Heizkosten berechnen und senken

  • von Philipp Hermann
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Wo gehobelt wird, da fallen Späne. Das Gleiche gilt auch für die Heizung im Winter. Je nachdem, wie lange die Heizperiode dauert, können die Heizkosten deutlich steigen – oder sinken. Wer Heizkosten sparen möchte, der sollte als Erstes wissen, wie sich diese zusammensetzen. Erst in den folgenden Schritten kann er die Heizkosten berechnen und gegebenenfalls Sparmaßnahmen ergreifen. Welche das sind, das haben wir in diesem Artikel zusammengetragen.

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Wichtige Faktoren beim Heizkosten berechnen

Wer seine Heizkosten berechnen möchte, der macht es nicht immer nur aus ökonomischen Gründen. Auch der Wunsch, die Umwelt zu schonen bzw. die Energiewende voranzutreiben, kann ihn zu diesem Schritt motivieren. Welche Beweggründe es auch sind, bei der Berechnung der Heizkosten gibt es immer mehrere Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören unter anderem die Berechnungsart, die Einflussgrößen und nicht zuletzt die Art der Kosten.

Heizkosten pro Quadratmeter berechnen

Die erste Möglichkeit, um die Heizkosten abzuschätzen, ist die Berechnung der  Heizkosten pro Quadratmeter.  Diese Methode ist allerdings sehr ungenau und liefert bestenfalls nur Orientierungswerte. Denn dabei spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Dazu gehören die energetischen Eigenschaften des zu beheizenden Gebäudes. Ein Passivhaus beispielsweise hat einen  Heizwärmebedarf  von etwa 15 kWh/m2a. Der durchschnittliche Heizwärmebedarf in Deutschland beträgt aber 166 kWh/m2a, was vor allem am vorhandenen Häuserstand mit schlechter Isolierung und Dämmung liegt. Auch das Volumen des zu beheizenden Raumes hat einen großen Einfluss auf die Heizkosten. Generell gilt: je höher die Decke, desto höher fallen die Heizkosten aus.

Weitere Einflussfaktoren bei der Heizkostenberechnung

Die energetischen Eigenschaften sind nur einer der vielen Einflussfaktoren, die bei der Heizkostenberechnung berücksichtigt werden sollten. Daneben existieren noch weitere Aspekte wie die individuellen Nutzungsgewohnheiten, die Art der Warmwasserbereitung, der Heiztechnik sowie der Lüftungstechnik.

Energieausweis als Orientierungshilfe

Wie eingangs bereits erwähnt, ist die Berechnung der Heizkosten pro qm sehr ungenau. Wer sich die Arbeit sparen möchte und stattdessen nach einem groben Wert sucht, für den lohnt sich der Blick auf den Energieausweis. Auf diesem sind  Energieeffizienzklassen  abgebildet. Anhand der hervorgehobenen Klasse lassen sich die Kosten überschlägig ablesen:

  • A+ und A jährliche Energiekosten von bis zu drei Euro je Quadratmeter
  • B und C jährliche Energiekosten von bis drei bis fünf Euro je Quadratmeter
  • C und D jährliche Energiekosten von fünf bis sieben Euro je Quadratmeter
  • E und F jährliche Energiekosten von sieben bis zehn Euro je Quadratmeter
  • G jährliche Energiekosten von zehn bis dreizehn Euro je Quadratmeter
  • H jährliche Energiekosten von 13 Euro je Quadratmeter oder mehr

Nicht zuletzt macht es einen Riesenunterschied, ob mit Erdgas, Erdöl oder einer Wärmepumpe geheizt wird.

Brennstoffkosten für die Heizkostenberechnung berücksichtigen

Ob mit  Erdgas  oder Öl, eine gute Übersicht liefert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Die Ergebnisse erfassen  etwa 40 Mio. Haushalte, die mit unterschiedlichen Energieträgern heizen. Von den 40 Millionen Haushalten nutzt fast die Hälfte (19,3 Mio.) Erdgas als Brennstoff. Zählt man noch das Flüssiggas mit dazu, dann beträgt der Anteil 49,3 Prozent. Den zweiten Platz belegt das Heizöl, das von knapp 11 Mio. Haushalten zum Heizen genutzt wird. Die Plätze 3 und 4 teilen sich die Fernwärme mit 5,5 Mio. und Strom mit 1,7 Mio. Wohnungen.

© marcus_hofmann / Fotolia

Heizkosten berechnen mithilfe von Vergleichswerten

Eine weitere Möglichkeit zur Heizkostenberechnung sind Vergleichswerte, wie die typischen  Heizkosten im Einfamilienhaus. Zusammen mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit und dem deutschen Mieterbund bringt die gemeinnützige Organisation CO2-Online GmbH jährlich den sogenannten Heizspiegel heraus.

Im Vergleich: Heizkosten und Verbrauch jährlich (Heizspiegel 2022)

WOHNFLÄCHE BRENNSTOFFKOSTEN BISVERBRAUCH BIS
100 – 250 qmErdgas13,90 Euro166 kWh
251 – 500 qmErdgas12,70 Euro158 kWh 
501 – 1.000 qmErdgas11,70 Euro149 kWh
100 – 250 qm
Heizöl14,60 Euro171 kWh
251 – 500 qmHeizöl14,00 Euro167 kWh
501 – 1.000 qmHeizöl13,50 Euro163 kWh
100 – 250 qmFernwärme15,40 Euro143 kWh
251 – 500 qmFernwärme14,50 Euro136 kWh
501 – 1.000 qmFernwärme13,80 Euro130 kWh
100 – 250 qm Wärmepumpe13,00 Euro43 kWh
251 – 500 qm Wärmepumpe12,50 Euro41 kWh
501 – 1.000 qm Wärmepumpe12,00 Euro40 kWh
100 – 250 qm  Pellets9,10 Euro139 kWh
251 – 500 qm Pellets8,30 Euro130 kWh

Diese Vergleichswerte aus dem aktuellen Heizspiegel beziehen sich auf einen mittleren Verbrauch und mittlere Kosten, die in Haushalten für Heizwärme und Warmwasser entstehen. Vergleichen Sie nun Ihren eigenen Verbrauch mit diesen Angaben. Im Heizspiegel finden Sie noch weitere Werte nach unterschiedlichen Einstufungen. Dabei sind alle herausgegebenen Zahlen nicht absolut. Sie sollten als Richtwert dienen. Zudem ist es wichtig, die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen. Denn die Frage ist, wenn die eigenen Kosten im Vergleich zu hoch sind, ob es nur an steigenden Brennstoffkosten liegt oder am eigenen Heizverhalten beziehungsweise an veralteter Heiztechnik.

Wie beziehe ich die Betriebskosten in die Heizkostenberechnung mit ein?

Zu den Faktoren, die beim Heizkosten berechnen mitunter eine entscheidende Rolle spielen, gehören die Betriebskosten für die Heizungsanlage. Eine Wärmepumpe beispielsweise braucht Strom, um der Umgebung Wärme zu entziehen. Aber auch die Wartung bzw. Reparatur sowie der Einsatz eines Schornsteinfegers fallen zur Last. Solche „Nebenkosten“ als Verbrauchskosten zu betrachten ergibt durchaus Sinn, wenn man die Heizkosten möglichst genau berechnen möchte. Als Mieter hat man in diesem Fall leider nur wenig Einflussmöglichkeiten. Warum die Berechnung dennoch sinnvoll ist, lesen Sie im Beitrag "Heizkosten berechnen für eine Mietwohnung".

FAQ

Wie kann ich meine Heizkosten mithilfe des Energieausweises berechnen?

Der Energieausweis enthält wichtige Informationen zur Energieeffizienz Ihres Gebäudes und gibt den Endenergieverbrauch in Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr an. Um die jährlichen Heizkosten zu berechnen, multiplizieren Sie diesen Wert mit der Wohnfläche und dem aktuellen Energiepreis. Beispiel: Wenn der Endenergieverbrauch 100 kWh/m² im Jahr beträgt und Ihre Wohnfläche 150 m² umfasst, belaufen sich die jährlichen Heizkosten bei einem Energiepreis von 0,10 € pro kWh auf 1.500 €.
Formel: 100 kWh/m² x 150 m² x 0,10 €/kWh = 1.500 €.

Wie berechne ich die Heizkosten pro Quadratmeter?

Um die Heizkosten pro Quadratmeter zu berechnen, teilen Sie die gesamten jährlichen Heizkosten durch die Wohnfläche. Diese Methode hilft, den Energieverbrauch und die Effizienz Ihres Heizsystems besser zu verstehen und mit anderen Haushalten zu vergleichen. Beispiel: Betragen die jährlichen Heizkosten 1.500 € und die Wohnfläche 150 m², dann ergeben sich Heizkosten pro Quadratmeter in Höhe von 10 €/m²
Formel: 1.500 € / 150 m² = 10 €/m².

Was ist die Heizlastberechnung und warum ist sie wichtig?

Die Heizlastberechnung bestimmt die notwendige Heizleistung, um die Temperatur in einem Gebäude auf einen gewünschten Wert zu bringen und diesen zu halten. Diese Berechnung berücksichtigt Faktoren wie Gebäudegröße, Isolierung, Fensterflächen und klimatische Bedingungen. Eine genaue Heizlastberechnung ist entscheidend, um eine Heizungsanlage auszuwählen, die effizient arbeitet und nicht überdimensioniert ist. Dadurch werden unnötig hohe Energiekosten vermieden.

Wie wirkt sich die Energieeffizienz eines Gebäudes auf die Heizkosten aus?

Die Energieeffizienz eines Gebäudes hat einen erheblichen Einfluss auf die Heizkosten. Gut isolierte Gebäude mit moderner Dämmung und energieeffizienten Fenstern benötigen weniger Energie zum Heizen. Der Energieausweis, der das Gebäude einer Effizienzklasse zuordnet, kann als Orientierung dienen. Höhere Effizienzklassen (z. B. A+) bedeuten geringere Heizkosten, während niedrigere Klassen (z. B. H) auf höhere Heizkosten hinweisen. Investitionen in die Verbesserung der Energieeffizienz, wie die Dämmung von Wänden und Dächern, können die Heizkosten langfristig deutlich senken.

Fazit von Philipp Hermann

Wer die eigenen Heizkosten berechnen kann, hat automatisch auch die Möglichkeit, diese zu senken. Der Weg bis dahin ist zwar nicht einfach, steinig aber auch nicht. Neben den Kosten für den Brennstoff selbst dürfen Ausgaben für andere Bereiche wie Betrieb oder Modernisierung nicht außer Acht gelassen werden.

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