlage austauschen lassen
Hat der Fördergeber sein Okay gegeben, können Handwerker nun die Heizung austauschen. Dazu nehmen sie die alte Anlage außer Betrieb. Sie bauen die Technik ab und entsorgen sie fachgerecht. Ist das erledigt, kommt die neue Heizungsanlage ins Haus. Bei Bedarf können die Monteure dabei auch die Verrohrung erneuern, einzelne Heizkörper austauschen oder gleich eine Fußbodenheizung installieren. Entscheiden sich Sanierer bei der neuen Heizung im Altbau für einen Brennstoffwechsel, müssen sie sich zusammen mit den Fachhandwerksbetrieben um einen entsprechenden Gasanschluss oder ein Lager für Holz oder Pellets kümmern.
Schritt 4: Bestehende Heizungsanlage optimieren
Um die Einsparpotenziale auszureizen, sollten Heizungsbauer die alte Wärmeverteilung optimieren. Dabei können sie einen hydraulischen Abgleich durchführen und auch die alte Heizungspumpe austauschen. Auf diese Weise sorgen sie für eine ideale Wärmeverteilung und eine besonders hohe Effizienz der Heizungsanlage. Wer Fördermittel für die neue Heizung im Altbau beantragt hat, muss diese Maßnahmen ohnehin verpflichtend durchführen lassen.
Schritt 5: Heizung übergeben und Förderung abholen
Sind alle Arbeiten abgeschlossen, übergeben Heizungsbauer die Anlage an ihre Kunden. Hausbesitzer bekommen dabei eine ausführliche Einführung in die neue Technik, um einfache Einstellungen später auch selbst anpassen zu können. Wer Fördermittel beantragt hat, muss sich nun noch einmal beim Fördergeber melden, um den Verwendungsnachweis samt Rechnungen sowie die Fachunternehmererklärung einzureichen. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, bekommen Hausbesitzer die Förderung ausgezahlt.
Hohe Fördermittel für die neue Heizung im Altbau
Eine Heizungssanierung geht oft mit hohen Investitionskosten einher. Da sie mit dem Energieverbrauch aber auch die CO2-Emissionen sinken lässt, bietet der Staat attraktive Fördermöglichkeiten. So gibt es über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Zuschüsse in Höhe von 20 bis 40 Prozent. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sind Kredite mit Tilgungszuschüssen in gleicher Höhe zu beantragen. Die Förderhöhe ist in beiden Fällen unter anderem von dem Heizsystem abhängig. Mittel der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gibt es dabei für Gas-Hybridheizungen sowie für Anlagen, die allein auf erneuerbare Energien setzen. Ersetzt die neue Heizung eine in die Jahre gekommene Ölheizung, erhöht sich der Fördersatz um zehn Prozent. Ist der Austausch der Heizung im Altbau Bestandteil eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP), gibt es zusätzlich einen Bonus von fünf Prozent. Von der KfW gibt es außerdem hohe Zuschüsse für eine neue Brennstoffzellenheizung im Rahmen des 433-Programms.
Wichtig: Wie die Mittel zu beantragen sind und was es dabei zu beachten gibt, erklären wir in den Beiträgen zur Förderung der neuen Heizung und zur Förderung der Heizungsmodernisierung.

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