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Im Interview: Olaf Bergmann von en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V.

  • von Alexander Rosenkranz
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Der Verband en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V. (ehemals Institut für Wärme und Öltechnik e.V. – kurz: IWO) ist eine Einrichtung der Deutschen Mineralölwirtschaft. Sie kümmert sich unter anderem um die regelmäßige Weiterentwicklung moderner Ölheizanlagen und arbeitet dabei eng mit Geräteherstellern zusammen. Im Interview erklärt Olaf Bergmann, Leiter Marketing und Kommunikation, wie Ölheizer ihre Energiekosten senken können. Er gibt wertvolle Spartipps und spricht über regenerative Alternativen zum fossilen Heizöl.

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Zwei Drittel der 20 Millionen Heizungen in Deutschland sind älter als 20 Jahre und verbrauchen dadurch mehr Energie als nötig. Wie können diese Verbraucher auf einfache Weise Heizkosten und Energie sparen?

Olaf Bergmann: Mehr als drei Viertel des gesamten Energieverbrauchs in einem Privathaushalt gehen auf das Konto von Raumheizung und Warmwassererzeugung. Hier besteht also ein enormes Einsparpotenzial. Wer seinen Wärmebedarf deutlich reduzieren will, kommt um eine energetische Modernisierung nicht herum, das heißt um Dämmmaßnahmen und insbesondere eine Heizungserneuerung.

Auch die Pflege der Heizungsanlage kann Energie sparen. Durch eine regelmäßige, vom Fachmann ausgeführte Wartung hält die Heizung länger und verbraucht weniger Brennstoff. Wenn die  Heizung gluckert, deutet das auf Luft in den Heizkörpern hin, die Heizung muss entlüftet und gegebenenfalls Heizungswasser nachgefüllt werden, damit die Heizflächen ganz von Heizungswasser durchströmt werden und optimal Wärme abgeben können. Wenn die  Heizung pfeift  oder die Zimmer trotz gleicher Thermostat-Einstellung unterschiedlich warm werden, dann kann es auch Zeit für einen hydraulischen Abgleich sein. Bei diesem werden die Einstellungen des Heizwasserkreislaufs und der Heizkörper überprüft und dem tatsächlichen Bedarf angepasst. Das sichert zugleich einen möglichst sparsamen Betrieb. Daher ist der hydraulische Abgleich häufig eine Voraussetzung in staatlichen Förderprogrammen zum Beispiel bei dem KfW-Zuschuss für die Kesselmodernisierung.

Auch die Pflege der Heizungsanlage kann Energie sparen. Durch eine regelmäßige, vom Fachmann ausgeführte Wartung hält die Heizung länger und verbraucht weniger Brennstoff.

Olaf Bergmann

Nicht zuletzt kann man auch durch das eigene Verhalten seine Heizkosten spürbar senken. Das fängt beim Lüften an. Fenster in Dauerkippstellung treiben den Energieverbrauch in die Höhe. Sinnvoller ist es, mehrmals täglich die Fenster weit zu öffnen und dabei die Heizkörperventile zu schließen. Man sollte vermeiden, dass Möbel oder Vorhänge vor den Heizkörpern die Wärmeausbreitung behindern. Auch eine Absenkung der Raumtemperatur kann sinnvoll sein, gerade in wenig genutzten Räumen. Allerdings sollten hier 14 bis 16 Grad das Minimum sein, um Feuchte- oder Frostschäden vorzubeugen.

Olaf Bergmann:

"Wer seinen Wärmebedarf deutlich reduzieren will, kommt um eine energetische Modernisierung nicht herum, das heißt um Dämmmaßnahmen und insbesondere eine Heizungserneuerung. Auch die Pflege der Heizungsanlage kann Energie sparen." (Bild: © en2x – Wirtschaftsverband Fuels und Energie e. V.)

Eine andere Möglichkeit besteht in der Heizungsmodernisierung. Welche Möglichkeiten hält die moderne Ölheiztechnik dabei für die Verbraucher bereit und wie wird diese finanziell gefördert?

Olaf Bergmann: Für Besitzer eines bereits ölbeheizten Eigenheims ist die Modernisierung mit Öl-Brennwerttechnik in der Regel die günstigste Form des Heizungsaustauschs. Während konventionelle Heizungen heißes Abgas einfach zum Schornstein hinauspusten, wird es in einem modernen Brennwertgerät abgekühlt und die frei werdende Wärme zusätzlich zum Heizen verwendet. So kann Heizöl nahezu verlustfrei in Wärme umgewandelt werden. Wer seine veraltete Heizung durch einen neuen Öl-Brennwertkessel ersetzt, verbraucht bis zu 30 Prozent weniger Energie und entlastet damit Geldbeutel und Klima. Da die Modernisierung mit  Brennwerttechnik  ein besonders gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist, stellt sie für viele Hausbesitzer einen finanziell machbaren Einstieg in die Energiewende dar.

Wer seine veraltete Heizung durch einen neuen Öl-Brennwertkessel ersetzt, verbraucht bis zu 30 Prozent weniger Energie und entlastet damit Geldbeutel und Klima.

Olaf Bergmann

Eine solche Maßnahme wird auch staatlich über Mittel der KfW-Bank gefördert, die einen Zuschuss von zehn Prozent der Investitionskosten zahlt. Zusätzlich läuft noch bis zum 31. Dezember 2017 die Aktion „Deutschland macht Plus!“. Über diese erhalten Modernisierer nicht nur Unterstützung bei der Beantragung staatlicher Fördermittel, sondern können sich zusätzlich noch eine Aktionsprämie sichern. Wichtig ist allerdings, dass die Förderung durch die KfW bereits vor Beginn der Modernisierungsmaßnahmen beantragt wird.

Heizöl besteht heutzutage zum großen Teil aus fossilen Rohstoffen. Gibt es Möglichkeiten, mit einer Ölheizung diese Ressourcen trotzdem zu schonen und die Umwelt dadurch zu entlasten? Gibt es auch dafür Fördermittel?

Olaf Bergmann:  Öl-Brennwerttechnik  ist eine ausgezeichnete Basis für die Erweiterung der Heizung mit erneuerbaren Energien. Hybridheizungen, die Heizöl mit erneuerbarem Strom, Solarwärme oder Biomasse kombinieren, garantieren eine sichere Versorgung vor allem dann, wenn zum Beispiel die erneuerbaren Energien aus Wind oder Sonne gerade nicht verfügbar sind. Bereits heute werden mehr als 50 Prozent aller Ölheizungen mit erneuerbarer Energie in Form von Solarenergie oder Holz kombiniert. So werden Treibhausgasemissionen weiter verringert.

Diese Hybridsysteme eignen sich zur Modernisierung von Altbauten mit einem hohen Wärmebedarf, wie auch für den Einsatz in gut gedämmten Gebäuden mit niedrigem Wärmebedarf. Für die Einbindung regenerativer Energien gibt es ebenfalls Fördermittel. So fördert das Bundesamt für Wirtschaft und Außenkontrolle (BAFA) den Einbau von Solarthermieanlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung. Im Rahmen von „Deutschland macht Plus!“ können Hausbesitzer so für eine Modernisierung mit Öl-Brennwerttechnik und Solarthermie insgesamt rund 3.200 Euro Zuschuss kassieren.

Neben Bio-Heizöl ist immer wieder die Rede von XtL-Technologien – gibt es dabei auch eine Möglichkeit, Heizöl aus regenerativen Quellen herzustellen? Könnte dieses in Zukunft zum Standard in deutschen Haushalten werden?

Olaf Bergmann: Heizöl gewährleistet dank seiner einfachen Speicherbarkeit und flexibler Transportwege eine effiziente und sichere Energieversorgung. Um diese Vorteile langfristig nutzen zu können, wird an neuen, flüssigen Energieträgern gearbeitet. Dabei geht es darum, das Potenzial alternativer Brennstoffe zur Treibhausgas-Minderung optimal zu nutzen. Durch die Auswahl der Rohstoffquellen wird dabei eine Nutzungskonkurrenz zu Nahrungsmitteln bewusst vermieden. Verfolgt werden derzeit verschiedene Ansätze, um eine maximale Reduktion von Treibhausgasemissionen zu erzielen. Grundsätzlich geht es dabei um die Herstellung synthetischer flüssiger Kohlenwasserstoffe aus unterschiedlichen regenerativen Quellen, auch als X-to-Liquid oder XtL bekannt. Hier gibt es verschiedene Grundverfahren, die sich auch kombinieren und mit vorhandenen Industrieprozessen verknüpfen lassen. Das Power-to-Liquid-Verfahren erzeugt mithilfe von regenerativ erzeugtem Strom flüssige Energieträger. Zudem ist auch die Nutzung von zum Beispiel Algen oder Pflanzenresten sowie anderen Abfallstoffen im Biomass- oder Waste-to-Liquid (BtL/WtL)-Verfahren ohne Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion möglich.

Wo sehen Sie die Ölheizung in der Zukunft?

Olaf Bergmann: Rund 5,6 Millionen Ölheizungen versorgen heutzutage in Deutschland etwa 20 Millionen Menschen mit Wärme. Und auch im Energiemix der Zukunft werden flüssige Energieträger eine wichtige Rolle spielen. Öl-Brennwerttechnik bietet heute vielen Menschen einen günstigen Einstieg in die Wärmewende, gerade im ländlichen Raum, wo leitungsgebundene Energieträger oft gar nicht zur Verfügung stehen. Und bereits heute wird etwa die Hälfte aller Ölheizungen mit Holz und Solarwärme kombiniert. Diesen Anteil der direkten Einbindung erneuerbarer Energien gilt es weiter auszubauen.

Bereits heute wird etwa die Hälfte aller Ölheizungen mit Holz und Solarwärme kombiniert. Diesen Anteil der direkten Einbindung erneuerbarer Energien gilt es weiter auszubauen.

Olaf Bergmann

Hier bieten Power-to-Heat-Lösungen neue interessante Optionen für die Nutzung von zum Beispiel selbsterzeugtem PV-Strom zu Heizzwecken oder für die Trinkwassererwärmung. Des Weiteren besteht für die Zukunft das Ziel in der Entwicklung marktfähiger, innovativer flüssiger Brennstoffe, die dem bisherigen Heizöl in hohen Anteilen beigemischt werden und dieses langfristig sogar ganz ersetzen können. Der Einsatz dieser erneuerbaren flüssigen Brennstoffe kann die Energiewende gleich doppelt voranbringen: Zum einen erhalten Öl-Brennwertheizungen dadurch langfristig eine klimaneutrale Perspektive. Zum anderen werden die neuen Energieträger – dank der einfachen Speicherbarkeit in den hauseigenen Tankanlagen – auch künftig immer dann bereitstehen, wenn eine direkte Nutzung erneuerbarer Energiequellen nicht möglich ist.

Vielen Dank für das Gespräch!

Anmerkung der Redaktion

Die Ausführungen zur Förderung entsprechen dem damaligen Wissensstand. Möchten Sie sich zu den aktuellen Gegebenheiten informieren, nutzen Sie unseren Beitrag zur Förderung der Heizung.  

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