Elektroboiler: Hygienisch Warmwasser erzeugen

  • von Alexander Rosenkranz
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Mit einem Elektroboiler erzeugen Sie Warmwasser ganz ohne zentrale Heizungsanlage. Wie ein Tauchsieder nutzen die Geräte elektrische Energie zur Warmwasserbereitung und bevorraten kleine Mengen meist direkt neben der Entnahmearmatur. Aber wie funktioniert ein elektrischer Boiler, wann kommt er zum Einsatz und welche Möglichkeiten gibt es, die Geräte mit regenerativen Energien zu kombinieren? Wir geben Antworten und einfache Tipps, mit denen Sie am Elektroboiler den Stromverbrauch reduzieren. 

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Was ist ein Elektroboiler und wie funktioniert er? 

Ein Elektroboiler ist meist ein kompakter, isolierter Speicher mit einer integrierten Heizpatrone. Letztere wandelt elektrische in thermische Energie um, die sie dann an das Trinkwasser im Speicher überträgt. Nicht zu verwechseln ist der elektrische Boiler mit Durchlauferhitzer, die Warmwasser erst bei Bedarf erhitzen.

Offene und geschlossene Systeme sind verfügbar

Kleinspeicher, Untertischspeicher, Wand- oder Tischspeicher: Abhängig von seiner Größe hat der Elektroboiler viele Namen. Geht es um den Aufbau, sind dabei offene und geschlossene Systeme zu unterscheiden. Welche der beiden Arten zum Einsatz kommt, wirkt sich dabei auf die infrage kommende Armatur aus, wie die folgende Tabelle zeigt.

OFFENER ELEKTROBOILERGESCHLOSSENER ELEKTROBOILER
Offene Geräte sind über eine spezielle Entnahmearmatur an die Zapfstelle angebunden. Geeignete Wasserhähne haben dabei drei Anschlüsse, wobei einer für Kalt- und einer für Warmwasser vorhanden ist. Ein dritter leitet Kaltwasser zum Boiler, wenn Sie Warmwasser zapfen möchten. Das verdrängt warmes Wasser aus dem Speicher und ist nötig, da dieser selbst nicht unter Leitungsdruck steht. 

Armatur: spezielle Niederdruckarmaturen erforderlich 
Einsatz: Versorgung einzelner Zapfstellen 
Geschlossene Boiler sind direkt mit dem Kaltwassernetz verbunden und stehen selbst unter Leitungsdruck. Öffnen Sie einen normalen Wasserhahn mit zwei Anschlüssen, baut sich der Druck aus dem Speicher über diesen ab und warmes Wasser strömt heraus. Gleichzeitig sorgt der Druckabfall im Boiler dafür, dass Wasser aus dem Trinkwassernetz automatisch nachströmt. 

Armatur: keine Einschränkungen 
Einsatz: einzelne oder mehrere Zapfstellen parallel

Wie lange dauert es, bis ein Boiler Warmwasser abgeben kann?

Im Vergleich zu Durchlauferhitzern oder zentralen Heizungsanlagen strömt Warmwasser aus dem elektrischen Boiler meist direkt und ohne lange Wartezeit heraus. Bei regelmäßiger Nutzung ist außerdem eine sehr gute Trinkwasserhygiene möglich. Grund dafür sind sehr kurze Anschlussleitungen, in denen nur wenig Wasser steht.

Elektroboiler: Wartung sorgt für Effizienz und hohe Lebensdauer

Bei der Warmwasserbereitung über elektrische Heizpatronen oder Heizwendeln entstehen lokal sehr hohe Temperaturen und Feststoffe wie Kalk können ausfallen. Lagern sich diese an die Wärmeübertrager an, stören sie die Funktion. Der Stromverbrauch nimmt zu und die Lebensdauer sinkt. Um das zu verhindern, müssen Sie ab und zu den Elektroboiler entkalken. Dazu ist das Gerät von der Wasserversorgung zu trennen und komplett zu entleeren. Anschließend geben Sie Entkalker (beispielsweise Zitronensäure) in den Speicher, um den Kalk zu lösen. Ist das erledigt, spülen Sie das Gerät aus und schließen es wieder an.

Unser Tipp:  Lassen Sie einen Fachhandwerker den Elektroboiler warten. Dieser kümmert sich auch darum, dass alle anderen Bestandteile intakt sind und der elektrische Boiler sicher sowie zuverlässig funktioniert.

Elektroboiler verboten: Welche Alternativen gibt es?

In vielen Kantonen der Schweiz gibt es ein Elektroboiler-Verbot für neue und bestehende Gebäude, welches Alternativen erforderlich macht. Neben dem bereits erwähnten  Durchlauferhitzer  gibt es dabei auch  Warmwasserspeicher  für die Heizung, welche sich sehr gut mit Anlagen auf Basis regenerativer Energien kombinieren lassen. Warmwasserspeicher, Boiler oder Durchlauferhitzer? Eine Antwort auf diese Frage geben wir im Beitrag  Durchlauferhitzer oder Boiler.

© Viessmann

Typische Einsatzgebiete der Warmwasserbereiter

Zum Einsatz kommen Warmwasserboiler in Bad oder Küche, wenn eine zentrale Warmwasserbereitung nicht verfügbar ist. Typische Beispiele dafür sind Ferien- und Gartenhäuser, die nur zeitweise genutzt werden. Interessant sind die Lösungen darüber hinaus auch für Teeküchen oder als alleinige Warmwassererzeuger in elektrisch beheizten Niedrigenergiehäusern mit Photovoltaik.

Welche Größe sollte ein Boiler für wie viele Personen haben?

Die Auslegung hängt direkt vom Einsatzbereich ab. Für Küchen und einzelne Entnahmestellen reichen häufig elektrische Boiler mit fünf bis 15 Liter, die es beispielsweise als Untertischspeicher gibt. Dienen elektrische Boiler der Warmwasserbereitung im gesamten Haus allein, sind pro Person etwa 30 bis 50 Liter einzuplanen. Auf diese Weise decken Sie einen Tagesbedarf an Warmwasser besonders komfortabel. Sie können das Trinkwasser mit Photovoltaik erwärmen und so beim Elektroboiler Kosten sparen.

Elektroboiler mit Solarunterstützung und Umweltwärme betreiben   

Was viele nicht wissen: Selbst die Kombination mit Umweltenergie ist möglich. In Wohnungen und kleinen Häusern lassen sich elektrische Boiler beispielsweise mit einer  Mini-Solaranlage  kombinieren. Letztere ist auf dem Balkon oder an der Fassade aufzustellen und über eine spezielle Steckdose mit dem Stromnetz im Haus zu verbinden. Sie wandelt Sonnenlicht in elektrische Energie um und senkt so den Stromverbrauch aus dem öffentlichen Netz.

Heizungsspeicher zum Elektroboiler mit Solarunterstützung umfunktionieren

Große Speicher sind teilweise mit Rohrschlangen versehen, über die auch eine Solarthermieanlage Wärme einbringt. Haben Sie bereits einen einfachen Speicher, können Sie diesen mit einer Heizpatrone einfach zum elektrischen Boiler umbauen. Solarunterstützung liefert eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, welche Solarstrom am Tage nutzt, um den Boiler aufzuheizen.

Was ist ein Wärmepumpen-Boiler und wann kommt die Alternative infrage?

Eine Alternative sind sogenannte Wärmepumpen-Boiler oder  Brauchwasserwärmepumpen. Dabei handelt es sich um Warmwasserspeicher mit aufgesetzter Luftwärmepumpe. Letztere saugt warme Luft aus ihrem Aufstellbereich ab, um darin gespeicherte Energie für die Warmwasserbereitung zu nutzen. Sinnvoll ist das beispielsweise in großen Kellern.

© brizmaker / Shutterstock.com

Wie viel kostet ein Elektroboiler und wie kann ich sparen?

Elektroboiler kosten je nach Größe zwischen 100 und 300 Euro, was im Vergleich zur Warmwasserbereitung über die Heizung sehr günstig ist. Nachteilig sind hier jedoch die hohen Stromkosten durch den dauerhaften Betrieb der elektrischen Heizpatronen. Diese hängen von der Anschlussleistung ab und lassen sich von den Angaben auf dem Energielabel ablesen. Erkennbar ist dabei der Stromverbrauch im Jahr, den Sie mit dem aktuellen Strompreis multiplizieren können.

Tipps zum Sparen: Am elektrischen Boiler Kosten senken

Welche Temperatur sollte das Wasser im Boiler haben? Diese Frage stellen sich viele, ohne zu wissen, dass sich die Antwort direkt auf den Energieverbrauch auswirkt. Denn je kühler das Trinkwasser ist, umso weniger Strom verbraucht die Warmwasserbereitung. Günstig sind hier Werte von etwa 40 Grad Celsius. Auf diese Weise kommt immer optimal temperiertes Wasser heraus und die Bereitschaftsverluste sind gering. Die folgende Übersicht zeigt fünf Energiespartipps:

  1. Energiesparenden Elektroboiler kaufen (Energielabel beachten)
  2. Temperatur bedarfsgerecht einstellen (Duschen: etwa 40 Grad Celsius)
  3. Elektrische Boiler bei längerer Nichtnutzung abstellen (Garten- oder Ferienhaus)
  4. Warmwasser sparen (geringer Wasserverbrauch – niedrige Stromkosten)
  5. Elektroboiler mit Solarunterstützung betreiben (Mini-Solaranlage oder Photovoltaik)

Wer eine Zentralheizung besitzt, kann die Warmwasserbereitung auch auf diese umstellen, um Kosten zu sparen. Zusammen mit einem hydraulischen Abgleich gibt es dabei sogar eine Förderung der Heizungsoptimierung vom Staat.

Fazit von Alexander Rosenkranz

Elektroboiler nutzen Strom, um Trinkwasser zu erwärmen. Sie arbeiten dezentral, sitzen meist nah an der Entnahmearmatur und sorgen so für eine hohe Trinkwasserhygiene. Während sich das in Garten- oder Ferienhäusern lohnt, sind die Stromkosten in Wohnhäusern meist sehr hoch. Sparen können Sie hier mit effizienten Geräten, einem geringen Verbrauch und der Solarunterstützung.

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